Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3
Vin und die anderen. Elant kniete neben Demoux nieder; seine Beine versanken in der Asche, und er hörte, wie Soldaten schrien und Hauptmänner Befehle brüllten. Sein Freund schüttelte sich, zuckte und brüllte vor Schmerzen auf.
Die Asche fiel weiter.
Raschek hat nicht alle Probleme der Welt gelöst. Mit jedem, das er behob, erschuf er neue. Doch er war klug genug, jede neue Schwierigkeit kleiner als die vorangegangene zu machen. Daher sind zum Beispiel die Pflanzen nicht durch die verdunkelte Sonne und den Ascheboden gestorben, sondern sie gaben lediglich nicht genug Nahrung für uns.
Er hat die Welt gerettet. Ja, ihre beinahe erfolgte Auslöschung war zunächst seine Schuld – aber er hat eine bewundernswerte Arbeit geleistet, wenn man es recht bedenkt. Zumindest hat er Ruin nicht auf die Welt losgelassen – das haben wir erst getan.
Kapitel 18
S azed klopfte seinem Pferd gegen den Rumpf, und es rannte im Galopp fort. Die Hufe des Tieres wirbelten Aschebröckchen auf. Sein Fell war einmal weiß gewesen, doch nun war es schmutzig grau. Die Rippen stachen bereits hervor – es war so ausgehungert, dass es keinen Reiter mehr tragen konnte, und sie hatten keine Nahrung mehr für es.
»Das ist ein trauriger Anblick«, sagte Weher, der neben Sazed auf der aschebedeckten Straße stand. Ihre Garde, die aus zweihundert Soldaten bestand, wartete still und sah zu, wie das Tier weglief. Sazed konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass die Freilassung ihres letzten Pferdes ein Symbol war.
»Glaubst du, dass es überleben kann?«, fragte Weher.
»Ich vermute, es wird unter der Asche noch Nahrung für einige Zeit finden«, sagte Sazed. »Aber es wird schwierig sein.«
Weher stieß ein Grunzen aus. »Das Leben ist in dieser Zeit für uns alle schwierig. Ich wünsche dem Tier alles Gute. Kommst du zu Allrianne und mir in den Wagen?«
Sazed warf einen Blick über die Schulter auf das Gefährt, das von überflüssigem Gewicht befreit und so zurechtgemacht worden war, dass es von den Soldaten gezogen werden konnte. Man hatte die Türen entfernt und an ihrer statt Vorhänge angebracht, und auch am hinteren Ende waren einige Teile ausgebaut worden. Mit diesem verringerten Gewicht und zweihundert Soldaten, die sich beim Ziehen abwechseln konnten, war der Wagen keine allzu große Last. Doch Sazed wusste, dass er sich schuldig fühlen würde, wenn er von anderen gezogen wurde. Seine alten Dienerinstinkte waren einfach zu stark.
»Nein«, sagte er deshalb. »Ich werde ein wenig gehen. Vielen Dank.«
Weher nickte und schritt zurück zum Wagen. Ein Soldat hielt dabei einen Schirm über ihn, bis er im Innern verschwunden war. Sazed stand nun ungeschützt in der fallenden Asche. Er zog die Kapuze seines Reisemantels über, klemmte sich seine Mappe unter den Arm und schritt über den schwarzen Boden zur vordersten Linie der Eskorte.
»Hauptmann Goradel«, sagte er, »du kannst den Marsch fortsetzen. «
Und das taten sie. Es war eine beschwerliche Reise – die Asche lag immer höher, und sie war glitschig, so dass es sehr ermüdend war, durch sie zu waten. Sie bewegte sich unter den Füßen; es war fast so, als ginge man über Sand. Doch so beschwerlich das Fortkommen auch war, lenkte es Sazed doch nicht genügend von seinem Kummer ab. Er hatte gehofft, dass ihm ein Besuch bei der Armee und das Treffen mit Elant und Vin eine Atempause verschafften. Die beiden waren liebe Freunde, und ihre Zuneigung zueinander verlieh ihm für gewöhnlich Kraft. Schließlich war er derjenige gewesen, der ihre Hochzeitszeremonie durchgeführt hatte.
Doch dieses Zusammentreffen hatte seinen Kummer nur noch größer gemacht. Vin hätte es zugelassen, dass Elant stirbt,
dachte er. Und sie hätte es wegen dem getan, was er ihr beigebracht hat.
Er trug das Bild einer Blume in seiner Ärmeltasche und versuchte, einen Sinn in seinem Gespräch mit Vin zu sehen. Wieso war es Sazed, zu dem die Leute mit all ihren Problemen kamen? Spürten sie denn nicht, dass er nur ein Heuchler war, der gut klingende Antworten geben konnte, aber nicht in der Lage war, seinem eigenen Rat zu folgen? Er fühlte sich verloren. Er spürte ein Gewicht auf sich liegen, das ihn zerdrückte und ihm sagte, er sollte einfach aufgeben.
Wie leichthin hatte Elant von Hoffnung und Freude gesprochen – als ob man sich einfach dazu entschließen könnte, fröhlich zu sein. Manchen Menschen mochte dies sogar gelingen. Und früher hätte Sazed ihnen zugestimmt, doch nun fühlte er
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