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Herz des Himmels (German Edition)

Herz des Himmels (German Edition)

Titel: Herz des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Voosen
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klang.
    „Du solltest bereit sein, weil wir uns bald wiedersehen.“
    Green wirkte verbittert und unzufriedener denn je, etwas von seiner Grausamkeit, die sonst immer in seiner Stimme lag schien verloren gegangen zu sein. Der Riese stieß Rose von sich und sie fiel vorwärts zu Boden.
    Sie verschwanden so schnell, wie sie gekommen waren, nichts weiter als ein modriger Hauch blieb zurück. Sie hatten sich von der einen zur anderen Sekunde in Luft aufgelöst. Die Häuser um sie herum flackerten merkwürdig verschwommen und nach einiger Zeit erschienen ihnen die Farben ihrer Umgebung heller und kräftiger, ganz so als hätte sich vorher ein grauer Schleier über sie gelegt. Kaithlyn ließ sich auf die Knie fallen und stieß einen Schrei aus. Ihr Kopf schwirrte. Dann wandte sie sich schnell zu Rose.
    „Ich dachte, die töten uns!“, hauchte sie entsetzt und noch immer unter Schock stehend.
    „Rose, alles okay?“
    „Sie bringen uns um!“, wiederholte sie immer wieder und rieb sich den schmerzenden Arm. Kaithlyn klopfte ihr auf den Rücken.
    „Sie sind weg. Sie kommen nicht wieder“, beteuerte sie. Vorerst. „Zeig mal deinen Arm.“ Kaithlyn zog Rose´ Arm zu sich, sie zuckte zusammen. „Ist er gebrochen?“
    „Nein“, keuchte Rose.
    „Ich kann ihn heilen“, sagte Kaithlyn bestimmt. Sie kannte zwar keine Zauber dafür, aber es funktionierte doch immer gleich, oder? Sie konzentrierte sich, schloss die Augen und fuhr über Rose´ weiche Haut. Rose spürte die wohlige Wärme, die den Schmerz vergessen und verschwinden ließ.
    „Besser“, murmelte sie erstaunt. „Aber, seit wann…?“
    Sie zog Rose wieder auf die Beine. Kaithlyn warf Harlow einen Blick zu. Harlow schien ebenfalls wieder gefasster. Von Weiten hörten sie Kinder lachen. Ein Hund bellte lautstark und jemand verkaufte frische Tomaten. Doch Kaithlyn, Rose und Harlow saßen noch immer wie festgefroren am Boden und regten sich kaum. Kaithlyn sah abwesend die dunkle Gasse entlang. Dein Tod ist so sicher, wie der aller Amulettträger . Egal wo du bist, ich werde dich finden, wenn die Zeit gekommen ist. Das Duell wird ein Kampf der zu meiner Zufriedenheit stattfinden wird, unter meinen Bedingungen. Sie zuckte zusammen, so als wäre sie aus einem Albtraum erwacht. Ihr war kalt und beklommen zu Mute.
    „Ich werde nachsehen, von wo sie gekommen sind“, sagte sie entschlossen. „Nicht umsonst habe ich hier etwas gespürt. Dass hat uns erst in diese Lage gebracht.“
    Rose nickte stumm. Die beiden Mädchen fassten sich an der Hand und gingen erneut den vernichtend, dunklen Weg entlang, der sie nach wenigen Minuten verschluckte. Ein leises Summen drang an ihre Ohren und der Geruch von nassem Holz lag in der Luft, die ihnen entgegen strömte. Am Ende der Gasse wartete ein Feld der Zerstörung. Vor ihnen lag ein abgebranntes Stück Land. Häuser, Geschäfte, alles hier wurde vor langer Zeit vom Feuer gefressen, doch der Geruch der Vergangenheit lag noch immer über diesem Ort. Kaithlyn ging einen schmalen Pfad entlang, der zwischen dem wuchernden Gras fast verschwunden war. Zu ihrer Rechten lag eine graue Steintafel, die in den Boden eingelassen war.
    „ Das Feuer war ein mächtiger Freund all unserer Zauber, aber seine dunkle Seite zeigt uns an diesem Ort Tod und Vernichtung. Die ewige Ruhe möge all den Opfern der Flammen gewährt werden.“
    „Das ist unheimlich traurig“, sagte Rose, als Kaithlyn zu Ende gelesen hatte.
    „Das hier muss der Teil des Dorfes sein, der vor ungefähr vierzehn Jahren abgebrannt ist, von den Dierraidern vernichtet. Hier haben meine Eltern gelebt“, sagte Kaithlyn und ließ ihren Blick über das tote, rußgetränkte Meer aus zerfressenen Holz wandern. Die Ruinen des Dorfes waren überwuchert von Moos und Gräsern. Die Natur hatte vor diesem verlassendem Ort keinen Halt gemacht. Einige Häuser waren noch halb zu erahnen, die Straßen gruben sich wie freie helle Flüsse durch ihre Mitte, sie schienen noch oft benutzt zu werden.
    Sie wanderten entlang der Mauern, die ihnen noch nicht einmal mehr bis zum Hals reichten und Kaithlyn versuchte sich zu erinnern, an irgendetwas Bekanntes, aber sie war damals ein Baby gewesen, viel zu jung, um sich etwas davon ins Gedächtnis rufen zu können. Sie stellte sich in eine eckige Steinform, die am Grund den Umriss eines Hauses nachzeichnete.
    „Vielleicht war das einmal mein zu Hause.“ Sie trat in den nächsten Bretterhaufen und ein Hase lief erschrocken davon. „Oder hier…stell

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