Herz im Zwiespalt (German Edition)
den Lippen aus dem Bett hochfuhr und zornig in seine Beinkleider schlüpfte.
»Wie lange willst du dieses Spiel noch mit mir treiben?«, herrschte er sie an.
Lizz schüttelte benommen den Kopf. »Es ... es ist kein Spiel. Ich ... ich kann nicht.«
Er trat zornig auf sie zu und packte sie grob an den Oberarmen. »Du kannst nicht oder du willst nicht? Nein, lass mich raten. Jetzt kommt sicher wieder die alte Leier von deiner Liebe zu diesem elenden Flemming.«
Lizz öffnete den Mund ... doch George stieß sie verächtlich von sich.
»Schweig. Ich will es gar nicht hören. Ich habe genug von deinen Lügen. Du behauptest, den einen zu lieben, und beschützt einen ganz anderen. Was soll ich also glauben?«, tobte er.
Lizz schlang schützend die Arme um ihren Oberkörper. »Du machst mir Angst, George.«
Obwohl nur ein Flüstern, wirkten ihre Worte wie ein Eimer kaltes Wasser auf seine Wut. George strich sich frustriert die Haare aus der Stirn. »Im Augenblick mache ich mir selbst Angst, Kätzchen.«
Er wirkte so verwirrt und schuldbewusst, dass sie plötzlich den Drang verspürte, ihn tröstend in die Arme zu ziehen. Lizz unterdrückte diesen unsinnigen Impuls und fragte stattdessen. »Wovon hast du eben gesprochen? Wen soll ich beschützt haben?«
George stieß geräuschvoll den Atem aus und beruhigte sich allmählich wieder. Bedächtig fischte er nach seinem Leinenhemd, das über dem Sessel hing, und erklärte: »James schrieb mir von deinem Besuch bei ihm. Weshalb bist du für den schwarzen Ritter eingetreten?«
Lizz versteifte sich. »Das war ein vertrauliches Gespräch! Er hatte kein Recht, mit dir darüber zu reden.«
»Alles, was du tust, geht mich etwas an. Du bist jetzt meine Frau.«
Er zog sich das Hemd an und fixierte sie mit einem unergründlichen Blick.
»Weshalb hast du versucht, den schwarzen Ritter zu schützen?«
Lizz fühlte sich peinlich berührt, dennoch spürte sie, dass diese Frage ihn schon längere Zeit belastete. »Er ist ein Held. Es genügt, wenn die Engländer hinter ihm herjagen. Es ist nicht gerecht, wenn ihm auch noch Gefahr aus den eigenen Reihen droht. Das hat er einfach nicht verdient.«
George hob mit unerwarteter Sanftheit ihr Kinn an, damit sie ihm ins Gesicht sehen musste. »Ich glaube, da steckt noch mehr dahinter. Kennst du ihn vielleicht?«
Lizz drehte rasch den Kopf weg. »Weshalb diese Frage? Willst du auch noch Jagd auf ihn machen?«
»Nein, aber ich möchte wissen, gegen wie viele Männer ich eigentlich antrete. Du kennst den schwarzen Ritter, nicht wahr?«
Das hatte sie geglaubt, ja. Doch sie war schändlich betrogen worden. »Nein«, antwortete sie deshalb ehrlich.
Der dumpfe Stich der Enttäuschung kam völlig unerwartet für George.
»Ich bin ihm nur ein einziges Mal begegnet.«
»Ah, dann kennst du ihn also doch.«
»Ich weiß weder seinen Namen, noch habe ich je sein Gesicht gesehen. Wie könnte ich also behaupten, diesen Mann zu kennen?«
George beobachtete sie einige Zeit schweigend, bevor er leise wissen wollte: »Empfindest du etwas für ihn?«
Lizz wich unbehaglich seinem Blick aus. »Er ist ein Held. Mit seinem Mut hat er vielen guten Schotten das Leben gerettet. Natürlich empfinde ich ... großen Respekt für ihn.«
»In deinen Augen sind aber ganz andere Gefühle zu lesen. Du liebst diesen Mann.«
Sie fühlte sich unangenehm in die Ecke gedrängt und Ärger keimte in ihr auf. »Weshalb dieses plötzliche Interesse an meinem Gefühlsleben? So weit ich mich erinnere, war es dir bisher herzlich egal. Ich bin nun deine Frau und ich habe dir Treue geschworen. Was spielt es da für eine Rolle, ob ich ihn liebe oder nicht?«
George war überrascht über ihre Ehrlichkeit. Dennoch fühlte er sich auf irrwitzige Weise betrogen.
»Es spielt sogar eine große Rolle. Wie kannst du behaupten, den schwarzen Ritter zu lieben, wenn du ständig mit deiner Liebe zu diesem Flemming prahlst?«
»Weil ... weil ...« Lizz warf hilflos die Hände in die Luft. Als sie jedoch in sein verschlossenes Gesicht blickte, schüttelte sie ergeben den Kopf. »Na schön. Wenn du es genau wissen willst ... Ich habe immer nur einen Mann geliebt und das war der schwarze Ritter.« Sie erzählte ihm in kurzen Worten, was sich zugetragen hatte. »David wusste alle Einzelheiten über meine Begegnung mit dem schwarzen Ritter. Also ... weshalb hätte ich ihm nicht glauben sollen?«
George war vollkommen sprachlos über ihre Offenheit. Er konnte nur erahnen, wie viel
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