Herz im Zwiespalt (German Edition)
preiszugeben?
»Es tut mir Leid.«
Lizz lachte bitter auf. »Ja, Douglas, mir tut es auch Leid. Ich war tatsächlich so dumm zu glauben, wir könnten einen neuen Anfang wagen.«
»Das können wir immer noch, Kätzchen«, erklärte George mit einem Anflug von Erleichterung und trat auf Lizz zu.
Ihr Herz krampfte sich schmerzlich zusammen. Geh doch endlich!
Ihre Augen blitzten voller Abscheu, als sie ihm ins Gesicht schrie: »Dafür ist es jetzt endgültig zu spät, Douglas. Geh nur zu deiner Hure! Ich will dich nicht mehr in meiner Nähe haben. Nie wieder, hörst du!«
»Verdammt noch mal, ich habe dir doch gesagt, dass ich Isabella nicht hier behalten werde. Gleich morgen früh wird sie nach Stirling zurückkehren!«, donnerte er ungeduldig. Die Tatsache, dass sie ihn in Isabellas Arme schicken wollte, ärgerte und verletzte ihn zutiefst. Himmel noch mal, bedeutete ihr dieser Nachmittag denn gar nichts?
»Damit du wenigstens diese eine Nacht noch mit ihr verbringen kannst?«, fauchte Lizz wütend. Sie hätte sich auf die Zunge beißen können, als sie die Eifersucht in ihren eigenen Worten hörte.
George strich sich wütend die schwarzen Haare aus der Stirn. »Zum Teufel noch mal, du kannst kaum erwarten, dass ich ihr noch heute Abend die Tür weise.«
»Ich erwarte überhaupt nichts mehr von dir. Behalte sie doch, das ist mir ganz egal. Es interessiert mich nicht mehr, mit wem du ins Bett steigst. Hauptsache, du hältst dich von mir fern«, rief Lizz mit blutendem Herzen.
»Fein, wenn das dein Wunsch ist«, brüllte George zurück. Ihre Gleichgültigkeit fühlte sich wie glühende Nadelspitzen in seiner Haut an. Was war sie doch für ein kaltherziges Biest! Blinder Zorn ließ ihn seine nächsten Worte ausspucken. »Dann bleibt Isabella also hier. Falls du dich doch noch entschließen solltest, mir eine echte Ehefrau zu sein, sag mir einfach Bescheid.«
Mit diesen Worten stürmte er aus dem Zimmer und warf die Tür mit einem berstenden Knall hinter sich zu.
»Darauf kannst du lange warten! Ich hasse dich!«, schrie sie ihm nach.
Die darauf folgende Stille war kaum zu ertragen. Lizz ließ sich kraftlos auf die Bettkante sinken und barg ihr Gesicht in den Händen. Endlich durfte sie ihren Tränen freien Lauf lassen. Bitte schick Isabella fort, bat ihr Herz leise.
31
Lizz verbrachte die folgenden zwei Wochen damit, Tantallon Castle zu neuem Glanz zu verhelfen. Von den obersten Zinnen bis hin zum hintersten Kellergewölbe entging kein Staubkörnchen ihrem wachsamen Blick. Die Wände wurden neu getüncht, die Kamine gesäubert, Teppiche und Wandbehänge in den Hof geschleppt und ausgeklopft ... Doch alles half nichts. Der Schmerz blieb. Bohrend und allgegenwärtig. George hatte Isabella nicht fortgeschickt. Im Gegenteil. Wie sie von Lord Hamilton erfahren hatte, bewohnte sie nun ein hübsches Häuschen gleich vor den Toren von Tantallon Castle. Lord Hamilton, dieser alte Griesgram, war gleich am Morgen nach Isabellas Ankunft in Tantallon eingetroffen und hatte um Gastfreundschaft gebeten. Seither ließ er keine Gelegenheit aus, um Lizz mit seinen Spitzfindigkeiten zuzusetzen. Es schien ihm ein besonderes Vergnügen zu sein, ihr Georges Untreue unter die Nase zu reiben. Natürlich alles unter dem Deckmantel des tiefsten Mitgefühls. Sie konnte diesen aalglatten Kerl nicht ausstehen, vermutlich deshalb, weil sie wusste, dass seine hässlichen Worte der Wahrheit entsprachen. Sie wusste, dass George jede Nacht mit Isabella verbrachte. Wo sollte er denn sonst sein? In sein Gemach kam er nur, wenn er neue Kleider benötigte. William versuchte sie jedoch immer wieder vom Gegenteil zu überzeugen. Seiner Ansicht nach verbrachte George seine Nächte nicht mit seiner Hure, sondern jagte dem Schurken nach, der die Ernte sabotierte, oder er ritt an der Grenze entlang. So dankbar sie ihm auch für diese Lügen war, so glaubte sie doch die bittere Wahrheit viel besser zu kennen. Isabella wäre längst verschwunden, wäre Georges Interesse an ihr erloschen.
Obwohl sich Lizz immer wieder einredete, dass es sie nicht weiter kümmerte, was ihr treuloser Ehemann tat, litt sie unermesslich unter diesem Zustand. Der dumpfe Schmerz in ihrer Brust war zu einem ständigen Begleiter geworden. Zuerst hatte sie geglaubt, er würde von ihrem verletzten Stolz zeugen, doch mit jedem Tag wurde ihr klarer, dass dies nicht stimmte. Wie sehr sie sich auch dagegen wehrte, dieser Schmerz war nichts anderes als brennende Eifersucht und
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