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Herz im Zwiespalt (German Edition)

Herz im Zwiespalt (German Edition)

Titel: Herz im Zwiespalt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Alge
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freuen, dass sie ihn wieder gefunden hatte? Weshalb all diese Bedenken?
    Sie zog sich ärgerlich die Decke bis ans Kinn hoch. »Vermutlich liegt es nur an meiner Müdigkeit«, flüsterte sie entschieden. Es wäre ihr wesentlich besser gedient, wenn sie nun schlafen würde. Schließlich wollte sie David am nächsten Morgen nicht mit dunklen Augenringen begegnen.
    Was war das denn? Das laute Poltern und Schieben kam aus dem Nebenzimmer.
    Die Männerstimmen waren gerade laut genug, um sie zu stören, jedoch nicht so laut, dass sie einzelne Worte verstehen konnte.
    »Eine Frechheit, so etwas«, schimpfte Lizz und drückte sich das Kissen auf die Ohren. Der Lärm dauerte an und zerrte an ihren Nerven. An Schlaf war jedenfalls nicht mehr zu denken. Sie war hellwach, verärgert und unglaublich genervt.
    Margarete würde natürlich verlangen, dass eine wohlerzogene Dame diese Belästigung stillschweigend ertrug. Lizz hingegen verspürte überhaupt keine Lust dazu. Sie sah einfach nicht ein, weshalb sie unter der Unverschämtheit eines anderen leiden sollte. Etwas knallte gegen die Wand und fiel scheppernd zu Boden.
    »Das reicht!«, zischte sie und setzte sich wütend im Bett auf. Sie überlegte kurz, ob sie den Haushofmeister rufen sollte, damit dieser für Ruhe sorgte, entschied sich jedoch dagegen. Sie verspürte nicht die geringste Lust, nochmals durch diese kalten Korridore zu marschieren. Am besten war es wohl, Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Lizz war mit diesem Entschluss mehr als zufrieden. Gegen die Wand zu klopfen würde sie die geringste Anstrengung kosten.
    Als der Lärm nach einigen Minuten kein bisschen nachließ, hämmerte sie wütend mit einem Reitstiefel gegen die Wand über ihrem Bett.
    Augenblicklich trat Stille ein.
    »Die Botschaft ist anscheinend angekommen«, nickte Lizz zufrieden und legte sich stolz wieder hin. Hoffentlich schämte sich ihr Nebenan auch gebührend. Sie seufzte genüsslich und nahm sich vor, gleich morgen früh herauszufinden, wer das Zimmer neben ihr bewohnte. Einige böse Blicke wären wohl nicht ganz fehl am Platze.
    Im nächsten Moment fiel sie beinahe vor Schreck aus dem Bett, denn ein sehr viel lauteres Pochen dröhnte nun von der anderen Seite der Wand herüber.
    »Jetzt reicht es aber endgültig«, rief Lizz und sprang wütend aus dem Bett. Es war eine Sache, aus Unachtsamkeit jemandem den Schlaf zu rauben – eine ganz andere jedoch, wenn es mit purer Absicht geschah. Sie warf sich den Morgenrock über, schlüpfte in ihre Pantoffeln und marschierte aus dem Zimmer. Dieser elende Kerl verdiente eine Lektion, und Lizz war gerade wütend genug, um ihm eine zu erteilen, die er so bald nicht wieder vergessen würde.
    Wenige Sekunden später hämmerte sie mit aller Kraft gegen die Nachbartür. Es überraschte sie keineswegs, dass sofort geöffnet wurde. Erstaunt war sie nur, als sie ausgerechnet George Douglas gegenüberstand.
    »Douglas ... das hätte ich mir eigentlich denken können«, fauchte sie ihn an. »Habt Ihr eigentlich eine Ahnung, wie spät es ist? Bei diesem elenden Krach kann kein vernünftiger Mensch schlafen!«
    Georges Blick war bereits beim Öffnen der Tür finster gewesen, als er nun jedoch die aufgebrachte Xanthippe vor sich erkannte, konnte man seinen Gesichtsausdruck nur noch als mörderisch bezeichnen.
    »Du hast mir gerade noch gefehlt«, knurrte er und trat einen Schritt aus dem Zimmer heraus. »Falls du auf ein kleines Stelldichein hoffst, bist du bei mir an der falschen Adresse.« Seine zinngrauen Augen wanderten beleidigend langsam über ihren unzulänglich bekleideten Körper, als begutachtete er sie nach seinen ganz persönlichen Maßstäben. Augenscheinlich fand er sie in jeder Hinsicht mangelhaft. »Da verzichte ich doch lieber.«
    Lizzys Wangen röteten sich vor Empörung und heißem Zorn. Dieser Stich hatte gesessen. Sie besaß selbst einen Spiegel und wusste nur zu gut, dass sie keine betörende Schönheit war. Das berechtigte diesen gemeinen Hund jedoch nicht dazu, es ihr auch noch unter die Nase zu reiben. Ihr Blick fiel auf seine gebräunte Brust, die unter seinem offen stehenden Hemd deutlich zu sehen war. Himmel, die harten Muskelstränge unter seiner glatten Haut wirkten wie eine Rüstung aus Stahl. Die Ärmel hatte er hochgekrempelt und so waren auch seine muskulösen Unterarme entblößt. Einen kurzen Augenblick bezweifelte Lizz, dass ihr barsches Vorgehen wirklich klug gewesen war. Der Kerl sah reichlich angriffslustig aus. Doch dann

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