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Herrscher

Herrscher

Titel: Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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einen voreiligen Nackenbiss. Zuvor überzeuge dich von ihrer Eignung. Ein Nackenbiss kann nicht widerrufen werden.«
    »Und wie sammle ich sie um mich?«
    »Fordere von jeder Sippenmatriarchin ungesegnete Söhne an, die dein Gefolge werden sollen. Zwei je Sippe sind das Übliche. Später kannst du mehr verlangen.«
    »Wer bestimmt, welche Söhne zu meinem Gefolge gehören? Die Matriarchin? Oder kann ich welche benennen?«
    »Wenn es dein Wunsch ist, kannst du Söhne nennen.«
    Sofort dachte Dar an Kovok-mah. »Kann die Muthuri eines Sohns ihm den Eintritt in mein Gefolge verbieten?«
    »Thwa. Außerdem ist es eine außergewöhnliche Ehre.«
    Dar war froh, dass Meera-yat nicht ihr Lächeln sehen konnte. Kath-mah kann Kovok-mah und mich nicht trennen, dachte sie. »Soll ich diese Angelegenheit bald angehen?«
    »Hai. Ich werde den Matriarchinnen mitteilen, dass es eine neue Königin gibt. Dann treffen sie sich hier zur Ratsversammlung. «
    »Was soll ich auf dieser Versammlung tun?«

    »An Weisheit verkünden, was du von Muth’la an Weisheit empfangen hast.«
    Dar hielt diesen Ratschlag für schwammig bis an die Grenze der Unbrauchbarkeit. Sie stellte sich einen Saal voller Matriarchinnen vor, die allesamt älter als sie und das Ausüben von Macht gewohnt waren. Bestimmt sehen sie in mir nur einen Emporkömmling. Neue Sorge befiel sie. Sie vermutete, dass Meera-yat ihre Furcht roch, denn die greise Mutter ergriff ihre Hand und drückte sie. »Denke daran, du hast das Fathma.«
    »Auch die Großen Mütter, die sich Muth’las Trunk unterziehen mussten, hatten das Fathma.«
    »Es geschieht selten, dass der Rat der Matriarchinnen die Tauglichkeit einer Königin anzweifelt, und noch seltener wird nach Muth’las Trunk verlangt. Hast du nicht gesagt, du stehst vor unerledigten Aufgaben? Ich glaube, Muth’la wird dir gestatten, sie zu erledigen.«
    Dar zog in Betracht, dass es ihr einziger Daseinszweck sein könnte, den Orks das Fathma wiederzubringen und schleunigst weiterzureichen, damit eine erfahrenere Königin dem mit den Menschen eingegangenen Vertrag Leben einhauchte. Dann wird man mir mangelnde Eignung vorwerfen. Dar überlegte, was geschähe, falls sie Muth’las Trunk ablehnte. Sie mutmaßte, dass es ihr nichts nützen würde.
    »Es wird eine Weile dauern, bis alle Matriarchinnen eingetroffen sind«, äußerte Meera-yat. »Muth-goths Familiensitz liegt weit entfernt.«
    »Muth-pahs Familiensitz noch weiter.«
    »Warum erwähnst du Muth-pah? Die Pah-Sippe ist ausgestorben. «
    »Das kann nicht sein. Ich bin bei der Pah-Sippe gewesen
und habe Muth-pah kennengelernt. Wir sind zusammen ins Dunkel eingetreten und haben Visionen erlebt.«
    Meera-yat zögerte mit der Antwort, doch ihre plötzliche Erregung verursachte Dar Unbehagen. »Du bist mit ihr ins Dunkel eingetreten? Was hat sich danach ereignet?«
    »Muth-pah hat gesagt, die Welt hätte sich verändert.«
    »O weh! Und du bist jetzt Königin? O weh!«
    »Was ist denn?«
    »Was für ein Jammer, dass ich diesen Tag noch erlebe!«
    »Willst du mir etwa doch nicht helfen?«, fragte Dar, die der schlagartige Umschwung in Meera-yats Verhalten völlig entgeistert.
    »Dir helfen? Niemals. Wie könnte ich?«
    Meera-yat rappelte sich auf und schlurfte unsicher in Richtung Treppe. Dar sprang auf, um ihr behilflich zu sein. »Bitte, Mutter, erkläre mir, was dich so bestürzt.«
    »Ich muss gehen. Bring mich zur Tür, dann lass mich in Ruhe. Ich finde den Rückweg.«
    Dar blieb nichts anderes übrig, als zu tun, wie sie geheißen, denn die greise Mutter sprach kein weiteres Wort mit ihr.
    Nachdem Meera-yat fort war, verweilte Dar in der Kuppel; sie fühlte sich zutiefst ratlos und stark beunruhigt.
    Zor-yat und Muth-yat hatten ebenfalls von ihrem Besuch bei der Pah-Sippe erfahren, aber sich darüber keineswegs aufgeregt.
    Dar versuchte zu begreifen, was Meera-yat so erschüttert haben konnte. Möglicherweise wusste sie etwas, von dem Muth-yat und Zor-yat keine Ahnung hatten. Offenbar gab es gegenwärtig keine Aussicht herauszufinden, was das war. Vorstellbar war auch, dass andere Umstände eingetreten waren, seit Dar erstmals davon erzählt hatte.

    Eine Veränderung zumindest war offenkundig: Ich bin jetzt Königin. Aber Dar musste sich fragen, wie lange sie es blieb.
    Sie wollte gerade den Kuppelbau verlassen, da gewahrte sie, dass im Schatten jemand saß. Diese Entdeckung brachte sie aus der Fassung, da sie ganz sicher war, dass sich bei ihrem Eintreffen niemand in der

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