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Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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erschlichen. Sie hatte ihre Schwester hintergangen, ihren Verlobten betrogen, den Mann belogen, der . . . der . . .
    Sie betrachtete Lee durch die gesenkten Wimpern, als er ihr half, das Korsett zu verschnüren. Wenn sie nicht aufpaßte, lag sie gleich wieder in seinen Armen; und wenn er sie darum bitten würde, stieg sie vermutlich mit ihm in den nächsten Zug und vergaß alle ihre Verpflichtungen anderen Personen gegenüber.
    »Du scheinst dich aber mit der Unterwäsche von Damen sehr gut auszukennen«, fuhr sie ihn an.
    Lee lachte leise, während er den Taftunterrock mit den Fingern auseinanderspreizte, daß sie nur noch hineinzusteigen brauchte. »Einigermaßen, denke ich. Soll ich dir auch die Strumpfbänder anlegen?«
    Sie riß ihm die Strümpfe aus der Hand, setzte sich in einer Zimmerecke in einen Sessel, rollte sie über die Beine hinauf und versuchte, ihn dabei nicht zu beachten. Was, in aller Welt, hatte sie da nur angerichtet? Houston würde sie jetzt hassen. Und was würde Lee wohl dazu sagen, wenn er feststellte, daß seine Braut wieder Jungfrau war? Und was würde Alan sagen, wenn er erfuhr, daß seine keine mehr war? Wie sollte sie ihm das erklären? Würde ihr überhaupt ein Mensch glauben, wenn sie sagte, er habe sie nur anzufassen brauchen, und schon hätte sie die Kontrolle über ihren Körper verloren? Vielleicht waren all die Dinge, die Duncan Gates von ihr behauptete, wahr.
    »Houston«, sagte Lee, sich vor sie hin knieend. »Du siehst aus, als müßtest du jeden Moment losheulen.« Er nahm ihre Hände in die seinen. »Hör mir bitte mal zu, mein Engel. Ich weiß, wie du erzogen worden bist, und ich weiß, daß du bis zu unserer Hochzeit eine Jungfrau bleiben wolltest; aber was heute nacht geschehen ist, geschah zwischen uns, und deshalb war es gut, und du brauchst es nicht zu bereuen. Denn bald werde ich dein Gatte sein, und dann können wir uns genießen, sooft wir wollen. Und wenn du dennoch meinst, daß du gegen ein Moralgesetz verstoßen hast, dann kann ich dir als Arzt versichern, daß viele, sehr viele Frauen vor ihrer Ehe mit dem Mann, den sie lieben, geschlafen haben.«
    Er machte alles nur noch schlimmer. Der Mann, den sie liebte, war nicht der Mann, mit dem sie soeben geschlafen hatte; und der Mann, den sie heiraten sollte, hatte ihr nicht die Jungfernschaft genommen.
    Sie stand auf. »Bitte, bring mich jetzt nach Hause«, sagte sie, und Leander gehorchte ihrem Wunsch.

Kapitel 6
    »Guten Morgen«, sagte Leander mit einem uncharakteristischen Jubel in der Stimme zu seinem Vater und seiner Schwester Nina, die bereits am Frühstückstisch saßen.
    Nina war einundzwanzig und sehr hübsch. Sie wollte gerade einen Schluck aus ihrer Kaffeetasse nehmen, die sie aber noch einmal absetzte, und sagte: »Dann stimmt das also, was ich gehört habe.«
    Lee trat ans Büffet und füllte seinen Teller mit einem Berg von Rühreiern mit Schinken.
    »Ich war noch gar nicht angezogen, als Sarah Oakley schon anrief und mir erzählte, daß du gestern abend beim Empfang nicht einen Moment lang die Augen von Houston abwenden konntest, und die Hände auch nicht. Sie sagte, sie hätte noch nie zwei so verliebte Leute gesehen.«
    »Tatsächlich?« sagte Lee. »Und was ist daran so ungewöhnlich? Schließlich habe ich diese hübsche junge Dame ja bereits um ihre Hand gebeten.«
    »Aber es hat Zeiten gegeben, wo es so aussah, als wolltest du lieber vor dieser hübschen jungen Dame flüchten, statt sie mit den Augen zu verschlingen.«
    Lee lächelte seine Schwester an. »Wenn du erwachsen bist, meine kleine Schwester, wirst du vielleicht auch noch hinter das Geheimnis kommen, das die Vögel zum Zwitschern bringt.« Er stellte seinen Teller auf den Tisch, beugte sich vor und gab ihr einen Kuß auf die Stirn.
    Nina verschluckte sich fast an ihrem Kaffee. »Hast du das gesehen?« sagte sie zu ihrem Vater. »Entweder ist er verrückt, oder er hat sich am Ende doch noch in seine Braut verliebt.«
    Reed lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und sah seinen Sohn aufmerksam an, bis dieser von seinem Teller hochblickte und ein Auge zukniff. Da fand er seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt.
    »Du scheinst dich wirklich gut auszukennen mit Frauen, Papa«, grinste Lee.
    »Ich glaube nicht, daß ich jetzt wissen möchte, worüber ihr beiden euch so amüsiert«, sagte Nina steif, als ihr Vater laut lachte. »Ich denke, ich rufe lieber Houston an und spreche ihr mein Beileid aus.«
    Als sie sich vom Frühstückstisch erhob

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