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Herz-Dame

Herz-Dame

Titel: Herz-Dame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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nicht nach ihrem Auftritt vom Samstagabend, und fieberhaft überlegte sie, was er jetzt schon wieder im Schilde führen mochte.
Nur zu gerne hätte sie ihn begleitet, sie war ebenfalls neugierig, wo Bob steckte, und wenn sie ehrlich war, sehnte sie sich trotz allem Ärger danach, bei Dylan zu sein.
Doch sie befürchtete, dass er bereits wieder irgendwelche dummen Sprüche ausbrütete, also verschränkte sie trotzig die Arme vor der Brust und schüttelte den Kopf.
»Nein danke«, sagte sie abweisend, »mit dir fahre ich nirgends mehr hin.«
»Also gut«, seufzte er, während seine Mundwinkel bereits wieder verräterisch zuckten, »dann bereite mir wenigstens für die morgige Ausgabe einen Artikel über den Mord an Whisky-Mike vor. Ich werde gegen achtzehn Uhr zurück sein, danach gehen wir den Entwurf zusammen durch. Und schau bitte mal bei Oliver vorbei und sichte das Fotomaterial, ich hätte gerne ein passendes Bild zu der Story.«
Grace nickte und wandte sich wieder ihrem PC zu. Einen kleinen Moment blieb Dylan noch stehen, sie fühlte seinen bohrenden Blick in ihrem Rücken, dann hörte sie, wie er mit einem erneuten leisen Seufzer verschwand.
Es dauerte eine Weile, bis Grace sich so weit beruhigt hatte, dass sie weiter schreiben konnte, doch es fiel ihr schwer, sich auf den Text der Kündigung zu konzentrieren, immer wieder schweiften ihre Gedanken zu Dylan.
Während ihr Verstand ihr ganz klar signalisierte, dass es besser sein würde, einen Schlussstrich zu ziehen und zu gehen, sprach ihr Herz eine ganz andere Sprache. Trotz allem, was vorgefallen war, hatten sich ihre Gefühle für ihn nicht verändert, und nach wie vor fühlte sie sich so stark zu ihm hingezogen, dass sie sich am liebsten in seine Arme geworfen hätte.
Wenn sie jetzt kündigte, würde es noch ein paar Wochen dauern, dann würde sie ihn nie mehr wiedersehen – ein Gedanke, der sie beinahe körperlich schmerzte. Wenn sie blieb, würde sie ihm nach wie vor täglich begegnen, würde sich seine Bemerkungen anhören müssen, und musste damit rechnen, dass er weiterhin seine Spielchen mit ihr spielte.
Je länger sie darüber nachdachte, desto mehr wurde ihr bewusst, in welcher Zwickmühle sie sich befand.
»Strick oder Pistole«, dachte sie ironisch, und keine dieser beiden Optionen erschien ihr angenehmer als die andere.
Niedergeschlagen beschloss sie, ihre Entscheidung auf später zu vertagen. Sie speicherte das Dokument ab, und begann mit dem Entwurf für den Artikel. Geistesabwesend klapperte sie auf ihrer Tastatur herum; ständig ertappte sie sich dabei, dass sie an Dylan dachte, und als sie bis zum Mittag nur wenige vernünftige Sätze zustande gebracht hatte, schüttelte sie entnervt den Kopf.
»So geht das auf keinen Fall weiter«, dachte sie verärgert, und öffnete entschieden wieder die Datei mit ihrer Kündigung.
Schnell tippte sie die wenigen Zeilen fertig, druckte das Ganze aus und unterschrieb es. Dann überlegte sie, ob sie die Kündigung ins Personalbüro bringen sollte, doch nachdem sie jetzt wusste, dass Dylan sowieso in Kürze der Chef sein würde, konnte sie das Schreiben genauso gut bei ihm abgeben.
Sie holte noch einmal tief Luft, dann stand sie auf und ging entschlossen hinüber in Dylans Büro, deponierte die Kündigung gut sichtbar auf dem Tisch.
Im gleichen Moment fiel ihr Blick auf einen Stapel mit der Post, die der Bürobote jeden Vormittag vorbei brachte.
Ganz obenauf lag ein Umschlag, der an »Mr. Taylor und Ms. Winter, persönlich« adressiert war.
Irritiert runzelte sie die Stirn, griff danach und betrachtete ihn von allen Seiten, doch nirgends war ein Absender zu sehen. Einen Moment zögerte sie, aber schließlich siegte ihre Neugier.
»Schließlich steht mein Name ja auch drauf«, dachte sie trotzig und riss den Umschlag auf.
Ein schmuddeliges Blatt Papier kam zum Vorschein. Sie faltete es auseinander und riss überrascht die Augen auf, als sie erkannte, dass der Brief von Bob stammte.
»Ich muss euch dringend sprechen, ich habe wichtige Informationen. Anrufen ist zu gefährlich, Treffen am Montagabend um 18 Uhr im Haus. Kommt alleine. Bob«
Nachdenklich ließ Grace sich auf Dylans Stuhl sinken und starrte auf die wenigen Zeilen, während sie sich fragte, was Bob ihnen wohl mitzuteilen hatte. Wenn er sich die Mühe gemacht hatte, ihnen extra einen Brief zu schicken, musste es wohl wirklich wichtig sein.
Sie überlegte kurz. Dylan wollte erst um achtzehn Uhr zurück sein und vom Verlag aus brauchten sie

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