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Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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magst dir einbilden, daß ich keine Ahnung habe; aber ich weiß mehr, als du glaubst.« Sie wickelte die letzte Bandage um seinen Brustkorb. »Wenn du dich zu viel bewegst, fängt es wieder an zu bluten.«
    Ohne noch ein Wort zu sagen, ging sie zum Schrank und holte das Hemd und die Robe heraus, die sie in der Hochzeitsnacht getragen hatte, schlüpfte rasch aus ihren Kleidern und zog diese beiden Sachen an. Leander saß auf dem Bett und sah ihr dabei zu, offenbar ratlos, was diese Maskerade zu bedeuten hatte.
    »Wir wollen mal sehen, wieviel Zeit wir noch haben«, sagte sie, als sie ihm ein sauberes Hemd zuwarf. »Kannst du dir das selbst anziehen? Ich muß mit dem Kopf nach unten hängen.«
    Lee, der zu viel Schmerzen hatte und zu schockiert war über das, was sie zu ihm gesagt hatte, um jetzt noch fragen zu können, was sie eigentlich vorhabe, bemühte sich nach Kräften, sich das Hemd über seinen bandagierten Oberkörper zu ziehen, während sich Blair quer über das Bett legte und ihren Kopf über die Bettkante herunterhängen ließ.
    Sie erstarrten beide, als unten Fäuste gegen die Haustüre trommelten.
    Blair stand auf. »Laß dir Zeit. Ich werde sie so lange aufhalten, wie es nur irgend geht.« Rasch blickte sie in den Spiegel und brachte ihre Haare auf eine sehr anziehende Weise durcheinander. »Wie sehe ich aus?« fragte sie, als sie sich zu ihm umdrehte. Ihr Gesicht war gerötet von dem Blutandrang im Kopf, und ihr Haar hing ihr aufgelöst bis zu den Schultern hinunter. Für jeden, der es nicht besser wußte, sah sie aus wie eine Frau, die soeben die Liebe genossen hatte.
    Blair war überraschend ruhig, als sie die Haustüre erreichte. Als sie diese öffnete, standen drei kräftige, tückisch aussehende Männer davor, die an ihr vorbei ins Haus hineinliefen.
    »Wo ist er?« herrschte einer der Männer sie an.
    »Ich kann gleich mitkommen«, sagte Blair. »Ich will nur noch meine Tasche holen.«
    »Wir wollen Sie ja gar nicht«, sagte ein anderer von den dreien. »Wir wollen den Doktor.«
    Blair stand auf der zweiten Stufe der Treppe, so daß sie ein wenig zu ihr hinaufschauen mußten. »Sie werden sich mit dem zufriedengeben müssen, was Sie bekommen«, sagte sie wütend. »Ich habe mir jetzt wirklich genug bieten lassen von dieser Stadt. Ob Sie es glauben oder nicht: ich bin genauso ein Doktor wie mein Mann, und wenn Sie Hilfe brauchen, kann ich sie Ihnen geben. Leander ist sehr müde und braucht seinen Schlaf, und ich versichere Ihnen, daß ich eine Wunde ebenso gut vernähen kann wie er. Und nachdem wir das klargestellt haben, brauche ich nur noch meine Tasche zu holen.« Sie drehte sich um und schickte sich an, die Treppe hinaufzugehen.
    »Moment, Lady, wir sind nicht hier, weil wir ’nen Arzt brauchen. Wir sind hier, um Ihren Mann ins Gefängnis zu bringen.«
    »Warum sollte er denn ins Gefängnis?« fragte sie, sich mit großen Augen wieder zu den Männern umdrehend.
    »Weil er sich an einem Ort befand, wo er nichts zu suchen hatte — darum.«
    Blair ging den Männern wieder eine Stufe entgegen. »Und wann soll das gewesen sein?« fragte sie leise.
    »Vor ungefähr einer Stunde.«
    Blair bemühte sich nun sichtlich darum, etwas Ordnung in ihr Haar zu bringen. Sie war sich fast nie ihres Aussehens bewußt; doch nun wollte sie so verführerisch wie möglich wirken. Sie ließ die Robe ein wenig von der Schulter rutschen und begann, die Männer anzulächeln. »Meine Herren —    vor einer Stunde war mein Gatte bei mir.«
    »Haben Sie dafür Beweise?« fragte einer der drei. Die anderen beiden blickten mit leicht geöffnetem Mund zu ihr hinauf.
    »Absolut keine.« Sie lächelte gnädig. »Ich gebe Ihnen dafür das Wort einer Chandler in einer Stadt, die nach ihrem Vater benannt ist. Aber wenn Sie vielleicht meine Worte anzweifeln möchten . . .« Sie blinzelte unschuldig, als die Männer zu ihr hinaufschauten.
    »Ich glaube nicht, daß sie das wollen, Liebling«, sagte Lee hinter ihr. Sein Gesicht war gerötet und er sah müde aus —    aber welcher Mann, der soeben mit seiner Frau geschlafen hat, sieht noch frisch aus? »Ich glaube, soeben gehört zu haben, daß Sie sagten, ich sei vor einer Stunde woanders gewesen.« Er ging die Treppe hinunter und stellte sich neben Blair, und für die Männer, die am Fuß der Treppe standen, sah es so aus, als lehnte sie sich an ihren Gatten; doch in Wahrheit stützte sie ihn.
    Ein paar Sekunden lang war es ganz still in dem dunklen kleinen Haus, und Blair

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