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Herz des Himmels (German Edition)

Herz des Himmels (German Edition)

Titel: Herz des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Voosen
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zufrieden. Sie war die Einzige, die das Thema anschnitt, das Kaithlyn vermeiden wollte. Wo warst du? Zögernd antwortete sie, froh über das Gedankenband. Ich weiß es nicht. Nicht wirklich. Harlow spürte Kaithlyns Unbehagen. Was ist passiert? Kaithlyn schluckte.
    Etwas, was nicht hätte passieren dürfen.
     
    Die Luft wurde kühler und bald schon war es eiskalt. Die Bäume und Pflanzen hatten Reif angesetzt und es war totenstill. Der Mond schimmerte rauchig durch die Baumkronen und streifte Kaithlyns Gesicht. Sie hatte kaum bemerkt, dass sich ihre Umgebung so radikal verändert hatte. Jeder Schritt wurde beschwerlicher und die weiche Erde wich einer dünnen Schicht aus Eis. Ihre Umgebung glich einem Gemälde, das den tiefsten Winter beschrieb. Fröstelnd rieb sich Kaithlyn die Hände.
    „Unfassbar“, sagte Rose begeistert. „Der Wald ist ein einziger Eispalast.“
    Kaithlyn nickte stumm, dann fiel ihr Blick auf den Fremden, den sie ganz vergessen hatte. Er führte sie an, ging mit starkem Schritt voraus, durch den knirschenden Schnee, der sich unter ihren Füßen sammelte.
    „Wir sind nahe dem Zentrum des Waldes, dort wachsen die Eichen und darunter die Blumen“, sagte er. Kaithlyn hatte rechtbehalten, er kannte den Weg. Die Bilder in ihrem Kopf hatten die Wahrheit gezeigt. Während sie wortlos durch den ansteigenden Schneeteppich stampften, beschäftige sich Kaithlyn nun mit der notwendigen Tatsache, dass sie keinen Weg zurück gefunden hatte. Fye würde das Wasser der Eisblume zu spät erreichen. Sie hatte nur wenige Stunden Zeit eine Lösung zu finden.
    „Nachdenklich?“, fragte eine dunkle Stimme neben ihr. Sie wand den Kopf zur Seite und sah in das Gesicht des Fremden. Obwohl es ihr niemand gesagt hatte, spürte sie eine Vertrautheit, wie bei der Begegnung mit Mr Grim und sie wusste sofort, dass der Fremde ein Vampir war. „Danke für deine Hilfe“, sagte sie und sah ihm dabei nicht in die Augen.
    „Ich bin Garu Ashberry“, sagte er und streckte Kaithlyn eine kalte Hand entgegen. Als sie ihm die ihre reichte, brachte er Kaithlyn zum Stehen und verneigte sich vor ihr, um ihr völlig unerwartet einen Handkuss zu geben.
    „Es freut mich sehr“, sagte er vergnügt. „Ich stehe in deiner Schuld.“
    „S – schon gut“, stammelte sie verwirrt.
    „Nein, ich habe eine Schuld bei dir zu begleichen.“
    „Also…was ist mit dir passiert?“, fragte Kaithlyn, um seinen Worten auszuweichen.
    „Meine Geschichte braucht Zeit, aber du wirst sie noch erfahren. Zuerst finden wir die Blume. Warum sucht ihr danach?“
    „Haben meine Freunde nichts gesagt?“
    „Ich habe sie nicht gefragt.“
    Kaithlyn sah Garu argwöhnisch an. „Ein Freund von uns hat einen Fluch auf sich genommen, wir wollen ihm helfen.“
    „Ich nehme an, ihr habt eine Lösung für euren Rückweg gesichert.“
    Garu schien Kaithlyns Gedanken zu durchschauen, den genau in diesen Moment, hatte sie daran gedacht. „Merkwürdig, dass du danach fragst“, sagte sie ausweichend. Er lächelte.
    „Du hast jedenfalls keine Angst vor mir. Deine Freunde sind äußerst misstrauisch.“
    „Sie haben nicht gesehen, was ich gesehen habe. Nicht gefühlt, was ich gefühlt habe.“
    „Diese ominöse Vision?“
    „Sie ist der Grund, weshalb ich das Gefühl habe, dich zu kennen und mein Gefühl sagt mir, dass ich dir vertrauen kann. Meine Freunde können das nicht nachvollziehen. Das ist in Ordnung, aber etwas scheint sie zu beschäftigen“, sagte Kaithlyn ehrlich. Es war so, als könnte sie Garu nicht ausweichen. Nervös streifte sie ihr Haar zurück.
    „Kaithlyn!“, rief Melora und zog sie neben sich rasch nach vorne. „Hör zu“, begann sie flüsternd. „Du solltest vorsichtig sein. Er ist ein Vampir und du – “
    Garu zog blitzschnell an die Spitze der Gruppe zurück und warf beiläufig einen Blick auf sie. „Pass einfach auf“, sagte Melora und schwieg.
    Garu führte sie zu ihrem Ziel, dass war alles was zählte und wenn Kaithlyn ehrlich war, fand sie ihn faszinierend. Obwohl es schon stockfinstere Nacht war, trieb die Kälte sie ohne Rast weiter durch den Wald. Tatsächlich glaubte Kaithlyn, dass wenn sie länger als zehn Minuten rasten würden, die Gefahr bestände, dass sie erfrieren würden. Den Wetterumschwung hatte sie nicht mit eingeplant. Alles fühlte sich taub an und die Kälte bohrte sich unter ihre Haut, weil ihr Mantel so dünn war. Ihre Lippen waren trocken und rissig und drohten bei jedem Wort das sie sprach

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