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Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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hinweg beobachtete. Da begann sich eine leichte Wärme über ihren Körper auszubreiten. Was sie auch gegen Lee einwenden mochte: Bestimmt zählte nicht seine Absicht dazu, die Nacht mit ihr zu verbringen.
    Er arbeitete sich durch das Gewühl der Gäste, gab dem Mann mit dem Käse ein paar knappe Anweisungen und zog dann Blair mit sich hinaus in den Garten, wo die Leute sie nicht mehr sehen konnten. »Dem Himmel sei Dank, daß ein Mann das nur einmal in seinem Leben über sich ergehen lassen muß. Hast du gewußt, daß Mr. Gates weint?«
    Es war ein gutes Gefühl, bei ihm hier im Schatten zu sein, weg von den Leuten und dem Lärm, und sie wünschte, daß er sie küssen möge. »Er ist vermutlich glücklich, daß er mich heute zum letztenmal in seinem Haus gesehen hat.«
    »Er sagte zu mir, daß er endlich aufatmen könne, weil er wüßte, daß du glücklich würdest, und weil du nun das tätest, wozu der Herrgott die Frauen erschaffen hat — mit einem guten Mann an der Seite, womit er mich meinte, der für dich sorgt. Endlich würdest du deine Erfüllung finden.«
    Er sah sie auf eine Weise an, daß ihr ganz warm ums Herz wurde.
    »Glaubst du, daß du mit mir deine Erfüllung finden wirst?« fragte er mit einem heisernen Flüstern und bewegte sich auf sie zu.
    »Dr. Westfield! Ein Telegramm!« drang die Stimme eines Jungen zu ihnen. Im nächsten Moment stand er vor ihnen, und es war aus mit ihrer Zweisamkeit.
    Leander gab dem Jungen einen Nickel und sagte, er solle sich von den Büffets holen, was er gerne essen wollte. Dann riß er, den Blick auf Blair gerichtet, das Telegramm auf. Im nächsten Moment hatte er nur noch Augen für das Papier, das er in den Händen hielt.
    »Ich werde ihr den Hals umdrehen«, sagte er leise, während sich sein Gesicht rot färbte vor Zorn.
    Blair nahm ihm das Telegramm aus der Hand.
    ICH HABE SOEBEN ALAN HUNTER GEHEIRATET STOP WÜRDEST DU DAS VATER UND BLAIR SAGEN STOP WERDE IN DREI WOCHEN WIEDER ZURÜCKKOMMEN STOP SEI NICHT ZU WÜTEND AUF MICH STOP IN LIEBE NINA
    »Von allen hinterhältigen Tricks ist das doch der . . .« begann Lee. »Vater und ich werden ihr nachfahren und . . .«
    ». . . und was?« fiel ihm Blair ins Wort. »Sie ist bereits verheiratet, und außerdem — was ist an Alan so verkehrt? Ich denke, daß er einen recht guten Ehemann abgeben wird.«
    Sogleich legte sich wieder sein Zorn. »Das mag ja so sein. Aber warum konnte sie nicht in Chandler bleiben und sich hier trauen lassen? Warum mußte sie weglaufen, als würde sie sich seiner schämen?«
    »Nina und ich sind schon ein Leben lang befreundet, und ich vermute, daß sie vor mir Angst hatte. Schließlich habe ich ja nicht den Mann geheiratet, den ich ursprünglich heiraten wollte, und da dachte sie wohl, ich würde wütend sein auf Alan, weil er mich am Bahnhof versetzt hat. Zweifellos hat er mich Ninas wegen verlassen.«
    Leander lehnte sich gegen einen Baum und holte eine Zigarre aus seiner Jackentasche. »Dich scheint das ja völlig kalt zu lassen. Ich habe dir die Gelegenheit gegeben, auszusteigen. Du hättest nach Pennsylvania zurückkehren können; du hattest die Chance dazu.«
    Als sie in späteren Jahren an diesen Moment zurückdachte, wußte sie, daß sie sich erst in diesem Augenblick ihrer Liebe zu Leander ganz und gar sicher wurde. Er hatte die verrücktesten Sachen angestellt, um sie für sich zu gewinnen, und doch stand er nun wie ein kleiner Junge vor ihr und sagte, sie hätte ihn gar nicht zu heiraten brauchen — er hätte sie ziehen lassen.
    »Und was würdest du unternommen haben, wenn ich in den Zug nach Pennsylvania gestiegen wäre? Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie du mich geschüttelt und zu mir gesagt hast, ich hätte dich zu heiraten und würde gar nicht mehr gefragt«, sagte sie leise, während sie dicht vor ihn trat und die Hand auf seine Brust legte. Meterlange Bahnen aus herrlichem Seidensatin breiteten sich um sie herum aus, und im sanften Licht des Gartens schimmerten die Perlen in allen Farben.
    Er betrachtete sie einen Moment lang, warf dann seine Zigarre ins Gras, riß sie in die Arme und küßte sie, ihren Körper an sich drückend, mit großer Leidenschaft. Er zog ihren Kopf an seine Schulter und erstickte sie fast, als er sie so fest an sich preßte, wie eine Mutter ihr Kind an sich zieht, das sie schon verloren glaubte. »Du hast ihn gewählt, du bist zum Bahnhof gegangen, um mit ihm zu fahren.«
    Blair versuchte sich und den kostbaren Schleier aus seiner heftigen

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