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Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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erschrockenes Gesicht und setzte rasch hinzu, daß sie gern mit ihm über die Hochzeit reden wolle. Sie lief an ihm vorbei, hielt vor der verschlossenen Haustüre und betete im stillen, daß er sie mit Fragen verschonen würde, auf die sie keine Antworten wußte.
    Es war eine reizende Wohnung, feminin, ohne jedoch das Maskuline gänzlich auszuschließen. Blair war überzeugt, daß Houston sie eingerichtet hatte. Ein kleines Feuer brannte im Salon, das die nächtliche Kühle der Colorado-Berge vom Zimmer fernhielt, und vor dem Kamin stand ein niedriger Tisch mit Kerzen, kaltem Entenbraten, Kaviar, Austern, Schokoladentrüffeln und vier silbernen Eimern, die mit Eis und Champagnerflaschen gefüllt waren.
    Blair warf nur einen Blick auf Lee, der zwischen die Sitzkissen ins Licht des Kaminfeuers trat, auf den gedeckten Tisch und den Champagner und dachte, jetzt sitze ich in der Falle.

Kapitel 5
    Als Leander sich vor dem Kamin umdrehte und sie ansah, hatte Blair das Gefühl, als rönne ihr das Blut aus dem Körper. Sie hatte eine ganze Woche in der Nähe dieses Mannes verbracht und nicht einmal bemerkt, daß er eine sonderliche Macht über Frauen besäße — schon gar nicht über sie. Es mußte an dieser besonders engen Bindung liegen, die zwischen Zwillingen herrschte, daß sie so heftig auf ihn reagierte. Houston war sicherlich schlauer als sie, weil sie ihre leidenschaftlichen Gefühle durch ihr kühles Auftreten zu verschleiern wußte. Niemand, nicht einmal die eigene Schwester, hatte jemals erraten, was für ein Feuer sich hinter diesem so hochmütig erscheinenden Äußeren versteckte. Und wie sehr mußte Houston sich im stillen über Blairs Ärger amüsiert haben, daß sie und Lee nicht zueinander passen würden.
    Nur, dachte Blair, würde ich, falls ich mit einem Mann verlobt wäre, bei dem ich jedesmal erschauere, wenn er mich nur mit seinem Körper streift, wahrscheinlich keiner anderen Frau erlauben, mit ihm allein zu sein — nicht einmal meiner eigenen Schwester, oder vielleicht gerade meiner eigenen Schwester nicht.
    Doch noch während Blair diese Worte dachte, sagte sie sich, daß sie ja einen Mann hatte, der sie mit jeder Berührung zum Erschauern brachte. Nun, vielleicht nicht mit jeder Berührung; aber immerhin mit einigen, die hinreichten, daß sie ihn gern hatte.
    Während sie wieder auf Lee sah — wie sich seine Oberlippe kräuselte und seine Augen sie mit brennender Intensität beobachteten —, mußte sie, wenn sie ehrlich sein wollte, zugeben, daß sie bisher noch keinem Mann begegnet war, der solche Gefühle in ihr wachgerufen hatte oder auch nur die Vorstellung in ihr geweckt hätte, daß so eine Leidenschaft, wie sie sie jetzt empfand, überhaupt möglich sei.
    »Ich denke, ich sollte jetzt heimgehen. Mir ist eingefallen, daß ich etwas Wichtiges vergessen habe«, murmelte Blair.
    »Nämlich?« Er ging langsam auf sie zu.
    »Dort zu bleiben«, antwortete sie und schluckte heftig.
    Lee nahm ihren Arm. »Hast du etwa Angst vor mir? Komm, setz dich hierher. So habe ich dich ja noch nie erlebt. Nicht, daß mir das nicht gefiele, aber . . .«
    Blair versuchte, sich zu entspannen — sich daran zu erinnern, daß sie für ihn ihre Schwester war. Wenn sie Lee jetzt beichtete, was für einen Streich die Zwillinge ihm an diesem Abend gespielt hatten, mußte er wütend werden — möglicherweise so wütend, daß er die Verlobung auflöste.
    Sie dachte, wenn sie ihn reden ließe und sie eine Kleinigkeit gegessen und getrunken hatten, brächte sie ihn vielleicht dazu, sie nach Hause zu fahren. Alles tun, um ihn bei Laune zu halten — nur sich nicht von ihm anfassen lassen . . .
    Sie nahm auf einem der Sitzkissen Platz und bediente sich mit einer frischen Auster. »Ich habe dich nicht oft als Dr. Westfield erlebt«, sagte sie, seinen Blick vermeidend; und da hörte sie den Knall eines Champagnerkorkens.
    »Nie, soweit ich mich erinnere. Probier mal, ob dir die Erdbeeren schmecken«, sagte er, während er eine von den Früchten in Champagner tauchte und sie ihr rasch, ihre ausgestreckte Hand ignorierend, in den Mund steckte.
    Dann spürte sie seine Lippen auf ihrem Mund und verschluckte sich. Er reichte ihr ein Glas, und sie trank dankbar davon. Unglücklicherweise war es mit Champagner gefüllt gewesen, und sie spürte fast sofort seine Wirkung. Er stieg ihr zu Kopf.
    »Niemals?« fragte sie und versuchte gegen dieses leicht-sinnig-vergnügte, beschwipste Gefühl anzukämpfen, das sie zu überwältigen

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