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Herz des Himmels (German Edition)

Herz des Himmels (German Edition)

Titel: Herz des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Voosen
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Lüge. „Ihr habt es nicht verdient euch solcher Gefahr auszusetzen“, sagte Kaithlyn und wand ihren Freunden den Rücken zu.
    „Wir gehen, Garu“, bestimmte sie.
    „Kaithlyn!“, Rose wollte sie zurückhalten. „Was redest du denn da?“
    „Rose“, meinte Kaine. Mit dieser bestimmten Miene erinnerte sie ihn an jemanden. „Sie hat etwas zu erledigen. Lass sie gehen.“
    „Wie war das noch einmal mit dem unüberlegten Handeln?“, sagte Melora feixend zu Rose.
    „Halt die Klappe, Melora! Sie weiß schon, was sie tut“, gab Rose zurück und ihr fiel es zum ersten Mal schwer, Kaithlyns Handlung nachzuvollziehen. „Der Zelfinspiegel scheint die einzige Möglichkeit zu sein, um rechtzeitig zurückzukommen. Du weißt doch gar nicht, was Garu ihr erzählt hat“, sagte Rose, nun zornig. Doch noch immer überzeugten ihre eigenen Worte sie kaum selbst. Wehmütig sah sie ihrer besten Freundin nach.
     
    Dieses Mal marschierten sie nicht durch den Wald, alles ging schnell und ohne Anstrengung von sich. Garu reichte Kaithlyn eine Hand, sie schloss die Augen und mit dem nächsten Lidschlag waren sie in einem völlig anderen Teil des Waldes, fernab von Eis und Kälte. Harlow hatte sich an ihrem Bein festgekrallt.
    „Eine meiner Fähigkeiten“, murmelte Garu auf Kaithlyns fragenden Gesichtsausdruck hin. „Geht aber nur auf kurze Distanzen.“
    Eine Nachtigall stieß einen klagenden Schrei aus. Garus blutrote Augen funkelten suchend durch die Dunkelheit.
    „Ich weiß, was ich tun muss“, sagte Kaithlyn mit zitternden Händen.
    „Dadurch scheint sich meine Schuld zu vergrößern“, sagte Garu bedächtig. Er sprang hinauf in die Baumkronen und war im nächsten Moment verschwunden. Kaithlyn ging mit Harlow alleine weiter, das Laub knirschte unter ihren Sohlen. Es war totenstill und der Wind hatte aufgehört zu wehen. Sie spürte wie unruhig und verunsichert Harlow war, aber sie hatte sich selber dafür entschieden mitzukommen. Nach einer Weile hörte sie schrilles Gelächter durch den Wald heulen. Die Stimmen waren überall um sie herum und schallten wie tosende Echos. Kaithlyn blieb stehen und wartete. Aus den Augenwinkeln konnte sie beobachten, wie sich dunkle Gestalten zwischen den Bäumen umher trieben.
    „Wer hat sich denn da im Wald verirrt?“, schrie eine fiebrige Stimme und ein Vampir erschien urplötzlich vor ihr. Er hatte dunkle Augen und wildes Haar. Wie Nebel stoben die anderen Vampire von allen Seiten aus dem Nichts hervor. Sie waren umzingelt.
    „Ein Zufall ist das wohl kaum“, sagte eine herrische Stimme und ein Vampir schlug sich durch die Menge. Ein Mann mit spitzem Gesicht und lockigen hellen Haar spähte sie durch seine kohlrabenschwarz umrandeten Augen an. Er bleckte die spitzen Eckzähne. „Garu“, sagte er und schnüffelte an ihr, wie ein Hund der einen Fremden kennenlernte. „Garu schickt dich. Sein Geruch, dieser widerliche Geruch, er klebt unverkennbar an dir.“
    „Bist du Saint?“, fragte Kaithlyn kühl. Es fiel ihr ausgesprochen leicht, ruhig und sicher zwischen all diesen Vampiren zu wirken.
    „Oh, eine Freundin von Garu ist auch meine Freundin…Mensch“, sagte er spöttisch. „Und ein…Kianki?“ Er starrte Harlow verwundert an, dann wand er sich wieder ihr zu. „Wo ist er?“
    „Ich habe eine Botschaft von ihm“, sagte sie. „Er ist tot. Ich traf ihn kurz vor seinem Tod, er erzählte mir von euch und – “ Ein Wispern ging reih um.
    „Tot?“, hauchte Saint zittrig. Misstrauisch spähte er durch die Baumwipfel.
    „Dann kommst du mit uns“, sagte er, griff nach Kaithlyns Arm und mit dem nächsten Augenaufschlag stand sie auf dem Deck eines Schiffes. Es war riesig und hatte samtrote Segel. Es schaukelte leicht und der stark anhaltende Wind verriet ihr, dass sie weit oben sein mussten. Ein anderer Vampir hatte Harlow gepackt. Sträubend entwand sie sich seinen Klauen und schmiegte sich wieder an Kaithlyns Seite. „Ich war ein guter Freund von Garu“, sagte Saint und schob Kaithlyn vor sich her, in eine Kajüte unter Deck. Rufe folgten ihnen, doch Saint ignorierte sie. Es war angenehm warm hier drin, aber der Raum war kahl und ungemütlich, an der Decke hing ein kleiner verrosteter Kronleuchter und in der Mitte stand ein großer langer Ecktisch. Saint stieß Kaithlyn barsch auf einen gepolsterten Mahagonistuhl.
    „Glaubhaft lügen ist nicht gerade dein Ding“, sagte Saint verächtlich. „Wozu hat er dich noch angestiftet? Wozu braucht er einen wertlosen

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