Herz des Himmels (German Edition)
Menschen?“ Kaithlyn lächelte naiv.
„Damit du mich hierher bringst und wir alleine reden können. Die Ohren der anderen sind hellhörig bei dem Wort Tod geworden, sie wissen nichts. Sie folgen nur Befehlen, nicht wahr?“, sagte Kaithlyn. Saint runzelte die Stirn.
„Ist er so erbärmlich, dass er dir das erzählt? Woher kommst du überhaupt?“
Kaithlyn antwortete nicht. Garu hatte ihr erzählt, das Saint in seiner Selbstverliebtheit und dem Gefühl der Überlegenheit zu oft unaufgefordert sprach. Im Vergleich zu Garu wirkte Saint schwach, beeinflussbar und vielleicht sogar dumm. Garu hatte eine solche anziehende Ausstrahlung, das man ehrfürchtig und respektvoll stets die Wahrheit sagen wollte. Angst vor seiner mächtigen Präsenz, sodass man niemals eine Situation, wie diese erzwingen wollte. Saint musste einen Teil einer solchen Eigenschaft besitzen, sonst wäre er nicht zu einem Verrat fähig. Der Plan. Ihre Rückfahrkarte. Ein Tauschgeschäft. Sie fasste ihren Mut zusammen, um weiter zu sprechen. „Unser Schiff ist abgestürzt, genau wie das von Garu, du hattest da deine Finger im Spiel“, sagte sie. „Er weiß es, nenn es Zufall oder Schicksal, aber du bist aufgeflogen.“
Saint knackte mit den Handknöcheln.
„Garu weiß nichts. Was willst du, ein Geständnis? Was denkst du dir überhaupt, du als Mensch unter Vampiren, sollst etwas von mir verlangen können?“, sagte er ruhig, aber er begann ruhelos hin und her zu gehen. „Ich weiß nicht wer du bist, Kleine, aber du solltest es nicht wagen mich zu beleidigen, ich habe schon lange nichts mehr getrunken und es wäre doch Schade um deinen hübschen Hals.“ Seine Stimme drang zischend durch die Kajüte. „Sag mir endlich was das hier soll! Was ist das für ein wirres Spiel?“
„Ich will einen Handel“, sagte Kaithlyn. Saint riss sie ruckartig vom Stuhl und presste sie gegen die Wand, seine Hände waren stark und hielten Kaithlyn fest gepackt. Sie roch seinen modrigen Atem und seine blutroten Augen durchbohrten sie gierig.
„Wo ist er! Was will er!“ Er schüttelte sie. „SAG ES!“
„Deshalb bin ich nicht hier“, sagte Kaithlyn. Es fiel ihr immer schwerer sich nicht von panischer Angst übermannen zu lassen. Ihre Hände wurden schwitzig und sie spürte Schmerz in ihrem Rücken, vom Aufprall gegen die Wand. Harlow fauchte zornig.
„Dein Herz schlägt schnell, hast du Angst?“, lachte Saint. Kaithlyn konzentrierte sich auf das, was Garu ihr gesagt hatte. Sie musste ihn nur dazu bringen einen Handel mit ihr einzugehen, dann hätte Garu den Beweis, den er brauchte, aber wie sollte sie sich aus dieser Lage winden?
„Angst, die solltest du auch haben!“
„Ich will einen Handel“, keuchte Kaithlyn angestrengt.
„Warum schickt er ein schwaches Mädchen? Vielleicht als Pfand?“
Saint schob ihr das Haar aus dem Nacken. Seine Augen starrten sie voll gieriger Sehnsucht an, wie ein Ertrinkender der sich nach Rettung verzerrte. „Mein Durst ist ungezügelt“, lechzte er. Kaithlyns Herz raste schmerzend, sie spürte plötzliche Verzweifelung, denn etwas war schief gelaufen und sie saß in der Klemme. Während sie versuchte sich loszueisen festigte Saint seinen Griff und seine spitzen Krallen rammten sich in ihre Handgelenke.
„Was nun? Wo ist Garu? Kommt er nicht um seinen Boten zu retten?“, sagte Saint und er wirkte weder dumm, noch beeinflussbar. „Was, wenn ich dich nun töte?“
Ohne Vorwarnung grub Saint seine spitzen Zähne in Kaithlyns Hals. Sie erstarrte, gefangen in ihrer Furcht. Sie spürte zwei brennende Einstiche. Sie hörte das saugende Geräusch auf ihrer Haut und kniff die Augen zusammen. Wie mit einem langsamen Pumpen entglitt ihrem Körper das Blut. Kaithlyn wurde übel, ihr Kopf schwirrte und der Schmerz grub sich tief durch ihre Venen. Sie begann sich von Minute zu Minute kraftloser zu fühlen und ihr Körper füllte sich mit wallender, unerträglicher Hitze, die gleichzeitig gegen fließende Kälte ankämpfte. Leblos hing sie in Saints Fängen, bis er inne hielt und sie am Boden zusammensackte, gerade noch genug Kraft, um sich die rechte Hand auf die Wunde zu pressen. Warmes Blut rann ihr den Hals herunter. Kaithlyn keuchte panisch nach Luft ringend.
Das hätte nicht passieren dürfen. Wo ist Garu?
„Du hast ein Damantioamulett?“, sagte eine Stimme, die unheimlich fern klang. Deshalb hatte er von ihr abgelassen? War auch er dahinter her? Dann würde er sie töten, so wie auch Nathan Posen gestorben war.
Weitere Kostenlose Bücher