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Herrscher

Herrscher

Titel: Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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Verlierer.
    »Hüte deine Zunge«, riet Sevren ihm. »Sie ist jetzt Königin. Oder war es.«
    »Königin der Pissaugen«, wandte der Mann ein. »Das ist wohl kaum echter Adel.«
    »Wohl eher Hurenadel«, meinte ein anderer Gardist.
    Sevren schlug ihn nieder. Er wollte ihm noch einen Hieb
versetzen, da mischte Valamar sich ein, um ihn zu beschwichtigen.
    »Beruhige dich, Sevren. Es ändert nichts, Wulfar zu verprügeln. Das ganze Heer nennt sie so. Und Schlimmeres. Du kannst nicht jeden Einzelnen verdreschen.«
    Wulfar raffte sich auf und nahm eine bedrohliche Haltung ein.
    »Komm, Sevren«, drängte Valamar. »Ich geb dir im Roten Eber ein Bier aus.«
    Gemeinsam machten die beiden Freunde sich auf den Weg zur Taverne.
    »Diese Frau hat dir den Kopf verdreht«, sagte Valamar. »Dein heutiger Übermut bietet dafür ein glänzendes Beispiel. Es ist am vernünftigsten, sich von Orks fernzuhalten. Vor ein paar Tagen hat ein Ork beinahe einen Diener umgebracht. Beide Arme hat er ihm gebrochen.«
    »Er war von Narren geschickt worden, die es hätten besser wissen müssen. Orks lassen sich von Männern kein Essen vorsetzen.«
    »Weshalb sollten wir uns ändern? Wenn sie Leibwächter sein möchten, sollen sie sich gefälligst auch wie Wachmänner verhalten.«
    »Orks sind keine Männer, da sie keine Menschen sind. Folglich können sie auch keine Wachmänner sein. Könntest du etwa zum Ork werden?«
    »Du hast behauptet«, entgegnete Valamar, »Dar wäre eine Ork-Frau geworden.«
    »Ja, und sie hat es für einen Aufstieg gehalten.«
    »Hast du’s auch so gesehen?«
    »Inzwischen ist es unerheblich.«
    »Also, was haben dir die Orks erzählt?«
    »Ich bin erst dabei, ihre Sprache zu lernen, und beherrsche
sie noch kaum, aber anscheinend wissen sie nicht mehr als wir. Ich habe die Befürchtung, dass Dar tot ist. Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, hatte ich den Eindruck, dass sie dem Tod schon nahe war.«
    »Warum bist du nicht von den Orks geduldet worden, obwohl du ihnen ihre Königin gebracht hast? Man sollte doch annehmen, so etwas wäre allgemeine Höflichkeit.«
    »Der Tod einer Königin besitzt eine große Tragweite. Ich dagegen war für sie bloß irgendein Washavoki.«
    »Aber dich auszufragen und anschließend hinauszuwerfen? Du bringst ihnen weit übertriebenes Verständnis entgegen. Sie gelten nicht grundlos als Unholde.«
    »Wer hat sie denn im Sommer als Kanonenfutter missbraucht? Wer hat Karms Tempel geplündert? Mag sein, dass die Orks Unholde sind, aber sie sind wenigstens redliche Unholde.«
    »Ich könnte nie einem Ork trauen«, sagte Valamar. »Dar hat deinen Verstand umnebelt, so viel steht fest. Dennoch bedaure ich, dass sie dahin ist. In einer Beziehung hast du recht: Sie hatte Schneid.«
    Sevren seufzte. »Ja, hatte sie.«
    Die beiden Männer betraten die Taverne. Valamar bestellte und bezahlte zwei Humpen Bier. Sevren, der sich geweigert hatte, Beutegut aus dem Tempel anzunehmen, war nach dem Sommerfeldzug um keinen Kupferling reicher geworden. Er dankte seinem Freund und hob den Humpen. »Auf Dar und ihren Erfolg. Auf friedliche Zeiten.«
    Valamar stieß mit ihm an. »Ich trinke auf deine vergangene Liebe, aber Friedenszeiten sind magere Zeiten. Kein Krieg, keine Beute.«
    »Königin Girta hütet eine Kriegskasse.«
    »Das ist nur eine leere Truhe. Gibt es keinen neuen Feldzug,
können wir im Spätsommer Gras fressen. Die Männer laufen ihr schon davon. Was hast du vor?«
    »Ich habe das Geld für mein Gehöft noch nicht zusammen. «
    »Warum hast du trotzdem deinen Beuteanteil abgelehnt?«
    »Das wäre Gotteslästerung gewesen. Mit verfluchtem Gold darf man kein Land erwerben. Der Fluch überträgt sich auf alles Gekaufte.«
    Valamar feixte. »Dann trinkst du jetzt verfluchtes Bier.«
    »Noch vor Sonnenaufgang pisse ich es aus.«
    Valamar grinste breiter. »Zum ersten Mal heute Abend sagst du etwas Gescheites.«

7

    DURCH SCHNEE und braune Pflanzenstängel stapfte Dar zu Muth’las Kuppel.
    Zwar war es noch nicht Mittag, aber sie wollte sicherstellen, dass Meera-yat den Kuppelbau ungehindert betreten konnte.
    Das kleine Steinbauwerk stand in der Mitte eines ansonsten leeren Innenhofs. Ringsum lag hoher unberührter Schnee, also hatte in letzter Zeit niemand die Kuppel aufgesucht. Eine Schneewehe hatte sich vor der alten Holztür angesammelt. Es kostete Dar beträchtliche Mühe, sie zu öffnen. Infolge ihrer Schwäche musste sie anschließend nach Atem ringen.
    Der runde Innenraum der Kuppel

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