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Herz aus Eis

Titel: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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wir geschiedene Leute! Ich bin eine erwachsene Frau, und du weißt etwas über meinen Mann, und ich will wissen, was!«
    »Ich habe gesehen, wie er heute kurz vor der Trauung Pamela Fenton im Garten küßte«, sagte Blair, alles in einem Atemzug.
    Houston fühlte, wie ihre Knie nachgaben; aber dann erkannte sie, was dieser Vorgang in Wahrheit bedeutete. Hatte Kane das gemeint, als er sagte, er habe heute auf etwas verzichtet? »Aber er kam trotzdem zu mir«, flüsterte sie. »Er sah sie, küßte sie; aber mich hat er geheiratet.« Nichts hätte sie glücklicher machen können als diese Enthüllung.
    »Blair, du hast mich in diesem Moment zur glücklichsten Frau der Welt gemacht. Nun muß ich nur noch meinen Mann finden und ihm sagen, daß ich ihn liebe. Und dann wollen wir hoffen, daß er mir verzeiht.«
    Da kam ihr ein schrecklicher Gedanke. »Oh, Blair, du hast überhaupt keinen Begriff von ihm. Er ist ein so guter Mensch, von Natur aus großzügig, auf eine Weise stark, daß alle Leute sich bei ihm anlehnen wollen; aber er ist. . .« Sie vergrub das Gesicht in den Händen. »Aber er kann nicht die kleinste Kränkung ertragen; und wir haben ihn vor der ganzen Stadt gedemütigt. Das wird er mir niemals verzeihen. Niemals!«
    Blair bewegte sich zur Tür. »Ich werde zu ihm gehen und ihm sagen, daß alles nur meine Schuld gewesen ist und du nichts davon gewußt hast. Houston, ich hatte ja keine Ahnung, daß du ihn tatsächlich heiraten wolltest. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, daß jemand mit so einem wie ihm Zusammenleben möchte.«
    »Ich glaube nicht, daß du dir noch Gedanken über unser Zusammenleben machen mußt, weil ich vermute, daß er mich bereits verlassen hat.«
    »Aber was wird aus den Gästen? Er kann dich doch jetzt nicht verlassen!«
    »Sollte er hierbleiben und sich anhören, wie die Gäste sich über Leander amüsieren, weil er bis zuletzt nicht wußte, wen von uns beiden er heiraten sollte? Nicht einer ist auf die Idee gekommen, daß Kane ebenfalls zwischen zwei Frauen wählen konnte. Kane glaubt, ich wäre noch in Lee verliebt; du hast das auch geglaubt, und Mr. Gates glaubt, ich wollte Kane seines Geldes wegen heiraten. Ich glaube, Mutter ist die einzige, die sieht, daß ich verliebt bin — zum erstenmal in meinem Leben.«
    »Was kann ich tun, um diesen Schaden wiedergutzumachen?« fragte Blair.
    »Du kannst überhaupt nichts tun. Er hat mich verlassen. Er hat mir das Geld auf dem Konto und das Haus geschenkt, und dann ist er gegangen. Aber was will ich mit diesem großen, leeren Haus anfangen, wenn er nicht darin wohnt?« Houston setzte sich wieder. »Blair, ich weiß ja nicht einmal, wo er hingegangen ist. Wer weiß, vielleicht sitzt er bereits in einem Zug und fährt zurück nach New York!«
    »Höchstwahrscheinlich ist er unterwegs zu seiner Hütte.«
    Beide Frauen blickten erschrocken hoch und sahen Edan im Türrahmen stehen. »Ich wollte Sie nicht belauschen; aber als ich Zeuge der Trauung wurde, wußte ich, wie zornig er werden würde.«
    Houston wickelte sich die Schleppe ihres Brautkleids dreimal um den Arm. »Ich werde zu ihm gehen und ihm erklären, was passiert ist. Ich werde ihm sagen, daß meine Schwester so sehr in Leander verliebt ist, daß sie glaubte, ich wäre das auch.« Sie drehte sich lächelnd zu Blair um. »Ich nehme dir zwar übel, daß du mir die Fähigkeit zutraust, einen Mann seines Geldes wegen zu heiraten; aber ich danke dir für deine Liebe, die du durch deine Bereitschaft bewiesen hast, mir zu opfern, was dir inzwischen so viel bedeutet.« Sie küßte ihre Schwester rasch auf die Wange.
    Blair klammerte sich einen Moment an sie. »Houston, ich hatte ja keine Ahnung, daß du so an ihm hängst. Sobald der Empfang vorbei ist, helfe ich dir beim Packen und . . .«
    Houston löste sich mit einem kleinen Lachen aus Blairs Umarmung. »Nein, meine teure, mein Leben organisierende Schwester, ich werde dieses Haus sofort verlassen. Mein Mann ist mir wichtiger als das Wohl von ein paar hundert Gästen. Du wirst hierbleiben und alle Fragen beantworten müssen, warum Kane und ich verschwunden sind.«
    »Aber ich habe doch gar keine Ahnung, wie man einen Empfang dieser Größe bewältigt, Houston!«
    Houston hielt neben Edan unter der Tür an. »Du hättest Mäuschen spielen sollen bei meiner >wertlosen< Ausbildung«, sagte sie und lächelte dann. »Blair, es ist nicht so schlimm wie du glaubst. Mach ein freundliches Gesicht, wenn du mit den Gästen redest, und

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