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Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Kinn und zog ihr Gesicht näher an das seine heran. »Ich sehe keine Schmerzsymptome«, flüsterte er. »Nur diese kleine pochende Ader hier«, setzte er hinzu und küßte ihre Stirn direkt unter dem Haaransatz. »Hilft das, die Kopfschmerzen zu vertreiben?«
    »Bitte«, flüsterte sie und versuchte, das Gesicht zur Seite zu drehen. »Bitte nicht.«
    Nach einem langen, zärtlichen Kuß auf ihre Schläfe nahm er die Zügel wieder in die Hand und lenkte das Pferd aus dem Park.
    Blair legte die Hand auf die Brust und ihr klopfendes Herz. Wenigstens hatte sie die Gewißheit, daß sie nun unter Leute kamen und er sie anschließend nach Hause brachte, wo sie wieder zu sich selbst finden und diesen gefährlichen Mann dorthin verweisen konnte, wohin er gehörte, in die Arme ihrer Schwester.
    Später erzählte ihr jemand, daß es tatsächlich einen Empfang beim Gouverneur gegeben habe, daß sie ebenfalls dort gewesen, ihm vorgestellt worden und es ihr sogar gelungen sei, ein paar zusammenhängende Sätze mit ihm zu reden; nur konnte sie sich daran nicht mehr erinnern. Sie schien in diesen paar Stunden nur in Leanders Armen gelegen zu haben, der mit ihr über eine gläserne Tanzfläche schwebte, während sie nichts sah als seine grünen Augen, in deren unergründlichen Tiefe sie sich verlor.
    Sie erinnerte sich sogar an ein paar Leute, die zu ihr sagten, sie habe noch nie so reizend und Lee noch nie so glücklich ausgesehen. Und an tausenderlei Fragen nach ihrer Hochzeit, von denen Blair auch nicht eine zu beantworten wußte, was sie jedoch nicht störte, weil Lee ihr rechtzeitig zu Hilfe kam und sie immer wieder auf die Tanzfläche entführte.
    Wenn sie darauf eine Antwort gegeben hatte, hatte sie diese wieder vergessen. Sie dachte nur an seine Arme und seine Augen und was sie in seiner Nähe empfand.
    Erst als ein Junge eine Botschaft brachte, daß Lee woanders gebraucht würde, kam sie wieder zur Besinnung und begriff, daß die Zaubernacht vorüber war. Sie kam sich vor wie Aschenputtel, und nun mußte sie den Preis für ihren wundervollen Abend bezahlen.
    »Du kannst hierbleiben, und ich werde jemanden bitten, dich nach Hause zu bringen«, sagte Lee. »Oder du kannst mit mir fahren.«
    »Mit dir«, war alles, was sie über die Lippen brachte, und er führte sie hinaus zu seiner Kutsche. Sie sagten kein Wort, während sie durch die verwaisten Straßen von Chandler fuhren; zu einem klaren Gedanken war Blair schon lange nicht mehr fähig.
    Er langte nach ihrer Hand, und als sie zu ihm hochsah, lächelte er. Nur einen Moment lang besann sich Blair auf ihre Schwester — daß sie nur deren Statthalterin war und eigentlich gar nicht hier sitzen durfte. Denn sie erlebte intime Dinge, die für sie tabu sein sollten, weil diese Küsse und dieses Lächeln, das er ihr zeigte, für Houston bestimmt waren. Sie hatte kein Recht, in die Liebesbeziehung der beiden einzubrechen. Doch bis zu diesem Abend hatte sie nicht gewußt, wie stark das Band zwischen ihr und ihrer Schwester eigentlich war und daß sie kraft dieser Bindung so heftig auf diesen Mann reagieren konnte, bis sie fast das Gefühl hatte, sie selbst sei es, die ihn liebte.
    »Warm genug?« fragte Lee, und sie nickte.
    Warm genug, kalt genug; halb trunken, halb nüchtern, dachte sie.
    Leander hielt mit dem Einspänner vor einem Haus, das Blair noch nie gesehen hatte. »Wohnt hier dein Patient? Ich dachte, wir fahren zur Klinik.«
    Lee hob ihr die Arme entgegen. »Sollte ich einen so großen Eindruck auf dich gemacht haben, daß du vergessen hast, welches Haus wir für uns ausgesucht haben?« meinte er lächelnd. Und ehe Blair ihren Fehler korrigieren konnte, fuhr er fort:
    »Ich dachte, wir könnten hier in Ruhe über unsere Pläne für die Hochzeit reden. Wir hatten in letzter Zeit wenig Gelegenheit zu einem Gespräch.«
    »Aber was wird aus deinem Patienten? Müssen wir nicht. . .«
    Er hob sie aus der Kutsche. »Es gibt keinen Notfall und keinen Patienten. Ich brauchte nur einen Vorwand, um mit dir den Empfang vorzeitig verlassen zu können. Ich fürchte, ich habe dafür meinen Beruf mißbraucht. Bist du mir deswegen böse?«
    »Ich muß jetzt aber nach Hause. Es ist schon spät, und meine Mutter wird bestimmt noch wach sein und auf mich warten.«
    »Ich dachte, deine Mutter ginge stets zeitig ins Bett und schliefe so fest, daß man sie kaum noch wach bekommt.«
    »Schon; aber seit Blair wieder bei uns ist, hat sie ihre Gewohnheiten geändert.« Blair lächelte über sein

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