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Herz im Zwiespalt (German Edition)

Herz im Zwiespalt (German Edition)

Titel: Herz im Zwiespalt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Alge
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Überwindung sie dieses Geständnis gekostet hatte. »Wie bist du ihm auf die Schliche gekommen?«
    Lizz errötete bis zu den Haarwurzeln. »Ist das jetzt noch wichtig?«
    George nahm ihr Kinn sanft zwischen die Finger und zwang sie, ihn anzusehen. »Ja, das ist es, Kätzchen«, erklärte er mit rauer Stimme, während seine Augen forschend ihr zartes Gesicht liebkosten.
    »Als David darum bat, mir den Hof machen zu dürfen ... haben wir uns geküsst.«
    Lizz spürte sogleich, wie sich der Griff seiner Finger verstärkte.
    »Und?«
    Sie errötete noch eine Nuance tiefer und erklärte tapfer: »Ich fand seinen Kuss abscheulich.«
    Lizz blinzelte verwirrt, als sie einen Anflug von Freude in seinen Augen erkannte. »Das finde ich überhaupt nicht komisch, Douglas«, fuhr sie ihn aufgebracht an. In der Tat war es sogar ganz schrecklich gewesen. Tief in ihrem Inneren war ihr vermutlich bereits damals bewusst gewesen, dass David nicht der war, für den er sich ausgegeben hatte.
    George ließ sie los und kleidete sich fertig an.
    »Sei in einer Stunde bereit für unseren Ausritt, Kätzchen«, meinte er mit einem leichten Augenzwinkern und verließ den Raum.
    Lizz fühlte sich völlig überrumpelt. Was, um alles in der Welt, erheiterte diesen Kerl derart?

29
    Das schottische Wetter zeigte sich an diesem Tag von seiner schönsten Seite. Die dicken Regenwolken waren verschwunden und hatten einen strahlend blauen Himmel hinterlassen. Obwohl die Sonnenstrahlen es nicht mehr vermochten, den Boden zu erwärmen, tauchten sie die Felder von Berwick in die herrlichsten Farbschattierungen: saftig grüne Wiesen und leuchtend gelbe Blumen, wohin das Auge blickte.
    Doch nicht nur die wunderschöne Umgebung ließ Lizzys Herz höher schlagen, sondern auch Georges angenehme Gesellschaft. Sie hatte ihn noch nie so entspannt und heiter erlebt. Es war wirklich kaum zu glauben, aber sie genoss jede einzelne Minute mit ihm. Seit sie Tantallon Castle verlassen hatten, unterhielt er sie mit spannenden Geschichten und lustigen Anekdoten aus seinen Kindertagen. Es gab keinen Baum, keinen Bachlauf und keinen Felsbrocken, zu dem ihm keine Geschichte einfiel. Auch berichtete er ihr von den Veränderungen, die er noch vornehmen wollte. Eine neue Mühle, die Zucht einer widerstandsfähigeren Rinderherde und selbst eine Schule für die Dorfkinder plante er. Lizz vermochte kaum ihre Augen von ihm abzuwenden, als sie seinen Stolz und seine tiefe Verbundenheit mit diesem Land erkannte. Ja, hier war er eins. Er schien jeden Stein und jeden Grashalm zu lieben. Urplötzlich wünschte sie sich, auch ein Teil dieses Ganzen zu sein. Wie mochte es wohl sein, einen Platz in seinem Herzen einzunehmen?
    Viel zu bald erreichten sie die alte Eibe und schnitten einen Vorrat an Zweigen ab. Danach ritten sie geschwind ins Dorf zurück. George zügelte seinen mächtigen Hengst vor einer riesigen Scheune und half Lizz, von Lady Lous Rücken zu steigen. »Ich hoffe, du fürchtest dich nicht vor Mäusen. Gleich wirst du hunderte von ihnen sehen.«
    Lizz schenkte ihm ein zögerndes Lächeln. »Falls ich laut kreischend und wild um mich schlagend davon laufe, ignorier mich einfach.«
    George lachte leise auf, als er sich dies bildlich vorstellte. »Das würde mir wohl ziemlich schwer fallen.«
    »Sie sind da! Sie sind da«, erklang plötzlich eine aufgeregte Kinderstimme und ein kleines Mädchen hing sich an Georges Bein.
    »Nicht so stürmisch, Magon«, lachte dieser und hob sie hoch. Im nächsten Augenblick strömten unzählige Dorfbewohner aus den Häusern und hießen George und Lizz herzlich willkommen. »Wir haben Euch bereits erwartet«, verkündete ein ältlicher Mann mit nur einem Bein. Er stützte sich schwer auf seine Krücke und reichte Lizz mit einem freundlichen Lächeln die Hand zum Gruß. »Wir freuen uns sehr, Euch kennen zu lernen, Lady Douglas. Ich bin James McFerget, der Dorfälteste.«
    Lizz erwiderte seinen Gruß. »Ihr seid der Schmied, nicht wahr?«
    James wandte sich mit stolzgeschwellter Brust an die Umstehenden. »Seht ihr? Mein guter Ruf eilt mir wieder einmal voraus.«
    »Wohl eher dein großes Mundwerk«, hielt seine Frau dagegen und stellte sich ebenfalls vor. »Ich bin Mary McFerget. Herzlich willkommen in Berwick, Mylady.«
    »Vielen Dank.« Lizz nahm die unzähligen Glückwünsche zu ihrer Hochzeit mit einem freundlichen Lächeln entgegen und warf George einen verstohlenen Blick zu. Er zerzauste gerade liebevoll dem kleinen Mädchen die roten

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