Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herrscher über den Abgrund

Herrscher über den Abgrund

Titel: Herrscher über den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
Vom Netzwerk:
gab ihm einen kleinen Stab, dunkler, braun, doch von der gleichen Beschaffenheit wie die ersten Stücke, der nach gebackenem Fisch roch. Die grüne Reihe spuckte drei verschiedene Sorten Waffeln aus. Diese und den Fischstab legte er zur Seite. In der gelben Reihe gab es nur einen Knopf, der funktionierte. Dafür erhielt er von der Maschine eine kleine Tasse aus dünnem, durchsichtigem Material, die randvoll mit einer weichen blassen Krem gefüllt war. Er versuchte ein wenig davon: sie war süß. Die letzte Reihe versorgte ihn mit einer etwas größeren Tasse, die mit einem Deckel fest verschlossen war. Als er ihn entfernt hatte, fand Sander darin eine Flüssigkeit – kein Wasser –, die aromatisch roch. Er stürzte sie hinunter, obwohl sie heiß war. Wie die Krem war sie süß, doch löschte sie seinen Durst.
    Sorgfältig verstaute er den Fischstab und die Waffeln in seiner Jacke. Die Krem leckte er aus.
    Ob die Knöpfe auch beim zweitenmal funktionieren würden? Er drückte sie, doch diesmal spie die Maschine nichts aus. Also war sie nur zum einmaligen Gebrauch? Hatte früher vielleicht jeder der Knöpfe Nahrung geliefert, und nun waren die Vorräte erschöpft? Vielleicht hatte er das letzte aus dem Kistchen geholt, das noch darin enthalten war.
    Ihm war klar, daß es sich um eine Maschine handelte, doch konnte er sich nicht vorstellen, wie sie funktionierte. Sie war viel zu klein, um in ihrem Innern Vorräte zu lagern und zu kochen.
    Zwar war er nicht mehr hungrig und durstig, aber ein Gefangener war er immer noch. Wenn er den Stuhl, auf dem er saß, an die Wand schob, um so höher hinaufreichen zu können? Doch als er das versuchte, stellte er fest, daß der Stuhl nur wenig nach hinten geschoben werden konnte – nur soviel, daß jemand sich setzen konnte.
    Sander zuckte die Achseln. Er würde Geduld brauchen und einigen Verstand, um das Geheimnis dieses Raumes zu ergründen. Rhin! Ob er von ihm einen Hinweis erhalten konnte, in welche Richtung er sich zu wenden hatte, welche der drei Wände er durchschreiten mußte?
    Er pfiff. Dann lauschte er, konnte aber nichts vernehmen, außer seinen eigenen Atem. Und dann – aus weiter Ferne – ertönte ein Bellen. Aber es wurde von den Echos so verzerrt, daß Sander die Richtung nicht bestimmen konnte.
    Also untersuchte er noch einmal geduldig die Wände. Doch diesmal blieb seine Suche ergebnislos. Es gab keine warmen Stellen.
    Schließlich kehrte Sander zu dem Tisch zurück, warf sich auf den Stuhl und stützte die Ellbogen auf die Platte. Er versuchte, das Problem systematisch zu überdenken. In der Wand gab es keine der geheimnisvollen warmen Stellen, das hatte er festgestellt. Er hatte versucht, durch Hochspringen die obere Kante der Wände zu erreichen, doch waren sie zu glatt, als daß er daran einen Halt finden konnte. Wie also sollte er hier herauskommen?
    Sander war felsenfest davon überzeugt, daß es einen Weg nach draußen gab, aber sicher war er so geschickt getarnt wie die warmen Flecken. Welchem Zweck diente überhaupt dieser Raum?
    Bisher hatte er zwei Probleme lösen können. Einmal hatte er die erste Tür gefunden und zum anderen Essen und Trinken. Beides hatte er erreicht durch Geduld und Hartnäckigkeit. Jetzt aber wurde er mit etwas konfrontiert, das eher durch Experimentieren zu lösen war.
    Die Wände waren glatt, und er glaubte sicher, daß ein gewaltsamer Versuch, sie zu durchbrechen, keinen Erfolg haben würde. Was blieb demnach übrig? Der Fußboden!
    Wieder entschied er, daß er seinem Gefühl eher trauen konnte als seinen Augen. Er rutschte vom Stuhl und untersuchte den Boden. Langsam tastete er sich vor. Der Fußboden war zwar nicht so glatt wie die Wände, doch überall gleichmäßig und eben. Zunächst untersuchte er die Abschnitte genau unter den Seitenwänden. Doch konnte er hier nichts Besonderes feststellen. Er suchte weiter auf die Mitte des Zimmers zu. Aber auch hier fand er nichts.
    Er war durch die Wand eingetreten, die ihm nun genau gegenüber lag. Ihr verborgener Mechanismus aber konnte ihn nicht wieder zurückführen. Er hatte die drei übrigen Wände und den Boden untersucht, fand aber nichts.
    Er lehnte sich an die Wand und zwang sich, den Raum noch einmal aufmerksam zu mustern. Es gab vier Wände, einen Fußboden und hoch über seinem Kopf eine Decke, bis zu der die Wände nicht hinaufreichten. Es gab einen Tisch, den Kasten, der ihn mit Nahrung versorgt hatte, zwei Stühle, die er nicht weit genug verrücken konnte, um mit

Weitere Kostenlose Bücher