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Herz aus Eis

Titel: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Miss.«
    »Ich brauche morgen sechs kräftige Männer für den ganzen Tag. Sie sollen Möbel vom Speicher in die unteren Stockwerke tragen. Sie werden gut bezahlt und gut verpflegt und müßten sich um halb neun im Haus melden. Glaubst du, daß du sechs Männer bis morgen früh auftreiben kannst?«
    »Jawohl, Miss.«
    Houston schrieb noch ein Billett. »Diese Nachricht ist für Mrs. Murchison bestimmt. Sie wohnt zur Zeit bei Reverend Thomas, weil die Conrads Europa bereisen. Ich möchte, daß sie in das Haus von Mr. Taggert zieht und dort kocht, bis die Conrads wieder von ihrer Reise zurückkommen. Willie muß auf ihre Antwort warten, wenn er ihr dieses Billett überbringt, weil ich ihr geschrieben habe, daß die Küche nur aus einem kahlen Raum besteht und sie alles besorgen muß, was sie zum Kochen braucht. Die Rechnung soll sie dann Mr. Taggert schicken. Vielleicht muß Willie sie deshalb morgen früh mit einem Fuhrwerk abholen. Wenn ja, kann er sich ja den großen Wagen von den Oakleys ausleihen.«
    Houston lehnte sich in ihrem Sessel zurück. »Ich glaube, damit wäre das Programm für morgen komplett. Mr. Taggert wird rasiert und neu eingekleidet, die Möbel werden aufgestellt, die Küche eingerichtet, und jeder bekommt etwas Ordentliches zu essen.«
    Susan nahm die Spangen aus Houstons Chignon und kämmte ihr das Haar aus.
    »Das tut gut«, sagte Houston und schloß die Augen.
    Ein paar Minuten später lag sie im Bett, und zum erstenmal seit einer Woche hatte sie das Gefühl, daß sie sich nicht in den Schlaf weinen mußte. Im Gegenteil, sie war sogar glücklich. Sie hatte mit ihrer Schwester den Platz getauscht, um sich das Abenteuer eines Abends zu gönnen, und nun sah es danach aus, als würde das Abenteuer Wochen dauern.
    Als Susan um sechs Uhr am nächsten Morgen an die Tür klopfte, war Houston schon halb angezogen. Sie hatte etwas ausgesucht, das sie nicht beengte bei der Arbeit: eine weiße Baumwollbluse, einen schwarzen Kordrock, der ihre Füße freiließ, und einen breiten Ledergürtel. Eine kurze Jacke und ein dazu passender Hut vervollständigten ihre Garderobe.
    Auf Zehenspitzen ging sie die Treppe hinunter und legte ein Billett für ihre Mutter auf den Eßzimmertisch, in dem sie ihr mitteilte, was sie sich für diesen Tag vorgenommen hatte. Dann nahm sie ein hastiges Frühstück in der Küche ein und begab sich anschließend in die Remise, wo ein schlaftrunkener Willie ihr Pferd vor der wunderschönen Kutsche anschirren mußte, die Kane ihr geschickt hatte.
    »Hast du gestern auch alle Billetts zugestellt, Willie?«
    »Alle. Mrs. Murchison war ordentlich froh darüber, daß sie wieder etwas zu tun bekommt. Ich soll sie mit einem Fuhrwerk um halb sieben abholen und anschließend zu Mr. Randolphs Laden fahren. Mrs. Murchison hat ihn noch gestern spät abends angerufen und ihm eine lange Liste von Sachen durchgegeben, die sie braucht. Und anschließend soll ich sie zum Haus der Conrads bringen, wo sie den Garten plündern will. Sie wollte nur noch wissen, für wieviel Personen sie kochen soll.«
    »Für ein rundes Dutzend Leute; aber die meisten davon sind Männer, also soll sie ruhig für dreißig Personen kochen, Dann hat jeder reichlich zu essen. Und sag ihr, sie soll ja nicht vergessen, Töpfe und Pfannen zu kaufen. Ich bin sicher, Mr. Taggert hat das Kücheninventar vergessen, als er seine Möbel bestellte. Und dann kommst du mit all den Sachen so rasch wie möglich zu Mr. Taggerts Haus.«
    Auch im Haus von Mr. Taggert schienen alle noch zu schlafen, als Houston ihr Pferd abschirrte und es im Schatten eines Baumes anband. Sie klopfte an die Tür des Nebeneingangs; doch niemand schien das zu hören. Sie drückte auf die Klinke, merkte, daß die Tür nicht abgeschlossen war, und begab sich in die Küche. Sie kam sich vor wie ein Dieb, als sie alle Schränke öffnete. Aber wenn sich das Haus auf ein Fest vorbereiten mußte, zu dem die ganze Stadt eingeladen werden sollte, brauchte sie eine Übersicht der vorhandenen Vorräte.
    Die Schränke waren leer bis auf eine Kiste mit Pfirsichkonserven. In einem Fach entdeckte sie ein paar emaillierte Töpfe der billigsten Sorte.
    »Aus Sears’ Katalog vermutlich«, murmelte sie und beschloß, den gesamten Küchentrakt zu inspizieren. Zwischen Speisezimmer und Küche entdeckte sie einen großen Anrichteraum für den Butler, und durch die Küche gelangte man in einen L-förmigen Anbau, in dem die Speisekammern, eine Spülküche, Quartiere für drei Diener,

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