Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Titel: Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
eigentlich sein sollte, dann hätte es nicht der Dutzenden von Soldaten bedurft, die
die Menge beobachteten. Spuki schüttelte den Kopf. Alle trugen die gleiche Kleidung; Farbe und Schnitt waren vom Ersten Bürger vorgegeben. Selbst das Betteln war streng reglementiert. Bald würden Männer erscheinen und Spukis Gaben zählen. Sie würden entscheiden, wie viel er behalten durfte und was davon dem Ersten Bürger zustand.
    »Schau dich doch um«, sagte Durn, »siehst du jemanden, der auf der Straße geschlagen oder sogar getötet wird? Das ist wohl ein paar Beschränkungen wert.«
    »Jetzt stirbt man in stillen Gassen«, wandte Spuki leise ein. »Der Oberste Herrscher hat uns wenigstens in aller Öffentlichkeit umgebracht.«
    Durn runzelte die Stirn, setzte sich zurück und trommelte weiterhin mit seinen Stöcken auf den Boden. Es war ein komplizierter Rhythmus. Spuki spürte die Erschütterungen in der Erde und empfand sie als beruhigend. Wussten die Leute, welche Talente sie preisgaben, wenn sie still gegen den Boden trommelten, auf dem sie umhergingen? Durn hätte ein Meistermusiker sein können. Doch leider hatten die Skaa unter dem Obersten Herrscher keine Musik gemacht. Und unter dem Ersten Bürger … nun, es war im Allgemeinen nicht gut, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, egal auf welche Weise.
    »Da sind sie«, sagte Durn plötzlich. »Wie versprochen.«
    Spuki schaute auf. Durch das Gemurmel, die anderen Geräusche, die Lichtblitze und die starken Gerüche nach Abfall, Menschen und Handelsgütern hindurch sah er eine Gruppe Gefangener, die von braun gekleideten Soldaten eskortiert wurden. Manchmal war die Flut der Empfindungen überwältigend für ihn. Doch wie er Vin einmal erzählt hatte, ging es beim Verbrennen von Zinn nicht um das, was man wahrnahm, sondern um das, was man unbeachtet lassen konnte. Er hatte gelernt, sich ganz auf die Sinne zu konzentrieren, die er gerade brauchte und alles auszuschalten, was ihn ablenkte.

    Die Marktbesucher machten der Soldatengruppe und ihren Gefangenen Platz. Die Menschen neigten den Kopf und beobachteten die Ereignisse mit ernster Miene.
    »Willst du ihnen immer noch folgen?«, fragte Durn.
    Spuki stand auf.
    Durn nickte, erhob sich ebenfalls und packte Spuki bei der Schulter. Er wusste, dass Spuki sehen konnte – oder zumindest nahm Spuki an, dass Durns Aufmerksamkeit dieser Umstand nicht entgangen war. Doch sie beide wahrten den Schein. Es war üblich unter Bettlern, das eine oder andere Gebrechen vorzutäuschen, um mehr milde Gaben zu erhalten. Durn selbst bewegte sich unter einem meisterhaften Humpeln fort und hatte sich das Haar in Büscheln ausgerupft. Doch Spuki roch die Seife auf der Haut des Mannes und den Geruch nach feinem Wein, der ihm aus dem Mund drang. Er war ein Diebsherr; es gab nur wenige in der Stadt, die mächtiger waren als er. Doch er setzte seine Verkleidungen so geschickt ein, dass er sich unbemerkt auf der Straße aufhalten konnte.
    Sie waren nicht die Einzigen, die den Soldaten und ihren Gefangenen folgten. Andere Skaa, die das gestattete Grau trugen, schleppten sich wie Gespenster hinter der Gruppe her; es war eine schweigende, schlurfende Masse, die sich durch die herabregnende Asche bewegte. Die Soldaten gingen zu einer Rampe, die aus dem Straßenschacht hoch führte, und geleiteten die Männer in ein reicheres Stadtviertel, in dem einige Kanäle aufgefüllt und gepflastert worden waren.
    Bald erschienen die toten Stellen. Rußgeschwärzte Narben – Ruinen, die früher einmal Wohnhäuser gewesen waren. Für Spuki war der Rauchgeruch überwältigend, und er atmete von nun an durch den Mund. Sie mussten nicht mehr sehr weit gehen, bis sie bei ihrem Ziel angekommen waren. Der Erste Bürger selbst war zugegen. Er ritt nicht auf einem Pferd – alle Pferde waren zu den Gehöften verbracht worden, denn nur die fetten
Adligen waren sich zu gut, um auf eigenen Füßen über den Boden zu schreiten. Aber er trug Rot.
    »Was hat er an?«, flüsterte Spuki, als Durn ihn um die Menge herum führte. Der Erste Bürger und sein Gefolge standen auf der Treppe eines besonders prächtigen Adelshauses, und die Skaa drängten sich um ihn zusammen. Durn führte Spuki zu einer Stelle, an der sich einige besonders muskelbepackte Männer ein Stück Straße freigedrängt hatten, von dem aus sie einen guten Blick auf den Ersten Bürger hatten. Sie nickten Durn zu und ließen ihn ohne jede Bemerkung passieren.
    »Was meinst du damit?«, fragte Durn. »Der

Weitere Kostenlose Bücher