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Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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nur seine Blässe, die auf großen Schmerz hindeutete, und die rechte Hand, die den linken Arm stützte.
    Sie trat zu ihm. »Waren Sie auch in den Unfall verwickelt?«
    Er blickte auf sie hinunter, dann zur Seite. »Ich werde auf den Doc warten.«
    Sie begann, sich von ihm wegzudrehen. »Ich bin auch ein Doktor. Aber Sie haben recht. Ich würde Ihnen vermutlich weher tun, als Sie vertragen können.«
    »Sie?« sagte der Mann; und dann, als Blair sich wieder zu ihm umdrehte, sah sie, daß sein Gesicht noch bleicher wurde.
    »Setzen Sie sich hin«, befahl sie, und gehorsam nahm er auf einer Bank vor dem Fenster Platz. So sorgsam wie möglich entfernte sie das Hemd von seiner Schulter und sah ihre Vermutung bestätigt: bei dem Sturz in die Schlucht war ihm der Arm aus dem Schultergelenk gesprungen. »Es wird ein bißchen unangenehm werden«, murmelte sie.
    Alle anderen Cowboys waren um Lee versammelt, der gerade das gebrochene Bein schiente, und einer in der hintersten Reihe hielt eine Whiskyflasche an die Lippen. Blair riß sie ihm aus der Hand und gab sie ihrem Patienten: »Das wird es erträglicher machen.«
    Blair war sich nicht sicher, ob sie kräftig genug war, das zu tun, was ihres Wissens nach getan werden mußte. Aber sie wußte auch, daß sie nicht untätig dabeistehen und warten konnte, bis Lee das gebrochene Bein versorgt hatte, während dieser Mann schreckliche Schmerzen litt. Sie hatte schon einmal ein ausgekugeltes Schultergelenk eingerichtet; aber bei einem halbwüchsigen Mädchen.
    Sie holte tief Luft, sprach leise ein Gebet, beugte dann seinen Unterarm und drückte ihn gegen seinen mächtigen Brustkorb. Sie zog mit dem Fuß eine Kiste mit Konserven heran, stellte sich darauf, und mit Anspannung aller Muskeln gelang es ihr, seinen mächtigen Arm in die Luft zu stemmen und in Drehung zu versetzen. Sie wiederholte diesen Vorgang, doch so schonend wie möglich, um ihm nicht unnötige Schmerzen zu bereiten. Sie schwitzte und keuchte von der Anstrengung, diesen mächtigen Arm wieder in die Gelenkpfanne zu bringen, die so groß war wie ihre Hüften.
    Plötzlich, mit einem lauten schnappenden Geräusch, zogen die Muskeln den Oberarmknochen in die Schulter hinein, und die Gelenkkugel saß wieder dort, wo sie hingehörte.
    Blair stieg von der Kiste herunter, und sie und ihr Patient grinsten sich gegenseitig an.
    »Sie sind ein großartiger Doktor«, sagte er strahlend.
    Blair drehte sich wieder in den Raum hinein und merkte voller Erstaunen, daß alle, auch die beiden anderen Verletzten, sie beobachtet hatten. Und sie sahen ihr auch immer noch schweigend zu, als sie die Schulter des Hünen mit ihrem besten Korbwebmuster bandagierte, so daß es nicht nur vorschriftsmäßig und bequem saß, sondern auch noch hübsch aussah.
    Leander brach das Schweigen, nachdem sie den Arm in eine Binde gelegt hatte. »Wenn ihr beiden fertig seid und aufhören wollt, euch gegenseitig zu gratulieren, hätte ich auch noch andere Patienten zu versorgen.« Doch seine Worte wollten nicht recht passen zu dem Stolz, der ihm aus den Augen leuchtete.
    »Sind Sie nicht eine von diesen Chandler-Zwillinge?« fragte ein Cowboy, der sie zu ihrer Kutsche begleitete.
    »Blair«, antwortete sie.
    »Sie ist auch ein Doc«, sagte Frank, und wieder sahen sie alle staunend zu ihr hin.
    »Vielen Dank, Doktor Westfield und Doktor Chandler«, rief der Mann, dem Blair die Schulter eingerichtet hatte, während die beiden auf den Kutschbock stiegen.
    »Kannst dich schon daran gewöhnen, sie auch Westfield zu nennen«, sagte Lee, während er die Zügel hochnahm. »Sie heiratet mich nächste Woche.«
    Blair konnte keinen Einspruch mehr erheben, weil sie fast vom Bock fiel, als Leanders Pferd einen Satz nach vorne machte.

Kapitel 12
    Leander ließ das Pferd wieder im Schritt gehen, als sie die Baracken am Berghang hinter sich gelassen hatten.
    »Die Haushälterin meines Vaters hat einen Lunch für uns eingepackt. Ich stehe so lange auf, damit du den Korb herausholen kannst, und dann essen wir, während wir zur Ranch weiterfahren.«
    Lee stand in der Kutsche wie ein Gladiator auf einem Streitwagen, und Blair hob den Sitz hoch. »Da ist ja eine Menge Platz«, staunte sie und betrachtete die Decken, das Schrotgewehr, das Dutzend Schachteln mit Munition, das Ersatzgeschirr und die Werkzeuge, die sich unter dem um ein Scharnier drehbaren Sitzbrett befanden. »So ein großes Fach wie dieses habe ich noch nie unter dem Sitz eines Einspänners gesehen.«
    Leander

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