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Herrscher über den Abgrund

Herrscher über den Abgrund

Titel: Herrscher über den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Jage selbst nach Metall, damit die Händler keinen Lebensunterhalt mehr haben!“
    Die Menge erhob ein wütendes Murmeln. Und bevor Sander antworten konnte, fuhr der andere fort.
    „Und welche Schätze hast du gehortet, Schmied? Zeige deine Taschen.“
    Sander wollte sich weigern, doch wußte er, es würde dann zu einem Kampf kommen, der nicht gut enden konnte. Widerwillig ging er zu Rhin und öffnete die Tasche, die seine Werkzeuge enthielt und die kleinen Stücke Metall, die er aus dem Schiff mitgenommen hatte. Sofort stürzte sich Jon auf die Metallteile.
    „Seht“, begann er triumphierend. „Sieh her, Planer!“
    Der Händler hielt dem alten Mann eine Handvoll Metall hin.
    „Woher hast du dies?“ fragte der Alte.
    „In einer Meereswüste lag ein Schiff, und dies ist aus dem Innern“, erklärte Sander. Der Planer mußte entweder selbst ein halber Schmied sein, oder ein gutes Auge haben, denn er erkannte den Unterschied dieses Metalls zu dem, das sie in der zerstörten Stadt fanden.
    „Und dieses Schiff war aus Metall?“ fragte der Planer weiter.
    „Ganz aus Metall. In seinem Bauch waren tote Männer, und es waren nicht nur Knochen übrig.“
    Zu seiner Überraschung nickte der alte Mann. „Es ist also eines ähnlich dem, das letztes Jahr Gaffred in den Bergen gefunden hat. Ein Schiff, das unter der Wasseroberfläche fahren konnte.“
    Dies schien unverständlicherweise allen Verdacht des alten Planers zu zerstreuen, und man bot ihnen nun wenigstens Gastfreundschaft an. Fanyi wiederholte, daß ihre Tiere die Stadt nicht betreten würden, was erneut den Argwohn der Händler weckte.
    Endlich einigte man sich darauf, daß Sander bei dem Schmied wohnen sollte – dieser hatte eine Verletzung, die ihn daran hinderte, die notwendigen Arbeiten auszuführen –, während Fanyi außerhalb der Mauern bleiben durfte. Als Unterkunft sollte ihr einer der Planwagen dienen, die dort abgestellt waren.
    Sander gefiel es nicht, daß er von dem Mädchen getrennt wurde. Sie hatten bei den Leuten hier den Eindruck hinterlassen, daß sie bereits seit geraumer Zeit gemeinsam reisten, zwei Verlorene. Von dem sonderbaren Platz, nach dem sie suchte, hatte sie kein Wort verlauten lassen. Er war ihrer Führung gefolgt, denn sie besaß den Wegfinder der Vergangenen Zeit. Aber er überlegte, daß die Händler glauben mußten, zwischen ihnen bestünde eine engere Bindung. Er war nun praktisch das Unterpfand für Fanyis Bleiben. Sander war sich völlig klar darüber, wie unzutreffend das war. Nichts konnte das Mädchen daran hindern, sich während der Nacht davonzumachen. Und falls sie tatsächlich verschwand, würde sein Los unter den Händlern nicht einfach sein. Dann war da noch seine Entdeckung, daß die Weißen in diese Richtung ziehen würden. Aber als er sie erwähnte, merkte er, daß die Händler ihren Verteidigungsanlagen voll vertrauten.
    Kaboss, der Schmied, begrüßte Sander mit einem Grunzen, das wenig einladend klang. Er musterte die Werkzeuge nicht gerade mit einem verächtlichen Schnauben, aber doch mit der Miene eines Mannes, der in der Vergangenheit sich bereits derartiger Werkzeuge als unzureichend entledigt hat. Die Stücke aus dem Schiff allerdings interessierten ihn. Er fragte Sander lange und eindringlich nach allen Einzelheiten aus, die er an dem gestrandeten Schiff bemerkt hatte.
    Kaboss trug eine Hand im Verband, und wenn er gedankenlos die Finger bewegte, stöhnte er vor Schmerz auf. Er gab Sander zu essen – so ein herrliches Essen hatte er seit seinem Aufbruch nicht mehr gehabt – und führte ihn dann in die Schmiede, wo ein ganzer Haufen Reparaturarbeiten lag, die er wegen seiner Verletzung nicht ausführen konnte. Wie alle Händler feilschte er um die Bedingungen, doch schließlich kamen sie zu einer zufriedenstellenden Einigung, und Sander machte sich mit Freude an die Arbeit.
    Rhin war in einen Stall einquartiert worden und hatte eine reichliche Portion getrocknetes Fleisch bekommen. Jetzt schlief er.
    Sander machte seine Arbeit sorgfältig, obgleich ihm nicht mehr viel Zeit blieb: sie waren spät am Tag zu den Händlern gestoßen. Nebenbei überlegte er, was wohl als nächstes passieren würde. Daß Fanyi sich hier niederlassen würde, selbst wenn man sie mit vollem Sippenrecht aufnehmen wollte, bezweifelte er. Und wenn sie ging, würde auch er nicht länger bleiben wollen. Kaboss war ein richtiger Schmied und würde seine Aufgabe wieder übernehmen können, sobald er geheilt war. Schließlich hatte

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