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Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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eine Weise begehrte, wie das bei ihr nie der Fall gewesen sei, war kein Wort aus ihr herauszubekommen.
    Blair wollte ihrer Schwester sagen, daß sie nur bis zum Zwanzigsten warten müsse, und dann könne sie ihren Lee haben. Sie wollte ihr von Leanders Erpressung erzählen, von Alan, und wie sehr sie ihn liebte. Aber sie fürchtete, damit Houstons Elend nur noch zu vergrößern, als wäre sie der Trostpreis. Houston schien nur von dem Gedanken besessen, daß Lee sie verstoßen hatte, weil er Blair haben wollte, und daß Taggert sie nun auch unglücklich machte; obwohl sie Blair nicht sagen wollte, warum.
    Und je mehr Houston das beklagte, um so elender fühlte sich Blair. Sie war doch nur mit Leander ausgegangen, weil sie wissen wollte, ob er zu ihrer Schwester paßte. Sie hatte nicht mit ansehen können, wie bedrückt Houston gewesen war, nachdem Leander ihr eine Szene gemacht hatte. Doch jetzt war Houston mit einem total anderen Mann verlobt und hatte wieder das heulende Elend. Hätte sie sich doch nur nicht eingemischt!
    Blair stand nun neben Houstons Bett und versuchte, die Tränenflut zu stillen, die ihr über die Wangen floß.
    »Du magst zwar glauben, daß du bei Leander versagt hast; aber das stimmt nicht. Und du mußt dich nicht damit bestrafen, daß du diesen anmaßenden Tolpatsch heiratest, der ein Lätzchen braucht zum Essen, weil er dir sonst das Kleid voll . . .« Blair hielt inne, weil Houston ihr links und rechts eine Ohrfeige gab.
    »Er ist der Mann, den ich heiraten werde«, sagte Houston mit wütender Stimme. »Ich lasse nicht zu, daß du oder irgendein anderer so herablassend über ihn spricht.«
    Blair hielt sich beide Wangen, während ihre Augen sich mit Tränen füllten. »Was ich getan habe, kommt jetzt über uns«, flüsterte sie. »Kein Mann, und hätte er noch so viele Vorzüge, darf uns mehr bedeuten als die eigene Schwester«, sagte sie, ehe sie das Zimmer wieder verließ.
    Der Rest des Tages war für Blair sogar noch bedrückender. Hätte sie vielleicht noch Zweifel gehegt, warum Houston Taggert heiratete, so wurden sie kurz vor dem Dinner restlos ausgeräumt, als ein Bote dieses Mannes ein Dutzend Ringe überbrachte. Houston warf nur einen Blick darauf, und ihre Augen leuchteten wie ein voll aufgedrehtes Gaslicht. Sie schwebte buchstäblich durch den Salon, und Blair fragte sich, ob eine Kutsche samt Pferd und dreizehn Ringen sie hinreichend für eine Ehe mit einem solchen Mann wie Taggert entschädigen konnten. Wenn sie Houstons Gesicht betrachtete, schien ihre Schwester das zu glauben.
    Dann wurde das Dinner serviert, und Houstons gute Laune schlug Blair schrecklich auf den Magen. Sie wußte, daß es sinnlos war, mit ihrer Schwester über irgend etwas zu reden.
    Als das Telefon während des Essens läutete, trug Gates dem Mädchen auf, sie solle dem Anrufer - wer es auch sei — ausrichten, daß niemand bereit sei, sich mit ihm durch dieses neumodische Gerät zu unterhalten. »Die glauben wohl, sie hätten jederzeit das Recht, mit einem zu reden, nur weil sie diesen Kasten zum Läuten bringen«, rief er grollend.
    Susan kam in das Eßzimmer zurück, und ihre Augen suchten Blair. »Es wäre sehr wichtig, sagte der Teilnehmer. Eine Miss Hunter ist am Apparat.«
    »Hunter«, murmelte Blair über der Suppe, die sie gerade löffelte. »Da sollte ich wohl besser ans Telefon gehen.« Und ohne erst Mr. Gates um Erlaubnis zu fragen, begab sie sich eilends aus dem Speisezimmer.
    »Ich kenne keine Hunters«, rief ihr Gates nach.
    »Natürlich kennst du sie«, sagte Opal geistesgegenwärtig. »Sie sind erst im letzten Jahr aus Seattle hierhergezogen. Sie wurden dir im vergangenen Sommer von den Lechners bei einer Party vorgestellt.«
    »Könnte sein. Ja, ich glaube, jetzt fällt es mir wieder ein. Nimm dir ein Stück von diesem Rinderfilet, Houston. Du fällst mir noch ganz vom Fleisch.«
    »Hallo«, sagte Blair vorsichtig.
    Statt Alan, wie sie erwartet hatte, hörte sie Leanders Stimme: »Blair, bitte, häng jetzt nicht ein. Ich habe dir eine Einladung zu übermitteln.«
    »Und was hast du diesmal mit Alan vor? Du hast es mit Schußwaffen und Pferden versucht und ihn um ein Haar im See ertränkt. Weißt du, daß wir heute Tennis gespielt haben? Du hättest ihn mit Bällen bewerfen oder mit einem Rakett verprügeln können.«
    »Ich weiß, daß mein Betragen nicht das allerbeste war; aber ich würde das gern bei dir wiedergutmachen. Ich bin morgen den ganzen Tag für Notfälle eingeteilt, und ich

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