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Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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drohte. »Das kommt mir aber schrecklich lange vor.«
    »Wir haben uns für vieles zu lange Zeit gelassen.« Er nahm ihre Fingerspitzen und begann, daran zu knabbern.
    Sie entzog ihm ihre Hand. »Was ist das?« fragte sie und deutete auf eine Schüssel.
    »Kaviar. Angeblich wundervolles Aphrodisiakum. Möchtest du etwas davon?«
    »Nein, vielen Dank.« Sie nahm statt dessen das Weinglas, das Lee mit Champagner nachgefüllt hatte. Während sie daran nippte, sagte sie: »Wie verhinderst du eine Peritonitis?«
    Er rückte dichter an sie heran und sah sie mit seinen hypnotischen Augen durchbohrend an. »Zunächst muß ich den Patienten ja untersuchen.« Er legte die Hand auf ihren Magen und begann sie langsam und sacht auf- und abzubewegen. »Ich prüfe den Zustand der Haut, ob sie warm und lebendig ist, und dann gehe ich einen Stock tiefer.«
    Blair konnte sich mit einer verzweifelten Drehung gerade noch diesem Manöver entziehen, und dabei stürzte ihr Glas um, daß der Champagner über den Tisch und Lees Hand floß. Er zog lachend seinen Arm zurück. »Ich werde noch etwas Holz auflegen.«
    Er schien sich diebisch über etwas zu freuen, dachte sie bei sich. »Ich glaube, ich muß jetzt wirklich nach Hause. Ich kann nicht so lange wegbleiben.«
    »Du hast dein Essen noch gar nicht angerührt.« Er nahm auf dem Sitzkissen neben ihr Platz.
    »Ich werde essen, wenn du mit mir redest. Erzähle mir, warum du Arzt geworden bist. Was hat dich dazu gebracht, Medizin zu studieren?«
    Er wollte gerade ein paar Delikatessen auf ihren Teller legen, ließ die Gabel sinken und blickte sie prüfend an.
    »Habe ich etwas Falsches gesagt?«
    »Nein, aber du hast mich noch nie danach gefragt.«
    Wie hätte ich dich danach fragen können, wenn wir uns noch nie richtig unterhalten haben! rief Blair ihm zu — aber nur in Gedanken, während sie einen Schluck von dem Champagner nahm, um ihre Verlegenheit zu überspielen. Lee legte eine Hühnerkeule in Weinsoße auf ihren Teller. »Vielleicht hat mich erst das Mädchen heute abend darauf gebracht, dich zu fragen.«
    Er streckte seine lange, hagere Gestalt neben ihr aus, daß sich seine Hose über seinen Lenden spannte, und blickte, ein Weinglas in der Hand, ins Feuer.
    »Ich wollte Menschenleben retten. Wußtest du, daß meine Mutter starb — nicht, weil sie mit fünfundvierzig ein Baby bekam, sondern weil die Hebamme, die gerade von einer anderen Entbindung gekommen war, sich nicht die Hände gewaschen hatte?«
    Blairs Gabel, die sie gerade zum Mund führen wollte, blieb auf halbem Weg hängen. »Nein«, sagte sie leise. »Das wußte ich nicht. Blair muß dir sehr wehgetan haben, als sie fragte, ob man hier in der Stadt noch nie etwas von Asepsis gehört hätte.«
    Er drehte ihr das Gesicht zu und lächelte. »Blair kann mir gar nicht wehtun. Hier, nimm noch eine Auster.«
    Blair wußte nicht, ob sie seine Antwort als Kompliment oder als Beleidigung betrachten sollte. »Du hast sie jedenfalls in Rage gebracht. Weißt du, daß sie dich für ebenso tyrannisch hält wie Mr. Gates?«
    Lee fiel die Kinnlade herunter. »Was für eine absurde Idee! Warum machst du es dir nicht gemütlich auf deinem Kissen?«
    Ehe sie wußte, was sie tat, rutschte sie ein bißchen dichter an ihn heran; hielt dann aber auf halbem Weg wieder inne. Vielleicht war es der Champagner, der sie so leichtsinnig machte. Aber das erklärte nicht ihr Verhalten in der River Street, im Park oder auf dem Empfang. »Nein, danke«, sagte sie mit einer spröden Houston-Stimme. »Ich sitze hier sehr gut. Möchtest du immer als Arzt im Krankenhaus arbeiten?«
    Mit einem Seufzer blickte er zurück ins Feuer.
    »Du hättest doch nicht Arzt werden müssen, um anderen Menschen zu helfen, nicht wahr?« fuhr sie beharrlich fort. »Du hättest selbst ein Krankenhaus bauen können, oder etwa nicht?«
    »Dank meines Großvaters, der mir ein beträchtliches Vermögen hinterließ, wäre mir das möglich gewesen. Aber das hätte mir nicht genügt. Ich wollte mich persönlich für andere Menschen einsetzen. Und falls ich tatsächlich mal einen Arzt finden sollte, der sich für so ein Projekt erwärmen kann, würde ich gern eine Frauenklinik eröffnen, die viel besser ausgestattet ist als diese Klitsche, wo sie heute ihre Babies bekommen. Ich möchte ein anständiges Krankenhaus hinstellen, wo Frauen wie meine Mutter auch eine ordentliche medizinische Betreuung erhalten. Aber alle Kollegen, die ich kenne, meinen, ein Gynäkologe wäre ein Arzt,

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