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Herrscher

Herrscher

Titel: Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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ob die beiden Ereignisse miteinander zu tun hatten. Zna-yat beschützte die Königin. Vielleicht hatte seine Abreise sie verstimmt. Wenn es so war, war es Kovok-mah gleichgültig. Er war der Unverschämtheiten der Washavoki überdrüssig.
    Die Washavoki, die ihn zur Königin begleiteten, waren alle auffällig schwarz gekleidet. Man brachte ihn in den großen Saal, in dem er schon zuvor gewesen war. Die Königin saß auf dem Gegenstand, den Kovok-mah für ihren Thron hielt.
    Nur schwarz gekleidete Söhne umgaben sie. Auch Bah Simi gehörte dazu.
    »Ich bedauere, dass es bis zu unserem Gespräch so lange gedauert hat«, sagte die Königin.
    Kovok-mah, mit freundlich dahergesagten Unwahrheiten nicht vertraut, fand Girtas Erklärung rätselhaft: Als Königin konnte sie doch tun und lassen, was ihr beliebte. »Ich bedauere
es ebenfalls. Nun, da wir miteinander sprechen … ist es da nötig, dass andere anwesend sind?«
    Ihm fiel auf, dass die Königin erbleichte und der Angstgeruch in der Luft stärker wurde.
    »Das sind die Männer der Königin. Sie beschützen mich.«
    »Das tun die Urkzimmuthi auch.«
    »Die Männer der Königin dienen mir auch.«
    Es sind ihre Mintari, dachte Kovok-mah. »Jetzt verstehe ich. Große Mutter, nach deinem Gespräch mit Muth Mauk hast du versprochen, uns laut unseren Bräuchen unterzubringen, damit auch Urkzimmuthi-Mütter bei uns leben können. Dies ist aber nicht geschehen.«
    »Ich habe euch einen schönen Raum zur Verfügung gestellt. «
    »Er war nicht passend.«
    »Der Vertreter der Königin hat es mir berichtet.« Die Königin schaute kurz Bah Simi an. Kovok-mah fiel auf, dass seine schwarzen Kleider mit gelbem Eisen gefärbt waren. »Er hat einen besseren Ort für euch gefunden.«
    Bah Simi zeigte seine hundeweißen Zähne und ergriff das Wort. »Ganz in der Nähe sind Säle. Sie sind rund, sodass jeder tzum Mutz’la ist.« Muth’las Umarmung. Es gefiel ihm wohl, mit seinem Orkisch anzugeben, deswegen fuhr er fort: »Jeder hat eine Teemhani.« Feuerstelle. »Wir haben auch ein schönes Spluf gebaut.« Bad.
    »Wo sind diese Gebäude?«
    »Ihr wart dort, als ihr für den Großen Washavoki gekämpft habt.«
    Kovok-mah begriff, dass Bah Simi die alte Kaserne der Orks meinte. »Ich kenne diese Säle. Sie liegen außerhalb der Stadt. Wie sollen wir die Große Mutter von dort aus beschützen? «

    »Ihr werdet doch nur dort wohnen«, sagte die Königin. »Ihr kommt einfach weiterhin in die Stadt, um mich zu beschützen. «
    »Muth Mauk hat gesagt, wir sollen in deiner Nähe wohnen. Es ist klug, Beschützer in der Nähe zu haben.«
    »Ihr werdet ja nahe sein, wenn wir passende Räume im Palast gebaut haben«, wandte Bah Simi ein. »Doch das erfordert Zeit. Bis dahin möchte die Große Mutter euren Bräuchen Ehre erweisen.«
    Kovok-mah schaute die Washavoki-Königin an.
    Es verwirrte ihn, dass sie einen Sohn für sich sprechen ließ. Und doch schien seine Dreistigkeit sie keinesfalls zu verärgern.
    »Es ist ja nur für eine Weile«, sagte sie.
    Kovok-mah kalkulierte seine Möglichkeiten. Er ging zwar davon aus, dass Dargu dieses Arrangement missfiel, glaubte aber auch, dass ihm die Autorität fehlte, es zurückzuweisen.
    »Wann müssen wir in diese Säle umziehen?«
    »Heute Nachmittag«, sagte die Königin.

25

    ALS LATATH der Yat-Sippe tätowierte Jvar-yat das Kinn aller Familienangehörigen mit dem Sippenzeichen. Außerdem rührte sie die schwarze Farbe an, mit denen sie das Symbol erstellte. Doch damit endete ihr Können keineswegs: Sie destillierte auch gares Pashi und tauchte Washuthahi-Körner und Honig in kochendes Wasser, um Falfhissi zu brauen. Sie bereitete Tinte für die Chronisten und Talmauki für die Große Mutter zu, mischte Farbstoffe und braute Heilextrakte. All dies machte sie in einer besonderen Kammer, in der Muth-yat sie schließlich aufstöberte.
    Als Muth-yat eintrat, schob Jvar-yat das Mineral auf die Seite, das sie gerade zu Pulver zerrieben hatte und erhob sich. »Sei gegrüßt, Matriarchin.«
    Muth-yat verbeugte sich, denn die Kammer war das Reich der Latath. »Du musst etwas für den Rat der Matriarchinnen tun.«
    »Was denn?«
    »Muth’las Trunk.«
    Jvar-yats Gesichtsausdruck zeigte, wie erschrocken sie
war, doch sie erwiderte völlig gelassen: »Wann braucht ihr ihn?«
    »In fünf Tagen.«
    »In fünf Tagen? Der Trunk wird aus Eibensamenkernen gebraut. Wir haben Winter; die meisten sind abgefallen.«
    »Hast du keine eingelagert?«
    »Ich habe Muth’las

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