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Herz aus Eis

Titel: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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geliebt.«
    Houston begann sich ein wenig zu beruhigen, als sie erkannte, daß Blair nur aus Liebe zu ihrer Schwester gehandelt hatte. Blair hatte ihr den Mann schenken wollen, den sie für den besseren hielt.
    »Es ist wahr, daß ich mir schon mit sechs Jahren vornahm, Leander eines Tages zu heiraten. Ich glaube, daß wurde für mich zu einer fixen Idee. So wie man sich vornimmt, eines Tages einen bestimmten Berg zu ersteigen. Ich hätte mir lieber den Mount Renier aussuchen sollen statt Leander. Denn wenn ich diesen Berg bestiegen hätte, wäre die Aufgabe erledigt gewesen. Aber ich wußte nie, was ich mit Leander anfangen sollte, wenn wir erst einmal verheiratet waren.«
    »Aber du weißt, was du mit Taggert anstellen wirst?«
    Houston konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. »Oh, ja. Ich weiß sehr genau, was ich mit ihm anstellen werde, um deinen Ausdruck zu gebrauchen. Ich werde ihm ein Heim schaffen, einen Ort, an dem er sicher ist, einen Ort, an dem ich sicher bin, wo ich tun kann, was mir gefällt.«
    Nun war es Blair, die zu Houstons Verblüffung mit wütendem Gesicht von ihrem Stuhl aufsprang. »Und du hast keine zwei Minuten Zeit gehabt, mir das schon früher zu sagen, wie? Die letzten Wochen waren für mich die Hölle! Ich habe tagelang geweint aus Sorge um dich, aus Kummer, was ich dir angetan habe - und hier stehst du nun und sagst mir, daß du diesen König Midas liebst !«
    »Sage bloß nichts gegen ihn!« schrie Houston. Dann, sich zur Ruhe zwingend, fuhr sie fort: »Er ist die Güte und Sanftmut in Person und sehr großzügig. Und außerdem liebe ich ihn sehr!«
    »Und ich habe Höllenqualen ausgestanden aus Sorge um dich. Du hättest es mir sagen müssen!«
    Houston nahm sich einen Moment Zeit für ihre Antwort. Vielleicht waren ihr Blairs Seelenqualen in den letzten Wochen nicht entgangen; aber da mochte der Groll noch so tief in ihr gesteckt haben, daß ihr das gleichgültig gewesen war. Vielleicht wollte sie, daß ihre Schwester litt. »Vermutlich war ich so eifersüchtig auf eure Liebesromanze, daß ich nicht an dich denken wollte«, sagte sie leise.
    »Liebesromanze?!« rief Blair. »Ich glaube, ich bin Leanders Mount Renier. Ich kann nicht leugnen, daß er mich körperlich nicht kalt läßt; aber mehr will er auch gar nicht von mir. Wir haben tagelang nebeneinander im Operationssaal gestanden; aber ich spüre, da ist ein Teil seines Wesens, zu dem ich keinen Zugang habe. Er läßt mich eigentlich nie richtig an sich herankommen. Ich weiß so wenig von ihm. Er wollte mich haben, und deshalb verwendete er alle Tricks, die er kannte, um mich auch zu bekommen.«
    »Aber ich merke doch, wie du ihn anschaust. Ich hatte nie das Bedürfnis, ihn so anzuhimmeln wie du.«
    »Weil du ihn nie in einem Operationssaal erlebt hast. Hättest du nur einmal bei einer Operation neben ihm gestanden, wärst du bestimmt. . .«
    »Wäre ich höchstwahrscheinlich in Ohnmacht gefallen«, sagte Houston. »Blair, es tut mir leid, daß ich nicht mit dir geredet habe. Vermutlich war mir bewußt, wie du leidest; aber das, was geschehen ist, schmerzte. Ich war, so kam es mir vor, fast mein ganzes Leben lang mit Leander verlobt gewesen; doch dann gehst du her und nimmst ihn mir in einer Nacht weg. Und Lee nannte mich immer seine Eisprinzessin, und ich hatte solche Angst, ich könnte tatsächlich eine kalte Frau sein.«
    »Und diese Angst ist inzwischen gebannt?« fragte Blair.
    Houston spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoß. »Bei Kane habe ich diese Angst nicht«, flüsterte sie und dachte dabei an das Picknick im kleinen Salon. Nein, sie war bestimmt nicht frigid in seiner Nähe.
    »Du liebst ihn also tatsächlich?« fragte Blair in einem Ton, als wäre es für eine Frau eine schier unlösbare Aufgabe, Kane zu lieben. »Du hast nichts dagegen, wenn er dir die Suppe aufs Kleid schüttet? Dich stört es nicht, wenn er dich anschreit oder andere Frauen hat?«
    Houston stockte der Atem. »Was für andere Frauen?« Sie sah sofort, daß Blair zögerte, ihr darauf eine Antwort zu geben, und Houston mußte ihre ganze Willenskraft aufbieten, um ruhig zu bleiben. Wenn Blair sich einbildete, sie könne noch einmal darüber entscheiden, was ihre Schwester tun oder nicht tun sollte . . . »Blair, wenn du etwas weißt, solltest du mir das lieber sagen!«
    Als Blair immer noch schwieg, drohte Houston ihr mit dem Finger. »Falls du mit dem Gedanken spielst, mein Leben noch einmal so managen zu wollen wie heute am Altar, sind

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