Herz des Himmels (German Edition)
möglich.“
Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln. Er ließ einen kleinen silbernen Dolch, an dessen Ende ein blauer Saphir eingelassen war, durch seine Hände gleiten und rammte ihn dann schlagartig in das Holz des Tisches. Kaithlyn zuckte kurz zusammen.
„Ich habe bereits einen Handel mit Grim geschlossen. Er will das Amulett und erledigt den Rest.“ Durchbohrende Stille beherrschte Sekunden, die sich wie Minuten hinzogen, den Raum. Kaithlyn schloss einen Moment die Augen. Sie hatte doch nur herausfinden sollen was Saint wusste, damit Garu seine Vorwürfe begründen konnte. Und nun? Saint hätte sie fast getötet, nur inne gehalten, damit er noch größere Vorteile aus ihrem Tod schlagen konnte. Sie musste sich schnell etwas einfallen lassen.
„Ich glaube kaum, das Grim mit dir zufrieden sein wird“, sagte Kaithlyn und lächelte selbstgefällig. „Ich werde ihn töten.“
Gelächter schallte durch den Raum. „Du? Einen Vampir töten? Ein Kind?“
„Ich habe bereits jemanden getötet, es macht keinen Unterschied mehr“, erwiderte sie. Saint verzog die Brauen. „Sein Name war Nathan Posen, auch er hatte ein Abkommen mit den Dierraidern geschlossen. Solchen Menschen ergeht es immer schlecht.“ Das saß. Saint sah sie erschrocken an. Vielleicht kannte er Posen? „Es war sein Damantioamulett.“ Saints Augen weiteten sich. „Wovor hast du Angst? Lass mich raten, wenn du das Amulett besitzen würdest, würde Grim dich töten. Du fürchtest ihn. Er ist stärker als du.“
Kaithlyns Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Saints Unterkiefer knirschte, als er die Zähne fest aufeinander biss, wie um sich selbst zum schweigen zu bringen. Was auch immer er hatte sagen wollen, die Erwiderung war ihm auf der Zunge gestorben. Ihre Worte waren wahr.
„Die Damantioamulette sind unschätzbar wertvoll, wegen ihrer alten Magie und der Geheimnisse die niemand zu kennen scheint. Warum sind die Dierraider hinter ihnen her? Warum setzten sie so viel daran, sie zu besitzen?“, fragte Kaithlyn. Saint verzog keine Miene. Er erhob sich und ging eine Runde um den Tisch herum.
„Warum sollte ich dir etwas verraten?“
Er weiß es nicht , dachte Kaithlyn. Er weiß es auch nicht.
„Du hast denselben Ausdruck in den Augen wie er “, murmelte Kaithlyn.
„ Er ?“
„Anthony Green.“
Saints Pupillen quollen Sekunden hervor. „Du vergleichst mich mit einem Dierraider?“, sagte er herrisch. Seine Augen flackerten und färbten sich dunkler. Die Anspannung trieb ihm Falten ins Gesicht. Er begann erregt zu zittern und seine Hände ballten sich zu Fäusten. „Du vergleichst mich mit Anthony Green?!“, sagte seine kalte und zornige Stimme. Kaithlyn machte das nichts, es war ihr egal, wie wütend er wurde. Es war ihr egal, dass er ein mächtiger Vampir war, seine Worte, sein Auftreten, Kaithlyn hasste alles an ihm und der Hass vertrieb die Furcht. Harlow setzte sich kerzengerade auf. Ihr Fell sträubte sich. War Kaithlyn von Sinnen? Oder durch den Biss völlig verrückt geworden? Harlow spürte die drohende Welle des Unheils auf sie zukommen. Saints Aura strotze nur so vor Kraft. Kaithlyn, hör auf! Harlow flehte. Sie versuchte zu Kaithlyns Geist durchzudringen, doch es gelang ihr nicht.
Saint riss mit einem gewaltigen Schlag den Tisch herum. Es polterte und krachte und Holz splitterte gegen die Wände. Er keuchte angestrengt und schrie: „Wie kannst du es wagen?! Diese Worte, wie kannst du es wagen so etwas auszusprechen?!“
Sein Geschrei grollte durch den Raum, wie ein Echo das jemand eingefangen hatte und es zwang die Anzahl der Widerhalle zu erhöhen.
„Ich vergleiche dich mit ihm, weil du genauso rücksichtslos und besessen bist wie er. Du suchst die Antworten, die er will. Ihr verfolgt das gleiche Ziel, ihr wollt das Amulett, alle Amulette, um mit deren Magie etwas zu tun“, antwortete Kaithlyn. „Du bist einer von ihnen, ein Verbrecher. Du willst mich an sie verraten, so wie du Garu töten wolltest. Hast du nicht einmal den Mut zu kämpfen und ehrlich zu sein? Das ist feige!“
Saint baute sich vor Kaithlyn auf und seine Gestalt wurde von Augenblick zu Augenblick bedrohlicher und eindrucksvoller, ein Vampir der bis aufs äußerste gereizt war.
„Ich sollte dich auf der Stelle töten!“, fauchte er.
„Du hattest mehrere Gelegenheiten dazu!“, brüllte Kaithlyn zurück. Wieder überkam sie eine brennende Welle des Schmerzes und der Übelkeit, doch sie hielt dem stand. Sie versuchte
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