Herz des Himmels (German Edition)
Schon bald würde sie ihn wiedersehen und jegliche Qualen immer und immer wieder durchleiden. Kaithlyn hörte die Worte nicht, konnte sie nicht verstehen, sich nicht mehr konzentrieren und dann wurde sie mit flackernden Bildern vor den Augen schließlich ohnmächtig.
Als Kaithlyn zu sich kam war ihr Gesicht ganz nass von den Tränen, die sie geweint hatte. Sie befand sich noch immer in derselben Kajüte und saß wieder auf demselben Stuhl. Das getrocknete Blut klebte ihr am Hals und ihre wunden Handknöchel befleckten die Lehne mit frischem. Kaithlyn konnte sich nicht daran erinnert gefesselt worden zu sein, noch, dass sie dagegen gekämpft hatte. Harlow hatte sich unter dem Stuhl zusammengekrümmt und zitterte am ganzen Leib. Kaithlyn konnte ihre Verzweiflung wahrnehmen.
„Wach?“, fragte Saint, der ihr gegenüber saß. „Scheint so, als hätte sich die Lage geändert“, fuhr er fort. „Du bist ein Inselwächter.“
Kaithlyn sagte nichts. Se lebte noch. Sie lebte! Doch für wie lange? Hatte Garu sie im Stich gelassen? Wie lange war sie schon hier? Alles schmerzte und machte das Denken schwerer. Nein, sie musste einen klaren Kopf fassen.
„Bist du ein Dierraider?“, hauchte sie heiser. Saint verzog die Brauen.
„Nein, aber die Dierraider haben immer Interesse an Inselwächtern und den Damantioamuletten. Du wirst noch eine Weile leben. Wie ist dein Name? Von welcher Insel kommst du?“
„Das geht dich nichts an. Warum tötest du mich nicht einfach?“, sagte sie mit bebender Stimme und verzog vor Schmerz das Gesicht. Sie fühlte sich elendlich allein und ausgeliefert. Ihr Blick glitt Hilfe suchend auf das Vampirmal an ihrem Handgelenk. „Du hast Garu verraten, nicht wahr? Ich will es wissen, wenn du mich schon hier hältst!“, sagte sie schwach, aber zornig. „Deine Männer wissen nichts davon, oder? Dass du ein Geschäft mit Adoro Grim machst, dass alles hier in einen Verrat führt, dein ganzes Handeln.“
Er lachte kalt.
„Woher willst du nicht wissen, dass alles anders ist? Garu der Verräter und diese Männer Teil eines größeren Plans?“, sagte Saint und das Licht des Raumes machte ihm leichenblass. Seine Augen stachen noch mehr hervor, sie spiegelten, wenn auch nur im tiefsten Inneren Furcht, denn Kaithlyn hatte Recht und ihre Worte machten ihn unsicher. Sie krümmte sie sich auf dem Stuhl, als die Bisswunden heftig zu brennen begannen, nachdem sie versucht hatte den Kopf zur Seite zu neigen. „Was interessiert es einen Menschen wie dich schon? Eine Fehde zwischen Vampiren, älter als die Zeit selbst.“
Kaithlyn senkte den Blick. Sie hatte jegliche Hoffnung auf Hilfe von Garu aufgegeben, was auch immer er beabsichtigt hatte, ging schief und er schien keine Anstalten zu machen ihr zu helfen.
Wie sehr Kaithlyn sich irrte. Garu saß in einer der höchsten Baumkronen und beobachtete das rege Treiben auf dem Schiff, das sich wie eine dickbauchige Wolke dort oben still schwebend im Winde wog. Er fühlte ihren Schmerz und ihre Verzweifelung, aber sein Einsatz war noch nicht gekommen und das obwohl das Bündnis ihn eigentlich dazu zwang. Saint war sein Berater und bester Freund gewesen. Er hatte schon lange den Verdacht, dass er sich den Dierraidern anschließen wollte oder zumindest Kontakte zu ihnen pflegte. Garu hatte diese Reise in dem Bewusstsein angetreten, das etwas bevorstand, das alles verändern würde. Dies war seine Chance. Dies hier würde Garus Prüfung sein, zu beweisen, dass er als Prinz würdig war und er würde Rache ausüben, für den Verrat, der an ihm begangen wurde.
Unter Vampiren
Kaithlyn starrte unablässig in Saints blasse Augen. Er fuhr mit der Zunge über einen der spitzen Eckzähne. Er sah ihr dabei zu wie sie litt. Welche Auswirkungen sein Biss hatte.
In kleinen Schüben durchfuhr sie ein beißender Schmerz, an der Stelle der Bisswunde. Hitze wallte in ihrem Körper auf und das Atmen fiel ihr schwerer, ganz so als würde ein heftiger Druck auf ihrem Brustkorb liegen und zusätzlich zu jedem Atemzug, die Luft in ihren Lungen weniger werden lassen. Kaithlyn bemühte sich nach Leibeskräften sich nichts anmerken zu lassen. Sie biss sich auf die Unterlippe, um einen weiteren Schmerzensschub zu unterdrücken.
„Es tut weh, nicht wahr?“, sagte Saint mit süffisanter Stimme.
„Ich will noch immer einen Handel“, sagte Kaithlyn angespannt.
„Handel?“, wiederholte Saint, ganz so als höre er das Wort zum ersten Mal.
„Das ist nicht mehr
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