Herz aus Eis
ihres Schenkels über dem Strumpfband und unter ihren langen losen Unterhosen.
Houston hatte keinen Verstand mehr, keine Gedanken; spürte nur dieses himmlische Gefühl seiner Lippen auf ihrem Mund, seiner Hand auf ihrer Haut. Instinktiv drängte sie sich noch enger an ihn, preßte ihren Schenkel noch fester zwischen die seinen.
Mit einem Stöhnen schob Kane sie von sich weg, lag neben ihr, sah sie eine Sekunde lang an und erhob sich vom Boden.
»Steh auf«, sagte er kalt und ging von ihr weg. Er drehte ihr den Rücken zu und blickte durch das Fenster in die Nacht hinaus.
Houston fühlte sich schmutzig, gedemütigt und betrogen, als sie auf dem Teppich lag, die Röcke bis über die Hüften hinaufgezogen. Tränen schossen ihr in die Augen, als sie langsam aufstand und versuchte, wieder etwas Haltung zurückzugewinnen.
»Geh und richte dir die Haare«, sagte Kane, ohne sich umzudrehen. »Kämm dich, und ich bringe dich heim zu deiner Mutter.«
So rasch sie konnte, floh Houston aus dem Zimmer, die Hand vor den Mund gepreßt, damit sie nicht laut schluchzte.
Die beiden Badezimmer im Erdgeschoß gehörten zur Küche und zu Kanes Büro. Da sie nicht riskieren wollte, Mrs. Murchison oder Edan vor die Augen zu kommen, lief sie hinauf in den ersten Stock und flüchtete sich in das Bad neben Kanes Schlafzimmer.
Sobald sie sich in den mit Marmor verkleideten Raum eingeschlossen hatte, ließ sie ihren Tränen freien Lauf. Er hatte eine Lady heiraten wollen, und sie hatte sich benommen wie eine Hure. Jetzt wußte sie, was Blair gemeint hatte, als sie sagte, sie habe nur noch Funken gesehen, als Leander sie küßte. Nie hatte sie bei Lees Küssen so etwas empfunden; bei Kanes Küssen jedoch . . .
Sie betrachtete sich im Spiegel. Ihre Augen waren voller Leben und Feuer, ihr Mund leicht geschwollen, ihre Wangen rosig, ihre Haare eine aufgelöste, wilde Fülle. Das war nicht die Lady, die er haben wollte. Kein Wunder, daß er sie von sich gestoßen hatte.
Wieder begannen die Tränen zu fließen.
Sobald Houston den kleinen Salon verlassen hatte, ging Kane in sein Büro hinüber, wo Edan hinter dem Schreibtisch saß, die Nase in einen Stoß von Papieren gesteckt.
»Ist Houston schon gegangen?« fragte Edan zerstreut. Als Kane nicht antwortete, blickte der blonde Mann von seinen Papieren auf und sah, wie Kane mit zitternden Händen ein Wasserglas zur Hälfte mit Whisky füllte.
»Was hast du mit ihr gemacht?« fragte Edan, nur mühsam seinen Ärger unterdrückend. »Ich sagte dir doch, daß sie nicht so ist wie andere Frauen.«
»Was, zum Teufel, weißt du schon von ihr? Und du solltest lieber fragen, was sie mit mir gemacht hat, verdammt noch mal. Ich möchte, daß du ihr Pferd anspannst und sie nach Hause bringst.«
»Was ist passiert?«
»Frauen!« rief Kane erbost. »Sie verhalten sich nie so, wie man es von ihnen erwartet. Es gibt nur einen Grund, weshalb ich überhaupt eine Lady heiraten wollte, und .. .«
»Fenton«, sagte Edan mit müder Stimme, »wieder einmal ist Fenton der Grund.«
»Da hast du verdammt recht«, rief Kane. »Alles, was ich bisher angepackt habe, alles, wofür ich gearbeitet habe, galt nur einem Ziel: Ich wollte Fenton heimzahlen, was er mir angetan hat. In all diesen Jahren der Plackerei, in denen ich einen Cent auf den anderen häufte, träumte ich von dem Tag, an dem Fenton in mein Haus zum Essen kommen würde. In mein Haus, das viermal so groß sein würde wie seines, und an eine Tafel, an deren Fußende meine Frau sitzen würde - seine kostbare Tochter Pamela, die er mir damals zu geben sich weigerte.«
»Aber du wirst ihm jetzt eine andere Frau an der Tafel präsentieren müssen«, sagte Edan. »Ist Houston denn nicht nach deinem Geschmack?«
Kane nahm einen kräftigen Schluck von dem Whisky. »Sie zieht eine verdammt gute Schau ab«, sagte er. »Sie muß richtig scharf sein auf mein Geld.«
»Und was ist, wenn sie es gar nicht auf dein Geld abgesehen hat? Was ist, wenn sie sich nur einen Mann und Kinder wünscht?«
Kane zuckte mit den Achseln. »Die kann sie auch später noch bekommen. Mir geht es nur darum, es Fenton zu zeigen. Ich will in meinem eigenen Eßzimmer mit einer von den Chandler-Töchtern als meine Ehefrau an meinem Tisch sitzen.«
»Und was gedenkst du mit Houston nach diesem denkwürdigen Essen zu tun? Sie ist kein Paar Schuhe, das du einfach wegwerfen kannst.«
»Ich kaufe ihr ein paar Juwelen. Die kann sie behalten. Und wenn ich keinen Käufer für dieses Haus
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