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Herrscher

Herrscher

Titel: Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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eifersüchtige Geliebte … Räuber. So ein Tod kann ganz plötzlich kommen. Und man kann mir nichts in die Schuhe schieben.
    Während Gorm die Opposition aus dem Weg schaffte, konnte Lokung gleich zwei Dinge erledigen: Er konnte Girtas Furcht durch Intrigengerüchte nähren.

    Nichts, das so eindeutig ist, um jemanden zur Rechenschaft zu ziehen. Sie sollen nur verunsichert werden.
    Zweitens sollte Lokung sich nach geeigneten Rekruten für eine neue Leibwache umsehen. Wir nennen sie »Männer der Königin« und kleiden sie schwarz, damit man sie sofort erkennt. Kol wollte sich zu ihrem Kommandanten machen und sie trotz ihrer Bezeichnung einen Treueeid auf ihn ablegen lassen.
    Seine Hauptsorge galt der Zeit. Trotz Othars Ungeduld konnte er es sich nicht leisten, zu schnell vorzugehen. Er wollte Girta nicht erschrecken. Niemand durfte den Eindruck haben, dass die Gründung der neuen Truppe einen Griff nach der Macht darstellte. Er musste das Vertrauen der Königin weiterhin gewinnen und gleichzeitig den Prinzen für sich einnehmen. Kol glaubte allmählich, dass der momentan noch machtlose Knabe vielleicht genau der Hebel war, den er brauchte, um sein Ziel zu erreichen: Wenn die Männer der Königin existierten, sollte auch er vielleicht eine schwarze Uniform tragen.
    Welcher Junge möchte seine Mutter nicht beschützen? Er selbst hätte im Alter des Prinzen gern das Gleiche getan.
    Kol lächelte traurig, als er sich an seine kindliche Naivität erinnerte. Dann fiel ihm die brutalste Lektion ein, die sein Vater ihm erteilt hatte.
    Wenn nötig, würde er sie auch dem Prinzen erteilen.
     
    Der Winter hatte Taiben fest im Griff. Die Königin wurde immer ängstlicher. Und während der ganzen Zeit wartete Kovok-mah auf eine Einladung, die nicht kam.
    Inzwischen hielt Dar auf dem Yat-Familiensitz ein abendliches Festmahl nach dem anderen ab und wartete auf seine Rückmeldung. Je mehr Tage ins Land zogen, umso mehr
wuchs ihre Sorge, in Taiben könne etwas schiefgegangen sein. Doch sie konnte nur wenig gegen die Besorgnis tun, denn die Feste und die bevorstehende Ratsversammlung beschäftigten sie: Muth-hak traf am Tag des siebzehnten Festmahls ein. Die Matriarchin der Hak-Sippe war eine drahtige Mutter mit hellgelben Augen und einem lebhaften Charakter. Während ihrer kurzen Begegnung war sie höflich, und Dar stufte sie als Verbündete ein.
    Als Muth-jan zum Sitz der Yat-Sippe kam, hatte Dar mit Tatfa-jan, Dil-hak und Kak-tok schon drei weitere Mintari rekrutiert und bereitete das einundzwanzigste Festmahl vor. Die Matriarchin der Eisen-Sippe war kleiner als sie, hatte einen fassförmigen Brustkorb und lächelte oft. Dar fühlte sich in ihrer Gegenwart sofort wohl. Muth-jan ignorierte den Brauch und verbrachte den ganzen Nachmittag im Gespräch mit Dar. Sie entpuppte sich als Tante von Maghta-jan, der Dar in der Kaserne bei Taiben begegnet war. Sie unterhielten sich über die Befreiung und das Ableben der alten Königin, die Meuterei der Orks und den daraus entstandenen Vertrag. Als Muth-jan ging, konnte Dar die dritte Verbündete in der Ratsversammlung für sich verbuchen.
    Zwei Tage später trafen Söhne der Smat-Sippe ein und stellten sich als Mintari-Kandidaten vor. Ihre Matriarchin hatte sie geschickt. Ihr Verhalten war beunruhigend. Obwohl sie äußerlich respektvoll waren, konnte man ihnen deutlich anmerken, dass es ihnen missfiel, erwählt worden zu sein. Dar hielt ihre Unzufriedenheit für ein schlechtes Omen. Sie erschien ihr wie ein Zeichen dafür, dass die Smat-Matriarchin kaum über die Auswahl der Kandidaten nachgedacht hatte. Vermutlich rechnete sie damit, dass ihre Dienstzeit nur kurz ausfiel.

    Am nächsten Tag trafen die Kandidaten der Zut-Sippe ein. Auch sie waren unbrauchbar.
    Muth-zut und Muth-smat reisten zusammen an, als Dar das siebenundzwanzigste Festmahl vorbereitete. Sie verschob die Begegnung auf den nächsten Tag und verbrachte den Abend damit, sich vor den beiden zu fürchten. Ihre Furcht erwies sich als außerordentlich begründet: Muth-smat war alt und griesgrämig. Sie sagte kaum etwas, verzog keine Miene und stierte Dar während ihrer Begegnung fortwährend an. Muth-zut, die Jüngere, stellte Dars Befähigung unverblümt infrage. Nach dem Ende der kurzen Begegnung fürchtete Dar, dass das Verhalten der Matriarchin der Zut-Sippe auch die Haltung ihrer Gefährtinnen widerspiegelte. In fünf Tagen wollte sie das letzte Festmahl abhalten, dann musste der Rat sich versammeln. Laut ihrer Zählung

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