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Herrscher über den Abgrund

Herrscher über den Abgrund

Titel: Herrscher über den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Gruppen dieser erbarmungslosen Kämpfer gerieten. Aus demselben Grund konnte er auch einen Rückzug nicht ins Auge fassen.
    Über ihnen drohte die Trümmerwand. Sie liefen also weiter und hörten glücklicherweise das Schlachthorn nicht mehr. Allerdings wurden sie Zeuge des letzten Kampfes, als sie um einen Felsvorsprung bogen und vor sich den See liegen sahen.
    Die Weißen ritten am Ufer entlang. Sie ließen sich offenbar nicht auf eine Verfolgung in den See ein, wo die Wasserwesen nun in ihrem Element waren. Von ihnen konnte man nur kleine Wellen erkennen, die sich keilförmig verbreiterten, und darüber ein Stück des Kopfes.
    Das Land, das hier eben war, öffnete sich weit. Sander entschied sich rasch, den eigentlichen Weg zu verlassen und sich links am Fuß der steilen Felsen zu halten. Falls die Weißhäutigen sie bemerken sollten, könnte ein rascher Aufstieg sie retten.
    Also krochen sie voran, manchmal auf Händen und Knien; selbst Rhin schob sich geduckt vorwärts. Scharfkantige Steine zerrissen ihre Haut; aber all das war zu ertragen, wenn sie nur unbemerkt von den Reitern und den Schwimmern entkommen konnten.
    Im Norden hatten die Weißen offensichtlich alle Hoffnung aufgegeben, die Seebewohner anzugreifen. Sie sammelten sich und beratschlagten in ihrer stummen Zeichensprache.
    Schließlich teilte sich die Gruppe. Zwei trieben ihre Geweihtiere den Weg hinauf, den sie eben heruntergekommen waren. Sander, Fanyi und Rhin tauchten hinter einer Bodenerhebung unter. Dann hob der Schmied vorsichtig den Kopf. Seine Furcht hatte sich also teilweise als richtig erwiesen. Diese Reiter, die nach Osten ritten, machten entweder Meldung oder holten Verstärkung. Seine und seiner Freunde Rettung lag allein darin, so rasch wie möglich an den anderen Reitern vorbeizukommen, die am Seeufer lagerten. Und das würde ihnen am besten gelingen, wenn sie sich dicht an die zerklüftete Hügelkette hielten, die sich am Fuß der hohen Wand erhob. Die Reittiere der Feinde waren viel schwerer als Rhin und brauchten mehr Raum, um sich zu bewegen. Außerdem konnten sie nicht so auf dem Boden kriechen, wie es jetzt der Kojote tat.
    Trotzdem, sie würden nur sehr langsam vorankommen, doch bot ihnen das unebene Gelände viele Möglichkeiten, sich zu verbergen. Zum Glück schienen die Weißen nicht die Absicht zu haben, ihre Umgebung genauer zu erforschen. Vielleicht fürchteten sie noch andere Gegner außer den Wasserwesen, die sie so mühelos in die Flucht geschlagen hatten. Dieses Land war wie geschaffen für Hinterhalte. Nur eine Handvoll Männer aus der Horde, bewaffnet mit ausreichend Pfeilen, würde den gesamten Stamm der Weißhäutigen töten können. Sander war sicher, daß keiner von ihnen ebenfalls einen Pfeilwerfer besaß, denn sonst hätten sie ihn beim Angriff eingesetzt.
    Kriechend hatten sie ihren Weg an den Reitern vorbei zurückgelegt. Sander winkte Fanyi und Rhin, aufzustehen. Eine Wand aus Stein und verrottetem Metall lag zwischen dem See und ihnen und bot ihnen Sichtschutz, so daß sie rascher vorankamen.
    Zweimal erklomm Sander die Barrikade. Er bemerkte Radspuren, die sich auch am Ufer des Sees entlangzogen und denen die Reiter nun langsam folgten. Es war klar: die Weißen würden ihr Tempo nicht beschleunigen.
    Endlich glitt der Anführer vom Reittier, und die anderen folgten seinem Beispiel. Die Tiere wateten in das seichte Wasser hinein, wo es immer noch grüne Wasserpflanzen gab, obwohl bereits der Frost einfiel. Sie tauchten ihre Köpfe ein und rissen ganze Büschel aus, die sie gierig verschlangen. Die Männer hatten sich um einen Felsblock geschart und öffneten ihre Satteltaschen.
    Sander spürte, daß auch er hungrig war. Doch sie durften hier nicht verweilen. Je größer die Entfernung war, die sie zwischen sich und die Vorhut bringen konnten, desto beruhigter würde er sein.
    Sie kämpften sich weiter durch die gewaltigen Felsen, die die Sturzflut der Finsteren Zeit zusammengetragen und beim Zurückströmen hier aufgeschüttet hatte. Sander wollte zu gern ab und zu Metallproben nehmen, die in den Felsen teilweise eingeschlossen waren. Warum nur hatten die Händler die zerstörten Städte aufgesucht, wenn sie dies alles hier zur Verfügung hatten? Oder sollte der Pfad in dieses Felsgewirr führen, um die Schätze zugänglich zu machen?
    Und doch fand er keinerlei Anzeichen, daß jemand hier geschürft hätte. Wahrscheinlich wäre es zu riskant, überlegte Sander. Hin und wieder konnte sich ein Felsen lösen

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