Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3
Nahen erregte bald Aufmerksamkeit. Kinder rannten zu ihren Eltern, und Köpfe wurden aus Hütten hervorgestreckt. Die Schafe sammelten sich um Sazed, während er weiterging, als hofften sie, er könnte irgendwelche Leckereien für sie haben.
Einige alte Männer eilten den Hang hinauf und bewegten sich dabei so schnell, wie ihre verkrümmten Glieder es zuließen. Sie trugen – genau wie Sazed – noch immer ihre Haushofmeisterroben. Und wie Sazed hielten sie diese frei von Asche, so dass die farbenprächtigen V-förmigen Muster an den Vorderseiten deutlich sichtbar waren. Diese Muster hatten einst das Adelshaus angezeigt, dem der jeweilige Haushofmeister diente.
»Graf Sazed!«, rief einer der Männer freudig.
»Euer Majestät!«, sagte ein anderer.
Euer Majestät. »Bitte«, sagte Sazed und hob die Hände. »Nennt mich nicht so.«
Die beiden alten Haushofmeister sahen einander an. »Bitte, Meisterbewahrer, erlaubt uns, dass wir Euch etwas Warmes zu essen besorgen.«
Ja, die Asche war schwarz. Nein, sie hätte es nicht sein sollen. Die meiste gewöhnliche Asche hat einen dunklen Bestandteil, aber sie ist genauso grau oder weiß, wie sie schwarz ist.
Asche aus den Aschbergen … das war etwas anderes. Wie der Nebel, so war die Asche, die unser Land bedeckte, nicht wirklich etwas Natürliches. Vielleicht war es der Einfluss von Ruins Macht – so schwarz, wie die von Bewahr weiß war. Oder vielleicht war es einfach nur die Natur der Ascheberge, die ausdrücklich dazu geschaffen worden waren, Asche und Rauch in den Himmel zu schleudern.
Kapitel 19
S teh auf!«
Alles war dunkel.
»Steh auf!«
Spuki öffnete die Augen. Alles schien so dumpf, so gedämpft zu sein. Er konnte kaum sehen. Die Welt war finster und verschwommen. Und er fühlte sich taub. Tot. Warum spürte er nichts mehr?
»Spuki, du musst aufstehen!«
Diese Stimme zumindest war deutlich. Aber alles andere fühlte sich schlammig an. Es gelang ihm kaum zu denken. Er blinzelte und ächzte leise. Was stimmte nicht mit ihm? Seine Brille und das Tuch vor seinen Augen waren verschwunden. Eigentlich hätte er etwas sehen müssen, aber alles war so dunkel.
Er hatte kein Zinn mehr.
Nichts brannte in seinem Magen. Die vertraute Flamme, eine tröstende Kerze in seinem Inneren, war nicht mehr da. Seit über einem Jahr war sie sein Gefährte gewesen, war immer da gewesen.
Er hatte sich vor dem gefürchtet, was er tat, aber er hatte sie nie gelöscht. Und jetzt war sie weg.
Das war der Grund, warum alles so matt wirkte. Lebten die anderen Menschen wirklich so? Hatte er selbst einmal so gelebt? Er vermochte kaum zu sehen – die scharfen, reichhaltigen Einzelheiten, an die er sich gewöhnt hatte, waren verschwunden, und auch die leuchtenden Farben und die klaren Linien. Stattdessen war alles fade und undeutlich.
Seine Ohren schienen zugestöpselt zu sein. Seine Nase … er konnte die Bretter unter ihm nicht riechen und die Art des Holzes nicht am Geruch erkennen. Er konnte die Personen nicht riechen, die an ihm vorbeigegangen waren. Er spürte nicht das Stampfen der Menschen, die sich in anderen Räumen bewegten.
Und … er befand sich eindeutig in einem Raum. Er schüttelte den Kopf, setzte sich auf und versuchte nachzudenken. Sofort keuchte er unter dem Schmerz in seiner Schulter auf. Niemand hatte sich um die Wunde gekümmert. Er erinnerte sich daran, dass ihn das Schwert irgendwo in der Nähe der Schulter durchbohrt hatte. Das war keine Wunde, von der man sich leicht erholte – tatsächlich schien sich sein linker Arm nicht richtig bewegen zu lassen, und das war einer der Gründe, warum es ihm so schwerfiel, sich aufzurichten.
»Du hast eine Menge Blut verloren«, sagte die Stimme. »Du wirst bald sterben, selbst wenn dich die Flammen nicht holen. Mach dir nicht die Mühe, nach dem Beutel mit dem Zinn an deinem Gürtel zu suchen. Sie haben ihn dir weggenommen.«
»Flammen?«, krächzte Spuki und blinzelte. Wie konnten die Menschen in einer so dunklen Welt überleben?
»Spürst du sie nicht, Spuki? Sie sind ganz nahe.«
Tatsächlich war da ein Licht in der Nähe, das aus einem Korridor herleuchtete. Spuki schüttelte den Kopf und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Ich bin in einem Haus, dachte er. In einem schönen Haus. Im Haus eines Adligen.
Und sie brennen es gerade nieder.
Dieser Gedanke verschaffte ihm einen guten Grund, aufzustehen, auch wenn er sofort wieder zusammensackte. Sein Körper war so schwach – und sein Geist so verwirrt
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