Herz des Himmels (German Edition)
aufzuplatzen.
Der Vollmond färbte sich immer heller und das rote Leuchten wies ihnen den Weg durchs eisige, dunkle Gestrüb. Sie versuchten wachsam zu bleiben, aber der Marsch war anstrengend und die Temperatur machte ihnen allen mächtig zu schaffen. Der Einzige, der seinen Gesichtsausdruck beibehielt war Kaine, er zitterte nicht und müde schien er auch nicht zu werden. Kaithlyn hingegen bekam allmählich Hunger und ihre Beine gaben einmal fast nach. Harlow hatte sich unter ihrem Mantel an ihre Brust gekuschelt und versuchte sie zu wärmen.
„Soweit ich es richtig deute, dauert es keine halbe Stunde mehr bis zur Mondfinsternis“, sagte Rose und ihr Atmen stob weiß durch die schneidende Luft.
„Dann sollten wir jetzt kurz eine Rast machen“, sagte Kaine.
„Ich dachte, wir halten nicht mehr?“, fragte Melora mürrisch.
„Ihr seid alle erschöpft, das Gift der Spinter macht euch noch immer langsamer und wir haben gut eine halbe Stunde Zeit, bis die vollkommene Mondfinsternis eintritt, der richtige Zeitpunkt für eine Rast, denn der Weg ist nicht mehr all zu weit“, sagte Garu. Alle sahen ihn an. „Ihr solltet euch für den Rückweg erholen“, fügte er hinzu. Diese Begründung fand Zustimmung und Melora gab sich geschlagen. Kaithlyn zog sich mit Harlow hinter einem Baum zurück. Sie brauchte Zeit für sich, um nachzudenken. Doch sie blieb nicht lange alleine. Garu gesellte sich zu ihr. Sie wollte ihm etwas zu Essen anbieten, doch er lehnte ab.
„Das Wasser ist sowieso gefroren“, meinte Kaithlyn. „Ist es denn so, wie in den alten Geschichten, trinken Vampire nur Blut?“, fragte sie neugierig.
„Es stimmt nur zum Teil, aber keine Angst, dass Vampirkönigshaus hat einen Pakt mit den anderen Rassen geschlossen. Und wir können normale Nahrung zu uns nehmen, aber nur wenig davon. Das Blut holen wir uns von Tieren oder es gibt sogar Menschen, die uns etwas geben. Dann gibt es auch noch die Toten…“
„Von Toten?“
„Ihr Blut schmeckt nicht besonders gut, aber es ist ein Kompromiss.“
Kaithlyn gruselte es bei dieser Antwort. Während sie aß, begann Garu etwas von den alten Vampiren zu erzählen, die sich weigerten den Pakt einzuhalten und dafür eingesperrt oder beim Kampf gegen den Vampirrat getötet wurden. Das alles klang unvorstellbar.
„Erzählst du mir jetzt, warum du hier bist?“, fragte sie schließlich.
„Die Familie Ashberry erledigt fast alle Angelegenheiten, die etwas mit den Bündnissen der Vampire zu tun haben. Wir sind die Königsfamilie unter den Vampiren. Ich war mit meinem Schiff zu einem wichtigen Treffen unterwegs. Zwei weitere Schiffe flogen als meine Schutzbrigade mit. Wir gerieten in einen Orkan und verloren ein Schiff. Nach einer Weile, als sich alles beruhigt hatte wurden wir von etwas angegriffen.“
„Angegriffen?“
„Sein Name ist Adoro Grim, ein Vampir so wie ich. Ich habe ihn deutlich erkannt. Er war mit einem riesigen Schiff unterwegs. Auf dem Weg von Senegade nach Alfoid wurden wir von ihm angegriffen. Grims Kianki ist ein Schlangendrache, daran habe ich ihn zuerst erkannt. Sein Kianki riss das Schiff in Stücke und wir stürzten ab. Ich war der Einzige, der überlebte, irrte durch den Wald und geriet an die Spinter.“
„Das tut mir leid. Wir wurden ebenfalls von einem solchen Tier angegriffen.“
Immerhin ein Beweis dafür, dass meine Augen mich nicht getäuscht haben.
„Das muss ein Zufall sein“, sagte Garu. „Er hatte es auf mich abgesehen und muss euer Schiff verwechselt haben oder er wollte keine Zeugen. Sein Motiv ist mir klar, es sollte wohl Rache sein, denn mein Vater hat seinen vor Jahren verbannt und somit seine ganze Familie. Er hat sich anscheinend ein paar Dierraider zu Freunden gemacht. Aber mich beschäftigt etwas anderes.“ Garus Augen flackerten rot auf. „Jemand muss ihm von dem Treffen erzählt haben. Es wird stets geheim gehalten. Auch meine Übereise sollte geheim bleiben, um mich vor Angriffen, wie diesem zu schützen.“
„Jemand hat dich verraten?“, fragte Kaithlyn entsetzt.
„Ich denke, ich kenne auch darauf eine Antwort. Sein Name ist Saint. Er segelte mit einem der Schutzschiffe. Sein Schiff verschwand im Nebel und zunächst dachte ich, es hätte auch ihn erwischt, aber ich spüre deutlich seine Anwesenheit, wenn auch sehr schwach. Er war der Oberbefehlshaber der Brigade und der Einzige, der…aber es ist ein gemeiner Verdacht und wenn er unberechtigt wäre…es ist etwas, dass mich schon seit langer
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