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Herz im Spiel

Herz im Spiel

Titel: Herz im Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sally Cheney
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und sie rutschte auf der Bank, so weit sie konnte, von ihm fort.
    Desmond seufzte. „Miss Trenton, ich wünschte, ich könnte Sie überzeugen, dass Sie von mir nichts zu befürchten haben, aber ich nehme an, das ist derzeit nicht möglich. Hier, ich werde mich mit dem Rücken an diese Säule stellen. Während der ganzen Zeit, die ich mich hier aufhalte, werde ich keinen weiteren Schritt auf Sie zu tun. Und Sie könnten, falls Ihnen das möglich ist, aufhören, den Rand der Bank zu umklammern. Ihre Knöchel sind schon ganz weiß.“
    Peter Desmond war zwar, wie er selbst zugegeben hätte, ein Filou, der sowohl in dunklen Spelunken wie auch in noblen Bordellen ein- und ausgegangen war, aber er hatte noch nie eine Frau gegen ihren Willen genommen. Doch trotz seines ausgesprochen unmoralischen Lebenswandels hätte er nie geglaubt, je in den Augen einer jungen Frau den Ausdruck zu erblicken, den er jetzt bei Marianne sah.
    Er räusperte sich, ehe er schroff sagte: „Ich will gleich zur Sache kommen. Ich habe genau wie zweifellos auch Sie schlaflose Nächte damit verbracht, über Ihre unmittelbare Zukunft nachzudenken.“
    Marianne nickte kaum unmerklich.
    „Wenn ich Sie in jener Nacht recht verstanden habe …“ Bei der bloßen Erwähnung des Vorfalls erglühten plötzlich die bleichen Wangen der jungen Frau, und Desmond räusperte sich noch einmal unbehaglich. „Ja … dann sind Sie keines der üblichen Mädchen von Mr Carstairs?“
    Marianne sah ihn ausdruckslos an und runzelte leicht die Stirn bei dem Versuch zu verstehen, was er meinte.
    „Sie … arbeiten nicht für Carstairs?“
    „Ich bin Onkel Horaces Mündel“, sagte Marianne leise dieselben Worte, über die er gelacht und die er gegenüber Abbot und Phillips wiederholt hatte, fast die gleichen Worte, die Mrs River gebraucht hatte, um Miss Trentons Eintreffen anzukündigen. Warum bedeuteten sie dann etwas so völlig anderes, wenn das Mädchen sie flüsterte?
    „Ja, natürlich“, murmelte Desmond. „Trotzdem glaube ich nicht, dass sie in Mr Carstairs’ Etablissement zurückkehren sollten.“
    Sie schüttelte den Kopf, wagte aber nichts zu bemerken.
    Desmond nickte knapp. „Gut. Wenn das so ist, sollte ich Sie darüber unterrichten, dass ich in London gewesen bin, um bezüglich der Lage, in der wir beide uns befinden, juristischen Rat einzuholen.“
    Verblüffung malte sich auf Mariannes Zügen. Wie konnte Mr Desmond nach dem, was er getan hatte, einem Vertreter des Gesetzes unter die Augen treten?
    „Ich weiß nicht, ob sie sich der Umstände, die Sie hierher geführt haben, vollständig bewusst sind, Miss Trenton. Doch es ist so: Mr Carstairs hat seine Vormundschaft über Sie beim Pokern gesetzt und verloren. Ich habe gewonnen.“ Desmond vermochte den ironischen Unterton nicht aus seiner Stimme zu verbannen. „Mein Anwalt hat mir mitgeteilt, eine derartige Übertragung der Vormundschaft sei zwar ungewöhnlich, könne jedoch legal sein. Es sind noch Papiere und Unterschriften nötig, aber Mr Bradley hat mir versichert, seit meinem Zusammentreffen mit Carstairs und einigen anderen im Grand Hotel könnte ich mich juristisch als Ihren Vormund betrachten.“
    „Oh.“
    Das klang ganz leise, aber Desmond hoffte, dass darin mehr Erstaunen als Furcht lag. Doch Mariannes Augen verrieten eine Angst, die ihn zutiefst verletzte.
    Nun stand er da, den Rücken unbequem gegen die harten Steine gepresst, aber er hielt seine Stellung. „Ich habe die Absicht, Sie auf ein respektables Internat zu schicken.“
    Zu diesem idealen Ausweg war er in der langen, schlaflosen Nacht gelangt, die seiner Abreise nach London vorausgegangen war. Allerdings hatte er nicht geahnt, wie viel Geld eine solche Lösung kosten könnte. Mr Bradley, sein Anwalt, hatte ihn darüber informiert, dass eine „gute Schule“ jeden Penny der Summe, die seine Mutter ihm jährlich schickte, verschlingen würde.
    Egal, er würde den Gürtel enger schnallen und für die nächsten paar Jahre auf seine einträglichen Ausflüge nach Paris und Monte Carlo verzichten müssen. Während er den Vorschlag mit Bradley diskutierte und über die Opfer nachdachte, die dies von ihm verlangen würde, warsein Entschluss ein wenig ins Wanken geraten. Er hätte vielleicht doch eine andere Lösung gesucht, aber als jetzt das liebreizende Mädchen zitternd auf der kalten Steinbank vor ihm saß, biss er die Zähne zusammen und beschloss, seine Spielausflüge auf London und Liverpool zu beschränken, solange sie noch

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