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Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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saubere Wäsche für sie. Blair, du kannst sie ihr anziehen, während ich mich mit Joe unterhalte.«
    Blair versuchte erst gar nicht, die Frau zu baden; aber sie war davon überzeugt, daß die Wunde an ihrem Bein die sauberste Stelle an ihrem Körper war. Es gelang ihr, den schweren Leib in eines von Joes Nachthemden zu zwängen, während die Patientin trunken lallte und grinste. Durch das offene Fenster konnte sie Lee und Joe neben der Blockhütte sehen — Lee mit dem Zeigefinger auf die Brust des Männleins einstechend, während er Joe anbrüllte und ihn auf jede erdenkliche Weise zu Tode erschreckte. Blair tat der kleine Mann fast leid, der für seine Frau nur getan hatte, was er für richtig hielt.
    »Wo ist der Doc?«
    Sie drehte sich um und sah einen Mann mit kariertem Hemd und ledernen Beinschonern im Türrahmen stehen. Er machte ein besorgtes Gesicht.
    »Ich bin Ärztin«, sagte Blair. »Brauchen Sie Hilfe?«
    Die tiefliegenden Augen in dem hageren Gesicht musterten sie von Kopf bis Fuß. »Ist das nicht Doc Westfields Einspänner, der draußen steht?«
    »Frank?« klang Lees Stimme hinter ihm auf. »Stimmt etwas nicht?« Der Cowboy drehte sich um. »Ein Wagen ist in eine Schlucht gestürzt. Drei Männer saßen darin. Einen davon hat es böse erwischt.«
    »Bring meine Tasche mit«, rief Lee über die Schulter Blair zu, während er wieder hinaus in den Hof eilte. Seine Kutsche rollte schon, als sie zu ihm kam. Im stillen bedankte sie sich bei Mr. Cantrell, während sie die beiden Ärztetaschen auf den Boden der Kutsche warf, sich am Verdeck festhielt und mit einem Bein auf dem Trittbrett balancierte, für den Entwurf ihres Anzugs, der ihr soviel Bewegungsfreiheit erlaubte.
    Lee packte mit einer Hand ihren Oberarm, während er mit der anderen die Zügel hielt und das galoppierende Pferd auf den Fahrweg lenkte, und half ihr auf den Sitz hinauf. Als sie, die beiden Taschen zwischen die Beine geklemmt, sicher auf ihrem Platz saß, blickte sie zu Lee hinauf, der ihr zublinzelte — ein wenig stolz, wie es ihr schien.
    »Dieser Weg führt zur S-Bar-Ranch«, rief er ihr zu. »Frank ist dort Vormann.«
    Sie folgten dem Cowboy, wobei es Lee gelang, immer dicht hinter dem galoppierenden Pferd des Reiters zu bleiben, bis sie nach etwa vier Meilen vier kleine Hütten und eine umfriedete Koppel vor sich auftauchen sahen, die am Steilhang des Ayers Peak zu kleben schienen.
    Lee langte nach seiner Tasche, warf einem der drei Cowboys, die in der Nähe standen, die Zügel zu, und eilte auf die nächste Hütte zu. Blair folgte ihm, ihre Tasche unter den Arm geklemmt, auf den Fersen.
    Dort lag ein Mann auf einer Koje, dessen linker Ärmel mit Blut getränkt war. Lee trennte mit zwei geschickten Schnitten den Stoff über dem Arm auf, und ein Strahl Blut spritzte gegen sein Hemd. Die Kruste, die sich unter dem Stoff gebildet hatte, hatte vorübergehend das Loch in der Arterie verstopft und so verhindert, daß der Mann verblutete. Lee drückte die Arterie mit den Fingern ab; es blieb keine Zeit, erst ans Waschen zu denken.
    Die Cowboys drängten heran, ließen ihnen kaum Platz zum Arbeiten. Blair schüttete sich Karbol über die Hände, und mit einer Geste, als wären sie ein schon seit Jahren eingespieltes Team, ließ Lee die Arterie los, während Blairs kleinere Finger sich nun um die Ader schlossen. Dann desinfizierte sich Lee die Hände, fädelte eine Nadel ein, und während Blair die Wunde offen hielt, nähte er die Arterie zusammen. Wenige Minuten später war auch die Wunde vernäht.
    Die Cowboys traten zurück, und alle Augen waren auf Blair gerichtet.
    »Ich denke, er wird durchkommen«, sagte Lee, sich aufrichtend, und wischte sich mit einem sauberen Tuch aus seiner Tasche das Blut von den Händen. »Er hat zwar eine Menge Blut verloren; aber wenn er sich von dem Schock erholt, kommt er wieder auf die Beine. Wer ist noch verletzt?«
    »Ich«, sagte ein Mann von einer anderen Koje her. »Ich hab’ mir das Bein gebrochen.«
    Leander schlitzte ihm das Hosenbein auf und befühlte das Schienbein. »Ich brauche jemand, der ihn an der Schulter festhält. Ich muß kräftig ziehen, um den Knochen wieder zusammenzufügen.«
    Blair sah sich im Raum um, während drei Männer vor sie traten, um den verletzten Cowboy an den Schultern zu packen. Ihr Blick fiel auf einen Hünen mit Armen so dick wie Schinken, der an der gegenüberliegenden Wand lehnte, sein breites, derbes Gesicht von den Malen vieler Kämpfe gezeichnet. Doch Blair sah

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