HERZ HINTER DORNEN
mit Leidenschaft zu unterjochen. Eine ungehemmte Gier, die alles andere belanglos werden ließ.
»Zum Donnerwetter, sieh mich nicht so an, Wildfang, sonst muss ich meinen, es ist dir Recht, dass wir uns im Garten des Königs vergnügen«, raunte er mit mühsam gezügeltem Atem.
Roselynne erschauerte unter der sachten Berührung des warmen Luftzugs aus seinem Mund, der sich deutlich von der frischen Brise unterschied, die durch die Bäume strich. Alle winzig feinen Härchen auf ihrer Haut schienen ein Eigenleben zu entwickeln. Sie sah ihn den Kopf tiefer neigen, spürte einen Finger, der ihr Kinn ein wenig hob und schließlich Hände, die ihre Wangen sachte umfingen, noch ehe seine Lippen die ihren berührten.
Der Griff ließ kein Zurückweichen zu. Er nahm ihr die Entscheidung ab, und so hielt sie still unter dem anfangs zarten, raffinierten Streicheln der straffen, warmen Lippen. Aber mit dem Staunen kam das Erwachen der eigenen Wünsche, und ihr Mund erwiderte den Kuss, als hätte er nur darauf gewartet. Mit völlig unerwartetem, plötzlich losbrechendem Hunger antwortete sie auf den seidig warmen Druck, der ihren Mund erschloss und die Lippen öffnete.
Sie konnte nicht genug davon kriegen und überließ sich willig dem Drängen der heißen Zunge, die eine verwirrende, nie gefühlte Nähe schuf. Die Liebkosung fegte wie ein Blitzschlag durch ihren Körper. Sie vergaß, wo sie war und wer sie war. Es gab Nichts als diesen unendlichen, wundervollen, maßlosen Kuss, der ihren Leib in Wachs unter seinen Händen verwandelte. Flüssiges Öl, durch das seine Finger strichen, und ein Gespinst aus Feuer, das ihre Haut in Flammen setzte.
Die vertrauensvolle, unaufgeforderte Hingabe, mit der Roselynne auf den aufwühlenden Kuss reagierte, brachte den Seigneur de Luthais um den Rest seiner Haltung. Die süße Tiefe ihres Mundes, die straffen Brüste, die sich gegen seinen Oberkörper drückten, und der verschwimmende Blick unter halb gesenkten Lidern ließen ihn Vernunft, Vorsätze, Schwüre und Vorsicht vergessen.
Während er genüsslich den Geschmack ihrer Zunge kostete, wanderte seine Hand zwischen ihre Leiber und umfing begehrlich eine runde Brust, die genau in diese Wölbung passte. Wie eine pralle Frucht schmiegte sie sich in seine zärtliche Hand; die kecke Spitze eine frivole, harte Knospe, die sich durch den Stoff drückte und seine Aufmerksamkeit forderte. Er strich entzückt mit der Kuppe des Daumens über den winzigen Hügel und entlockte Roselynne ein heiseres Wimmern nie erlebter Lust, als er den Stoff tiefer zog und bloße Haut berührte.
Sie keuchte unter dem Ansturm fremder, sinnlicher Empfindungen, die sich gleich einer sehnsüchtigen Schlange in ihrem Leib entrollten. Die Suche nach Erleichterung ließ sie ihre Hüften an ihm reiben, ohne dass sie ahnte, welch verheerende Wirkung dies auf ihn ausübte. Ihre schweren seidigen Haare hüllten sie beide in einen Vorhang aus Apfelduft und Sonne, der sie von der Welt abschloss. Ein Schleier, der alles Denken überlagerte und nichts als sinnlichen Genuss erlaubte. Der eine Fülle delikater Eindrücke bis ins Unerträgliche steigerte.
»Ich muss dich haben«, raunte er und schloss die andere Hand um die irritierend feste Wölbung ihres jungenhaften Hinterteils. Er presste sie nahezu gewalttätig gegen das eigene fieberhafte Begehren, was ihm Qual und Lust zur selben Zeit verschaffte. Er hatte jede Fähigkeit zur Kontrolle über sich selbst verloren.
Aus Roselynnes Kehle löste sich ein winziger Laut, der ebenso von Verblüffung wie Schrecken kündete. Die starke Ausbuchtung in seinen Beinkleidern, die gegen ihre Hüfte drückte, konnte doch unmöglich ... Vages Wissen mischte sich mit aufkommender Furcht.
Dem kindlich erstaunten Laut gelang, was keine Worte fertig gebracht hätten: Er zerriss den roten Schleier des wilden Begehrens und der normannische Ritter gab Roselynne so unvermittelt frei, dass sie gegen den Stamm des Baumes taumelte und vor lauter Verwirrung vergaß, die bloßen Brüste zu bedecken. Auf ihrer Alabasterhaut zeichneten sich die roten Spuren seiner begehrlichen Finger ab, während sich die kirschroten Perlen der Spitzen im Rhythmus ihrer heftigen Atemzüge hoben und senkten. Er ballte die Hände zu Fäusten, damit sie nicht gegen jede Vernunft von neuem die Köstlichkeiten berührten.
»Gütiger Himmel, was mache ich? Hast du mich verzaubert, kleine Hexe?«, hörte sie ihn murmeln, während sie sich gegen die raue Borke stützte und zu
Weitere Kostenlose Bücher