Herz des Himmels (German Edition)
musste Whyburnmagie beherrschen, um Caligare einsetzten zu können. Mr Posen schloss die Augen und murmelte leise vor sich hin.
„Nicht gefunden, ich habe ihn nicht gefunden…nicht…“
Caligare Zauber fressen ein Stück deiner Selbst.
Was hatte er eingebüßt? War nun irre? Ein gefährlicher Verrückter?
Mr Posen vergrub nun sein Gesicht in den Händen. Einige Sekunden verstrichen, ehe er wieder aufblickte, die Augen fest auf Kaithlyn gerichtet.
„Ich habe jemanden gefunden, der Caligare für mich einsetzte. Im Gegenzug sollte er das Damantioamulett erhalten. Er sagte, er wüsste wie der den Eid wieder herstellen könnte. Er sagte, er müsse mich dafür nicht töten und das der Tod von Jell Smith kein Verlust sei, man könnte jemanden aus seiner Blutlinie –“
Kaithlyns Blick brachte ihn zum Schweigen.
„Seine Blutlinie? Sie wollten seine Nachkommen töten?“
„Ich war verzweifelt. Nach all den Jahren, konnte ich nicht herausfinden, was die Amulette so besonders gemacht hat, dass mein Vater dafür sterben musste…der Gedanke ist so unerträglich!“
„Mr Posen, Sie –“
„Ich habe ihn geliebt!“, brüllte er hysterisch. „Rache war nicht ausreichend! Ich musste wissen warum! Warum! Warum! WARUM! “
Kaithlyn wich zurück. Würde sie das gleiche tun, wenn man ihr ein Wiedersehen mit ihren Eltern versprach? Ihr Damantioamulett her geben und jemand Unschuldiges sterben lassen? Jemand, dessen Leben durch den Bund daran verflucht war? Nein. Bin ich mir wirklich sicher? Natürlich! Ich könnte niemals…niemals…
Mr Posens Wut war verflogen. Er sah Kaithlyn mit Unruhe in den Augen an.
„Ich habe einen Pakt mit Dierraidern geschlossen“, sagte er schließlich. Ihr Körper versteifte sich. Ihr Herz hämmerte ihr gegen die Rippen. Der Suchende, der keine Antwort fand, verworren in einem Netz aus Lügen und Betrug, hatte sich selbst verraten. Kaithlyn hatte kein Mitleid mit ihm. Es gab immer eine Wahl. Immer. Das hatte sie gelernt, auf eine bittere und unschöne Weise.
Was Kaithlyn niemals tun wollte
„Du kannst das auch.“
„Was?“
„Die zweite Möglichkeit, außer dem Tod an diesen Ort zu gelangen ist…“
Er meinte ihr Damantioamulett!
„Es hat dich her gebracht.“
„Es?“
„Dein Damantioamulett.“
Kaithlyn hielt den Atem an. Er meint es tatsächlich!
„Du hast keinen Pakt geschlossen, dein Gewissen ist rein. Aber dieses Schmuckstück gehört dir nicht. Dass muss es sein. Dein Damantioamulett will zu seinem Besitzer zurück.“
Völlig überrumpelt durch diese Aussage, verschlug es Kaithlyn die Sprache.
„Du bist kein Inselwächter. Wem gehörte es vorher?“
„Ich weiß es nicht“, sagte Kaithlyn angespannt.
„Du weißt es nicht? Es gehört dir also wirklich nicht rechtmäßig“, stichelte Mr Posen boshaft.
„Hören Sie, ich weiß nicht wem es gehörte, ich habe es seit meiner Geburt.“
„Wie war dein Name?“
„Kaithlyn.“
„Weiter?“
Sie zögerte.
„Hayworth.“
„Es ist unerklärlich…“
„Ich verstehe nicht, wovon Sie reden!“
Mr Posens Blick hatte sich gewandelt, er sah sie an, als wüsste er etwas, dass er nun vor ihr verbergen wollte. Kaithlyn wusste nicht, ob sie weglaufen oder bleiben wollte.
„Wie kommen Sie darauf, dass dieses Amulett jemanden sucht? Ich meine, es ist bloß ein Gegenstand“, sagte Kaithlyn und trat unbemerkt ein weiteres Stück rückwärts.
„Ein Gegenstand? Nein!“, hauchte Mr Posen begierig. „Es ist als hätte Cortescount in jedes Amulett ein Stück seiner Seele hineingelegt, so wie er es bei jedem seiner Stücke tat, sie wurden stets aus Hingabe geschmiedet, ergänzend wäre da noch die Magie und das Unergründliche. Das Amulett lebt, es merkt sie, jede Verbindung zu einem Menschen, die es jemals einging.“
„War das eines der Dinge, die in dem Buch standen?“ Kaithlyn schaffte es nicht diese Frage zurückzuhalten. „Und wenn es so sein sollte, warum bin ich dann hier? Ich verstehe noch immer nicht.“
„Früher oder später hätte dein Amulett dich hergeführt.“
„Wieso sind Sie sich da so sicher?“
Kaithlyns Augen huschten zum Ausgang hinüber.
„Zeig es mir!“, sagte Mr Posen auffordernd. „Ich muss es sehen.“
„Warum?“
„Ich glaube, dass…du musst es mir zeigen, bitte!“
Er zitterte vor Anspannung, ein irrer Blick hatte ihn gepackt. Kaithlyn war nun jeder Zeit bereit loszusprinten. Mr Posen stand auf, kam Kaithlyn gefährlich nahe.
„Du musst es mir zeigen!
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