Herz im Zwiespalt (German Edition)
»Es gibt Probleme, und zwar gleich mehrere.«
George tat einen tiefen Atemzug. »Dann komm herein. Was ist es denn diesmal?«
Robert nickte Lizz knapp zu, die mit glühenden Wangen hektisch damit beschäftigt war, ihre Kleidung zu ordnen. »Dein Verdacht bezüglich der Sabotage hat sich bewahrheitet.«
» Verdammt, das habe ich befürchtet«, gestand George und streifte sich sein Hemd über, bevor er sich hinter den mächtigen Schreibtisch setzte. »Was hast du herausgefunden?«
»Vielleicht sollten wir diese Angelegenheit unter vier Augen besprechen«, hob Robert unbehaglich hervor und bedachte Lizz mit einem viel sagenden Blick.
»Natürlich«, meinte diese rasch. Gewöhnlich würde sie sich gegen ein solches Verhalten energisch zur Wehr setzen. In diesem besonderen Fall fühlte sie sich jedoch zutiefst erleichtert. Sie wollte nur noch schnell weg von hier.
»Da es sich um das Dorf handelt, kannst du offen vor Lizz sprechen. Schließlich ist sie die Herrin«, erklärte George gelassen und freute sich diebisch, als er ihr Zusammenzucken sah. O nein, Mädchen. So schnell entkommst du mir nicht. Er informierte sie in knappen Worten über die verschiedenen Unfälle, die sich am heutigen Tage auf den Feldern zugetragen hatten.
»Irgendjemand sabotiert die Ernte«, vollendete Robert Georges Bericht. »Wir haben die vier Wagen untersucht. Die Achsen waren alle angesägt. Es gibt auch noch drei andere Karren, an denen sich jemand zu schaffen gemacht hat.«
Georges Gesicht verfinsterte sich. »Verdammt, das habe ich geahnt. Der alte James soll sich alle Fahrzeuge genau ansehen, bevor sie wieder in Gebrauch genommen werden. Und stell Wachen auf. So etwas darf nicht wieder geschehen.«
An Lizz gewandt, erklärte er: »James McFerget ist eigentlich der Dorfschmied, aber die meisten dieser Wagen hat er selbst angefertigt.«
»Ich verstehe.«
»Ich gehe davon aus, dass es sich bei dem Saboteur um eine einzelne Person handelt. Rund um die Wagen fand ich dieselben Stiefelabdrücke«, berichtete Robert weiter. »Leider verliert sich die Spur im Wald.«
»Wem könnte daran liegen, so etwas, Schreckliches zu tun?«, erkundigte sich Lizz betroffen.
»George ist ein mächtiger Mann. Und mächtige Männer haben nun mal Feinde«, beschied Robert streng. Ihm war deutlich anzusehen, dass er Lizzys Einmischung in dieser Angelegenheit gar nicht schätzte. Doch Lizz ließ sich von seiner Feindseligkeit nicht abschrecken. Die Abneigung bestand schließlich gegenseitig.
»Vielleicht solltest du die Vorratskammern ebenfalls bewachen lassen«, meinte sie nachdenklich an George gewandt. »Wenn jemand die Ernte tatsächlich stören will, wird er vermutlich auch nicht davor zurückschrecken, sie gänzlich zu vernichten.«
George nickte zustimmend und ein stolzes Lächeln hob seine Mundwinkel an. »Sehr klug durchdacht, Kätzchen. Zu demselben Entschluss bin ich auch gekommen. Ich habe bereits je vier Wachposten aufgestellt.«
Lizz errötete zart über dieses unerwartete Kompliment und sekundenlang verwoben sich ihre Blicke fest ineinander. Augenblicklich spürte Lizz wieder dieses elektrisierende Kribbeln. Ihr war, als könnte sie noch immer seine Lippen auf ihrer Haut fühlen ...
George zwang sich gewaltsam, seine Augen von Lizz zu nehmen. Großer Gott, allein ihr Anblick setzte ihn erneut in Flammen. »Du hast von mehreren Problemen gesprochen, Rob.«
»Ja, das stimmt.« Er warf Lizz einen unbehaglichen Blick zu. »Das andere Übel ist etwas heikel. Eine Horde ... Wildschweine ist in McGregors Dorf eingefallen. Wir sollten uns das genauer ansehen.«
George nickte knapp. »Ich verstehe. Wissen die Männer Bescheid?«
Robert nickte. »Sie warten nur auf dein Zeichen.«
Lizz zog skeptisch eine hübsch geschwungene Augenbraue hoch. Wildschweine? Was sollte dieser Unsinn? Ihr Blick glitt fragend zu George, doch zu ihrem Erstaunen vermied er es, sie anzusehen. Plötzlich verspürte sie das untrügliche Gefühl, dass die beiden etwas vor ihr verheimlichten. Wildschweine! Etwas Besseres fiel ihnen wohl nicht ein? Lizz hätte zu gern gewusst, was hinter diesem Geheimnis steckte.
27
Es dämmerte bereits, als George das schwere Kettenhemd abstreifte und sich im Burgbrunnen wusch. Der Regen hatte endlich aufgehört und die helle Mondsichel warf ein fahles Licht auf die zwölf erschöpften Männer.
»Glaubst du, wir haben alle erwischt?«, erkundigte sich Robert flüsternd.
George nickte düster. »Kein Engländer hat die Lichtung
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