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Herz aus Eis

Titel: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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spürte, wie ihr Herz weich wurde. »Niemand hätte über ihn lachen dürfen, wenn es ein Unfall war.«
    »Vielen Dank«, sagte Houston und gab ihrer Mutter noch rasch einen Kuß auf die Wange, ehe sie wieder aus dem Zimmer rannte. Sie drehte sich nicht mehr um, als ihre Mutter ihr nachrief: »Aber worüber soll ich denn mit ihm reden?«
    Susan wartete schon in Houstons Schlafzimmer und half ihr, das Kleid am Rücken aufzuknöpfen.
    »Die Flecken sind nur vorn«, sagte Houston, die das Kleid vor sich hinhielt und es von allen Seiten betrachtete. »Sag Mrs. Thomas, sie soll das Kleid mit Magnesiumpulver einreiben, um das Fett herauszubekommen, und — oh, Himmel, das schillert ja in allen Farben. Halte das Vorderteil über eine Schwefelflamme, und wenn es immer noch nicht sauber ist, werde ich es mit Naphthalin behandeln. Aber das mache ich selbst. Sonst fliegt am Ende noch die ganze Küche in die Luft. Und nun beeil dich, ehe es noch schlimmer wird.«
    Als Susan wieder aus der Küche zurückkam, saß Houston an ihrem Sekretär. »Wenn ich dieses Billett geschrieben habe, gibst du es Willie. Er soll es Mrs. Murchison überbringen. Und erkläre ihm genau, was ich von ihm möchte, damit es keine Mißverständnisse gibt.«
    Sie schrieb weiter, während sie mit Susan redete: »Sag Willie, er soll die Treppe neben der Küche benützen, bis zum Dachgeschoß hinaufsteigen, und dann links in den Korridor einbiegen. Die zweite Tür linker Hand öffnet sich in einen kleinen Raum, der mit Möbeln angefüllt ist, und an der hinteren Wand steht ein kleiner Soumak-Teppich — nein, ich werde einfach schreiben, daß es ein Teppich mit roten Mustern ist. Und daneben findet er einen Sack aus Nesselstoff mit Sitzkissen darin. Der Sack ist so groß wie er, also wird er ihn schwerlich übersehen können. Sag ihm, er soll den Teppich und den Sack in den kleinen Salon im Erdgeschoß bringen. Mrs. Murchison wird ihm zeigen, wo der Salon ist. Dort soll er den Teppich auseinanderrollen, die Kissen am Rand des Teppichs aufstellen, dann den großen silbernen, dreiarmigen Leuchter aus dem Eßzimmer nebenan holen und ihn in die Mitte des Teppichs stellen.«
    Houston blickte hoch. »Hast du alles behalten, damit du es Willie auch sagen kannst?«
    »Oh, ja, Miss. Ein Picknick im Zimmer. Hat Mr. Taggert wirklich einen ganzen Tisch voller Speisen auf die Leute gekippt?«
    »Wo hast du denn das gehört?«
    »Ellie, die bei den Nachbarn von den Mankins arbeitete, ist eben auf einen Sprung herübergekommen.«
    »Also — kein Wort davon ist wahr. Geh jetzt hinunter und sag Willie Bescheid. Und dieses Billett soll er Mrs. Murchison überbringen. Und beeil dich, bitte. Ich brauche dich beim Umziehen. Oh, ja, noch etwas: Er soll Mrs. Murchison noch ausrichten, daß ich ihn so lange hinhalten werde, wie es geht, damit sie genügend Zeit zum Kochen hat.«
    Sobald Susan gegangen war, stellte Houston zu ihrem Verdruß fest, daß die gesamte Unterwäsche mit Soßen und Fett durchtränkt war. Sie hoffte, als sie sich den Schaden näher besah, daß die Flecken wieder rausgingen, wenn sie die Wäsche kochte. Dann begann sie sich hastig auszuziehen.
    Sie suchte sich aus dem Garderobenschrank ein Kleid aus weichem, blaßgrünem Batist mit kurzen Puffärmeln, dessen Leibchen und Halsausschnitt mit Gorlspitzen besetzt waren. Nur hatte das Kleid bedauerlicherweise sechsunddreißig winzige Knöpfe, sie sich alle auf ihrem Rücken befanden. Sie mühte sich gerade damit ab, als Susan ins Zimmer zurückkam.
    »Was gibt es Neues unten im Erdgeschoß?«
    »Nichts, Miss«, antwortete Susan und begann, die Knöpfe mit einem kleinen Messinghaken zu schließen. »Sollte ich unten mal nachsehen? Ich glaube, die Tür zum Salon steht offen.«
    »Nein«, sagte Houston, begann sich jedoch Sorgen zu machen. Opal Gates war eine schutzbedürftige Frau — eine Frau, die leicht zu schockieren war. Houston wurde von der Vorstellung gepeinigt, daß Kane ein paar von seinen deftigeren Wörtern gebrauchte, Opal vor Schreck in Ohnmacht fiel und Kane sich nicht genötigt sah, sie vom Teppich aufzulesen.
    »Sonst ist doch niemand mehr im Haus, nicht wahr, Susan?«
    »Nein, Miss.«
    »Gut, weil ich nach unten gehen und durch die Türangeln sehen werde. Du kannst mir auch im Erdgeschoß das Kleid zuknöpfen.«
    Houston schlich auf Zehenspitzen die Treppe hinunter, Susan immer eine Stufe hinter ihr. Dann spähte sie vorsichtig durch den Spalt zwischen Türrahmen und Tür.
    Kane und Opal saßen

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