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Herz dder Pflicht

Herz dder Pflicht

Titel: Herz dder Pflicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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die Füße. Dann lief er zusammen mit Bragg zum Hoftor, um dem schnell verschwindenden Pferd und seinem Reiter hinterherzuschauen. Roger Waters, Brodribb, Rob, Pandora und Jack folgten.
    Voller Entsetzen beobachteten sie, wie Nero in einem Höllentempo auf den Zaun am entfernten Ende der Koppel zugaloppierte. Pandora kniff die Augen zusammen und hielt die Luft an. Als sie sie wieder öffnete, sah sie, dass der Hengst über das Hindernis hinwegflog, wobei Richard ihn offenbar völlig unter Kontrolle hatte. Nachdem der Zaun hinter ihm lag, verlangsamte er die Geschwindigkeit des Pferdes zu einem Trab und brachte es schließlich zum Stehen. Nero senkte den Kopf. Die Wut, die ihn nach Williams Hieb gepackt hatte, schien sich verflüchtigt zu haben.
    Richard war physisch erschöpft – es war das erste Mal seit seiner Rückkehr nach England, dass er eine solche Anstrengung unternommen hatte – und neigte ebenfalls den Kopf. Er hatte gehandelt, ohne zu überlegen, dass das Zurschaustellen seiner Reitkunst seine Geschichte, ein Reiterneuling zu sein, unglaubwürdig machen würde. Er hatte sich einzig von dem Drang leiten lassen, das gefährliche Tier aufzuhalten, und dabei vergessen, dass er nicht Major Richard Chancellor, ein Meister auf einem Pferderücken, war. Wie um alles in der Welt sollte er das erklären?
    Nero graste friedlich, offenbar nur noch daran interessiert, seinen Hunger zu stillen, als Bragg ihn erreichte. Der Sergeant blickte zu Richard hoch, bemerkte die Müdigkeit in seinem Gesicht und sagte mit einer Stimme bar all des Spotts, den er seit seiner Ankunft in Compton Place dem Major gegenüber an den Tag gelegt hatte: „Jetzt haben Sie sich wahrhaftig verraten, Sir.“
    Richard schüttelte den Kopf. „Verdammt, Bragg, was hätte ich denn anders tun sollen? Ich wusste doch, dass ich das verwünschte Tier bändigen konnte. Niemand sonst machte Anstalten, es auch nur zu versuchen, und Sie waren zu spät wieder da, um eine Hilfe zu sein.“
    „Das stimmt, Major. Und was nun?“
    „Sie müssen mir herunterhelfen, und sobald ich auf den Füßen stehe, werde ich elegant in Ohnmacht fallen.“
    Er amüsierte sich über Braggs überraschte Miene.
    „In Ohnmacht, Sir?“
    „Ja, Sie Dummkopf. Tun Sie, was ich sage, und das schnell.“ Richard war zwar ziemlich durchgeschüttelt, aber weit davon entfernt, tatsächlich das Bewusstsein zu verlieren. Ihm war indes klar, dass er etwas unternehmen musste, um den Fragen zu begegnen, die nach seinem Husarenstück mit Nero unweigerlich folgen würden. Wenn man glaubte, dass er nicht bei sich war, blieb ihm das zumindest für den Augenblick erspart.
    Er ließ sich von Bragg aus dem Sattel helfen, schloss die Augen und sank kunstvoll in sich zusammen. Dann hörte er, wie der Sergeant eine etwas wirre Erklärung seines beklagenswerten Zustandes von sich gab, die mit den Worten endete: „Ich denke, er hat plötzlich begriffen, welch ein schreckliches Risiko er eingegangen ist, und das war zu viel für ihn.“
    Pandoras süßer Duft stieg Richard in die Nase, als sie neben ihm niederkniete. Sie kümmerte sich nicht darum, was irgendjemand über ihre Besorgnis denken mochte, als sie den Mann, in den sie sich verliebt hatte, regungslos auf dem Boden liegen sah. Er verspürte Gewissensbisse, weil er sie so täuschen musste. Nur dass ihm nichts anderes übrig blieb.
    „Warum haben Sie das getan?“, jammerte sie. „Sagen Sie, dass er nicht verletzt ist, Bragg.“
    „Nein, Miss, er ist lediglich erschöpft. Brodribb“, rief er, „machen Sie sich wenigstens einmal nützlich. Bringen Sie Nero in den Stall zurück und achten Sie darauf, dass er weggesperrt wird, bevor er noch jemand Schaden zufügt. Mr. William will ihn heute bestimmt nicht mehr reiten. Und Sie, Rob, holen Sie Wasser. Nach ein paar Spritzern ins Gesicht erholt sich Mr. Ritchie vielleicht.“
    Die Vorstellung, dass ihn Bragg mit kaltem Wasser begießen wollte, genügte Richard. Er stieß ein leises Stöhnen aus und begann sich aufzurichten, entschied aber dann, dass es glaubhafter wirkte, wenn er so tat, als ob die Anstrengung zu viel für ihn wäre, und ließ sich wieder zurücksinken. Allem Anschein nach hatte sich mindestens die Hälfte der Dienerschaft von Compton Place sowie die ganze Familie außer Sir John um ihn versammelt. William, gestützt auf George, stand über ihm.
    William sprach sehr langsam. Die Worte schienen fast gegen seinen Willen herauszukommen. Ihm war wohl klar geworden, dass er seinen

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