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Herrscher

Herrscher

Titel: Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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Trunk noch nie gemacht. Das gilt auch für die Latath vor mir. Eibensamenkerne haben keinen Nutzen. Man braucht sie nur für diesen Zweck.«
    »Und doch brauchen wir welche, und zwar bald«, sagte Muth-yat. »Geh in den Forst und suche, was du benötigst. Wir brauchen auch kleine Steine. Sieben grüne und sieben schwarze.«
    Jvar verbeugte sich. »Hai, Matriarchin. Ich breche noch heute auf.«
    »Gut.« Die Matriarchin ging hinaus.
    Die Latath musterte den flachen Stein auf ihrem Arbeitstisch. Seine Oberfläche war mit dem graugrünen Pulver des Minerals bedeckt, das sie zuvor zerstampft hatte. Mit einer Feder wischte sie das Pulver vorsichtig auf einen anderen flachen Stein mit glatterer Oberfläche. Jvar-yat fügte dem Pulver ein wenig Hammelfett hinzu und machte dann mit einem Flachstößel aus beidem eine grüne Paste.
    Schließlich begutachtete sie das Ergebnis ihrer Bemühungen. Die winzige Talmauki-Menge würde nur acht Tage reichen. Ihr fiel ein, dass sie Dargu-yats Sippensymbol erst im vergangenen Sommer an ihrem Kinn angebracht hatte und seufzte. Es war eine freudige Angelegenheit gewesen.
    Es ist immer erfreulich, wenn ich jemanden tätowieren kann. Ganz im Gegensatz zum Giftmischen. Sie schabte das Talmauki vorsichtig in einen Steinbehälter und seufzte noch einmal. Aber acht Tage werden mehr als genug sein.

     
    Als Sevren die Stadt verließ, trug er Kleider, die Thamus ihm geborgt hatte. Ein Schal schützte die untere Hälfte seines Gesichts vor dem winterlichen Wind und den Blicken der schwarz gekleideten Männer, die das Tor bewachten.
    Sevren ließ Skymere trotten, bis er sich auf der Straße der Orks befand. Dann spornte er sein Pferd zu einem Galopp an, denn er ging davon aus, dass Zna-yat bereits in Richtung Pass unterwegs war. Die leere Straße war fast schneefrei, sodass der ehemalige Gardist des Königs kaum Schwierigkeiten hatte, den zu Fuß gehenden Ork einzuholen. Als er ihn erspähte, rief er: »Geenat! Geenat! Warte! Warte!
    Zna-yat blieb stehen. Als Sevren ihn erreichte, sagte er: »Ga da-sutat.« Da ist es ja.
    Wie üblich verwendete Zna-yat das geschlechtsneutrale Wort, mit dem man in seiner Sprache einen Menschen benannte. Dieser Brauch ärgerte Sevren schon lange, und so beschloss er, aus seinem Herzen nicht länger eine Mördergrube zu machen. »Wieso pahak ›ga‹?« Warum sagst du »es«? »Ma nav thwa ›ga‹.« Ich bin kein »Es«.
    Zna-yat musterte ihn. »Gat nat Washavoki.« Du bist ein Washavoki.
    In der Sprache der Orks, der einzigen, die Zna-yat verstand, erwiderte Sevren: »Deine Königin auch.«
    »Muth Mauk ist keins! Sie erscheint nur dem wie ein Washavoki, der ihren Geist nicht kennt.«
    »Und du kennst ihn?«
    »Hai. Muth Mauk ist von Muth’la besessen. Sogar als sie noch Dargu war, ist sie Muth’las Weg gefolgt.«
    »Auch ich kenne ihren Geist.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Zna-yat. »Sag mir, Sevren, ist sie hübsch?«
    »Hai.«

    »Deswegen füllt sie deinen Brustkorb. Du begehrst ihren Washavoki-Körper.«
    »Begehrt Kovok-mah ihn auch?«
    »Er findet, dass sie hässlich ist. Ich finde es auch.«
    »Und doch möchte er sie haben«, sagte Sevren. »Wieso?«
    »Ich kann nicht für ihn sprechen. Mich zieht ihre Güte an.«
    » Du liebst sie auch?«
    »Du wirst kein Atur an mir riechen. Von dieser Art ist meine Liebe nicht.« Zna-yat hielt inne und überlegte. »Dargu wurde von der Göttlichkeit berührt. Deswegen hat sie mir meine Bösartigkeit mit einer Opfergabe vergolten. Ihre Taten erzeugen Ehrfurcht. Ich habe ihr mein Leben geschenkt.«
    Sevren verstand nicht alles, was Zna-yat sagte, aber das Gesicht des Orks verriet seine Ergebenheit. »Ich sehe in Dargu mehr als nur Schönheit«, erwiderte er. »Mir fehlen die Worte, um es auszudrücken. Vielleicht ist sie ein großer Geist.«
    »Sie steht über dir, Sevren.«
    »Ich weiß. Trotzdem möchte ich sie sehen. Verstehst du das?«
    Zna-yat schaute ihn an wie eine plötzlich aufgetauchte Kuriosität. »Hai«, sagte er schließlich.
    Er ging eine Weile in Gedanken versunken vor sich hin, bevor er erneut das Wort ergriff. »Früher habe ich Dargu gehasst, Sevren. Ich habe Kovok-mah einen Narren genannt, weil er eine ›Sie‹ und kein ›Es‹ in ihr sah. Ich werde dich auch nicht mehr ›es‹ nennen.«
    »Shashav, Zna-yat.«
     
    Königin Girta stand an dem hohen Fenster, das über den Palasthof hinwegschaute, und beobachtete die in ihre neue
Unterkunft umziehenden Orks. In rostiges Eisen gehüllt

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