Herz des Himmels (German Edition)
rechtmäßigem Besitzer.“
„Hören Sie auf damit!“, schrie sie zornig. Alles war nun besser, als bei diesem Mann zu bleiben! Sie zwängte sich durchs Tor zurück und stoppte Zentimeter vor den Geistern. „Lasst mich durch!“ Doch die Geister machten keine Anstalten sich zu regen.
Mr Posen humpelte auf sie zu. „Kaithlyn, du musst –“
„Kommen Sie nicht näher habe ich gesagt! Sie wollen mich töten!“
„Kaithlyn –“ Doch seinen letzten Satz würde er nie mehr aussprechen können, denn in dem Moment als er Kaithlyns Arm erneut gepackt hatte, nahm sie alle Kraft zusammen und schubste den alten Mann in die Geistermasse, er stürzte und blieb liegen. Sie wich zurück und starrte auf ihn hinab. Er lächelte nur. „Wer hätte gedacht, dass es so kommen würde?“
Die Geister warfen sich auf ihn, packten seine Arme und Beine, berührten jede Stelle seines Körpers und ihre leeren Augen taxierten ihn. Er schrie auf, brüllte laut und verzerrt, aber sein Körper machte keine Anstalt sich zu wehren. Kaithlyn fiel auf die Knie und presste sich die Hände auf die Ohren. Die Schreie von Mr Posen waren unerträglich, während er das Gräuel und den Schmerz der Geister zu spüren bekam und ihre Erinnerungen durchlebte. Kaithlyn kämpfte gegen die Tränen an.
Dann war es still. Die Geister hörten mit dem, was sie taten auf und starrten auf den Man herab. Leblos lag Nathan Posen da, alle Viere von sich gestreckt. Kaithlyn erschauderte bei seinem Anblick und ihr wurde übel. Etwas Silbriges begann dem Körper zu entweichen, wie hauchdünner Nebel, der Fäden zog und sich dann zu einer dichten Masse zusammenschloss. Nathan Posen blickte gefasst als Geist auf seine eigene Leiche. Erst lächelte er noch zufrieden, dann wurde auch seine Miene starr und die Augen leer. Die Geister wandten sich ab und zogen dann die Straße herunter. Es gab nichts mehr für sie zu holen.
Kaithlyn geriet völlig aus der Fassung und weinte dicke Tränen. Die Geister haben ihn getötet. Nein. Ich habe ihn getötet.
Dann geschah etwas Unerklärliches. Das Damantioamulett leuchtete und wurde glühend heiß, es erhellte die ganze Umgebung. Es wurde so strahlend und blendend hell, dass Kaithlyn die Augen zusammenkneifen musste. Alles um sie herum löste sich in warmen Nebel auf. Die gleißende Magie hatte sich nun aus dem Damantioamulett befreit.
Das Bündnis
Als Kaithlyn zu sich kam wurde ihr schwindelig. Alles um sie herum drehte sich und sie hatte das Gefühl, dass sie kräftig durchgeschüttelt wurde. Dann war es ruhig um sie herum. Starke Hände hielten ihren Körper und legten sie sachte zu Boden. Sie fuhr sich an den Kopf, öffnete die Augen. Das Erste, was sie sah, war Kaines Gesicht. Hinter ihm standen Melora, Rose und der Fremde. Besorgte Blicke musterten sie.
„Kaine, hast du mich die ganze Zeit getragen?“, fragte sie kraftlos.
„Ja“, brummte er und ließ Rose nach vorne. Sie fiel Kaithlyn um den Hals. Harlow leckte ihre Hand ab, um auf sich aufmerksam zu machen. Leises Gemurmel um sie herum begann.
„Geht es dir gut?“, drang Rose´ Stimme an ihr Ohr. Kaithlyn tätschelte ihr den Rücken. „Ich denke schon.“
Rose half Kaithlyn auf, sie war noch wackelig auf den Beinen, aber unheimlich erleichtert wieder hier zu sein. In der realen Gegenwart. Sie konnte sich nichts von all dem erklären, was sie durchlebt hatte. Alles, was von dem kurzzeitigen Abenteuer anhielt, waren die Gefühle. Sie drängte die Angst zurück, ignorierte die Reue, ließ die Verzweiflung verblassen, blendete Nathan Posens widerhallende Worte in ihrem Kopf aus.
Die frische Waldluft erinnerte sie an etwas anderes. Fye.
„Wo genau sind wir?“, fragte sie. Rose erzählte in atemberaubender Geschwindigkeit, was sie bereits Melora und Kaine erzählt hatte. Kaithlyn strich weitere Fragen aus ihrem Kopf, denn die Erinnerung an Nathan Posens Tod schnürte ihr die Kehle zu, aber sie konnte nicht darüber sprechen, genauso wenig wie sie es erklären konnte. Wenige Augenblicke verstrichen, als Melora drängend sagte: „Wir müssen weiter.“
Kaithlyn trottete den anderen hinterher. Rose sah sie besorgt an. Vom Damantioamulett ging eine Wärme aus, die fließend über ihren Körper kroch, fast so wie ein pochendes Herz, dass etwas in Bewegung hielt.
„Brauchst du eine Pause?“, fragte Rose.
„Nein“, antwortete sie knapp. Harlow schmiegte sich überglücklich, während des Gehens, in regelmäßigen Abständen an sie und schnurrte
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