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Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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gut verarztet, wie ich konnte; aber nun mache ich mir ernsthaft Sorgen um sie.«
    Der kleine Raum, in dem die Frau wie ein lebloser Haufen lag, war dunkel und übelriechend.
    »Offne das Fenster und bring mir eine Laterne.«
    »Der Fuhrmann, der das Holz holte, sagte, frische Luft wäre nicht gut für sie.«
    Leander warf Joe einen drohenden Blick zu, so daß dieser zum Fenster rannte und es aufriß.
    Als Joe die Laterne gebracht hatte, setzte sich Lee ans Bett der Frau und schlug die Decken zurück. Um ihr Bein war eine dicke, schmutzige, stinkende Bandage gewickelt. »Blair, wenn sich das darunter befindet, was ich vermute, kannst du . . .«
    Blair gab ihm keine Gelegenheit, den Satz zu beenden. Sie untersuchte bereits den Kopf der Frau, hob die Lider an, fühlte ihr den Puls und beugte sich leicht hinunter, um ihren Atem zu riechen. »Ich glaube, diese Frau ist betrunken«, sagte sie verwundert und sah sich im Raum um. Auf dem primitiven kleinen Tisch neben dem Bett stand eine leere Flasche mit dem Etikett Dr. Monroes Lebenselexier, ein Heilmittel für alle Krankheiten.
    Sie hielt die Flasche in die Höhe. »Haben Sie das Ihrer Frau gegeben?«
    »Ich habe viel Geld dafür bezahlt«, sagte Joe entrüstet. »Dr. Monroe hat mir versichert, daß ihr das Mittel mächtig gut bekommen wird.«
    »Stammt das auch von Dr. Monroe?« fragte Lee und deutete auf die dicke Bandage am Bein der Frau.
    »Das ist ein Krebspflaster. Ich dachte mir, wenn es Krebs heilen kann, müßte es für Effies kleinen Schnitt schon lange gut sein. Wird sie wieder auf die Beine kommen, Doc?«
    Lee gab sich nicht die Mühe, ihm zu antworten, während er Holzscheite in den alten Ofen in der Ecke schob und einen Kessel voll Wasser darauf setzte. Während sie darauf warteten, daß das Wasser kochte, und Lee und Blair sich dann die Hände abschrubbten, richtete Blair das Wort an Joe.
    »Haben Sie ihr noch etwas eingegeben?« fragte sie und fürchtete sich zugleich vor der Antwort.
    »Nur ein bißchen Schießpulver heute morgen. Da ich sie kaum wachkriegte, dachte ich, das Schießpulver würde helfen, sie munter zu machen.«
    »Damit hätten Sie sie umbringen können, verdammt noch mal«, schimpfte Lee, und dann wurde er ein wenig blaß, als er anfing, die Ränder der schmutzigen Bandage vom Unterschenkel der Frau zu lösen. Als er das Fleisch unter dem Verband betrachtete, schnitt er eine Grimasse. »Genau das, was ich vermutet habe. Joe, setzen Sie noch einen Kessel voll Wasser auf. Ich muß das erst saubermachen.« Der Hausherr warf einen Blick unter die Bandage und eilte aus dem Zimmer. Lee löste das schmutzige Gewebe vom Bein, ohne Blair dabei aus den Augen zu lassen.
    Winzige, sich windende Maden bedeckten das rohe, geschwollene Fleisch.
    Blair gestattete sich keine Reaktion, während sie die Instrumente aus Lees Arzttasche nahm und ihm zureichte. Sie hielt die Emailleschüssel, während Lee anfing, vorsichtig mit einer Pinzette die Maden zu entfernen.
    »Diese Dinger sind tatsächlich ein verkappter Segen«, erklärte Lee. »Die Maden fressen das verfaulte Fleisch und halten die Wunde sauber. Wenn diese Dinger« — er hielt eine Made mit der Pinzette in die Höhe — »nicht gewesen wären, müßten wir vermutlich jetzt das Bein amputieren. Ich habe sogar schon gehört, daß Ärzte Maden in eine Wunde gesetzt haben, damit sie diese säubern konnten.«
    »Also ist es vermutlich ein Glück, daß es in diesem Zimmer so schmutzig ist«, sagte Blair und blickte sich angewidert in dem kleinen Raum um.
    Lee betrachtete sie nachdenklich. »Ich hatte eigentlich erwartet, daß dir davon übel werden würde.«
    »Ich habe einen kräftigeren Magen, als du glaubst. Bist du so weit, daß ich das Karbol bringen kann?«
    Während Lee die Säuberung der Wunde fortsetzte, reichte ihm Blair alles zu, was er dafür benötigte - war ihm immer einen halben Schritt voraus. Er gab ihr die Nadeln und den Faden, und Blair nähte die zackigen Wundränder zusammen, während Lee zurücktrat und jede ihrer Bewegungen genau beobachtete. Er brummte etwas, als sie mit dem Vernähen der Wunde fertig war, und überließ ihr dann auch das Bandagieren. Joe trat wieder ins Zimmer und meldete, daß das Wasser koche.
    »Das können Sie dazu verwenden, die Lumpen auszukochen, die Sie Laken nennen«, sagte Lee. »Ich möchte nicht, daß noch einmal Fliegen unter den Verband kriechen und dort Eier legen. Blair, hilf mir, ihr die Laken unter dem Körper wegzuziehen. Und ich brauche auch

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