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Herz des Himmels (German Edition)

Herz des Himmels (German Edition)

Titel: Herz des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Voosen
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Es ist wichtig!“
    Er strecke seine groben Hände nach ihr aus und wollte sie packen, doch Kaithlyn duckte sich und wich ihm aus. Schon war sie die Treppe hinunter und schlug am Tor angekommen, die Metallgitter scheppernd hinter sich zu. Keuchend hielt sie inne und lauschte, um zu hören, ob er ihr folgte. Wie dumm von ihr diesem Mann einfach so zu vertrauen. Schritte halten durch die Kirchenmauern und Kaithlyn rannte von Furcht gepackte los, den Weg hinunter durch die Stadt, aber nun war sie nicht mehr leer, überall tummelten sich Geister: Erwachsene, Kinder und sogar Tiere, ein reges Treiben herrschte. Sie bremste ab, blieb verwirrt und erschrocken stehen. Nicht mit ihnen sprechen, nicht anfassen , dachte sie mit pochendem Herzen. Der Torwächter hatte sie wahrscheinlich von ihr fern gehalten, als er sie hinaufgeführt hatte, zu ihm musste sie zurück, wohin auch sonst?
    Leere Augen starrten sie an. Die Geister bewegten sich. Ihre Bewegungen waren nur langsamer und eingerosteter. Noch ehe sie zu einem Entschluss gekommen war, hatte ein kleiner Junge ihr Bein umklammert. Er weinte. Was…?
    Es war als würden Kaithlyns Lungen sich mit Wasser füllen, sie konnte nicht mehr atmeten, nicht mehr sprechen. Sie fühlte ein kaltes, erstickendes Gefühl durch ihren Körper gleiten und ihr wurde fast schwarz vor Augen. Rücklings fiel sie hin und strampelte sich mit letzter Kraft frei. Der Junge fauchte wie eine Katze und wand sich am Boden.
    Er ist ertrunken. Wenn sie mich anfassen, sehe ich ihren Tod! Spüre ihn!
    Panisch riss sie ihren Körper hoch und rannte den Weg zurück. Leod hatte ihr gesagt, hierher würden sie nicht kommen, nicht außerhalb der Stadt, aber oben in der Kirche war Nathan Posen und er hatte schon einmal einen Mord, wegen eines Damantioamulettes, begannen. Wenn Kaithlyn sich zwischen quälenden Todesvisionen und einem Irren entscheiden musste, dann doch lieber der Irre, gegen den sie vielleicht noch etwas ausrichten konnte. Vor den alten Mauern der Kirche blieb sie stehen und presste sich gegen die Wand.
    Leod würde Recht behalten, denn auch die Geister blieben, als sie Kaithlyn eingeholt hatten, wie von einer unsichtbaren Linie gehalten, nur wenige Meter vor der Kirche stehen. Sie schrien und stöhnten und ihre Laute klangen wehklagend und flehend. Einige gaben sofort auf und verschwanden wie siechendes Licht, andere gingen ruhelos hin und her und starrten Kaithlyn mit ihren hohlen Augen an. Eine Hand legte sich um ihren Arm. Erschrocken bereitete sie sich auf das Schlimmste vor.
    „Kaithlyn!“ Kein Geist. Nathan Posen zerrte sie gewaltsam durch das Gitter. Er war zu stark für sie. „Bist du verrückt? Dich einfach in die Geister zu werfen?“, sagte er fluchend. Sie sackte an der Mauer zusammen, ihre Lunge schmerzte fürchterlich und sie schmeckte noch immer salziges Wasser in ihrem Mund. „Lassen Sie mich in Ruhe!“, schrie sie.
    „Ich wollte dir keine Angst einjagen. Bitte, hör mir zu.“
    Er hob die Hände und trat zurück, um ihr zu symbolisieren, dass er nichts im Schilde führte, dass ihr schaden konnte. „Ich möchte mir dein Amulett nur ansehen. Wusstest du, dass Cortescount dem ersten Amulett besondere Bedeutung zuschrieb?“
    Kaithlyn misstraute ihm aufs äußerste. Er sagte dass, um sie abzulenken. Was soll ich jetzt machen , dachte sie verkrampft, ich muss ihn täuschen . Sie holte das Amulett hervor.
    „Das ist es! Es gehörte mir!“, sagte er Freude strahlend. „Das erste Amulett, es war meins! Das meines Vaters! Ich erkenne es wieder. Diese Prägung…“ Zittrig und schwach streckte er die Hand danach aus. Kaithlyn trat ihm so fest sie konnte gegen das Schienbein. Er griff sich an die schmerzende Stelle, wankte und fiel ins Gras.
    „Ach ja?“, sagte sie. „Wenn es so wäre, hätten meine Eltern entweder Dierraider sein müssen oder sie hätten es gestohlen, um es mir zu vermachen!“ Unweigerlich brüllte Kaithlyn: „Meine Eltern sind weder Diebe noch Dierraider!“
    Nathan hielt sich mit beiden Händen das Bein und bemühte sich aufzustehen.
    „Warum behaupten Sie so etwas?!“
    „Aiden Hayworth war unter ihnen. Mit ihm schloss ich diesen Pakt vor mehr als fünfzehn Jahren!“, stöhnte Mr Posen. „Deshalb hast du es, nur deshalb…“
    „Sie verdammter Lügner!“, brüllte Kaithlyn verzweifelt. „Fassen Sie mich nie mehr an!“
    „Das ist Schicksal. Ich weiß es.“
    „Hören Sie auf!“
    „Das ist es, was das Amulett wollte. Es wollte zu seinem

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