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Herz im Zwiespalt (German Edition)

Herz im Zwiespalt (German Edition)

Titel: Herz im Zwiespalt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Alge
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Verhalten zur Verantwortung gezogen werden. Oder hast du bereits vergessen, was er vor drei Jahren getan hat?«
    Nein, George hatte es nicht vergessen. Wie konnte er auch? Schließlich war er heute noch damit beschäftigt, das Vermögen der Douglas’ wieder aufzubauen. Als er und sein Vater nach beinahe einem Jahr vom Krieg gegen Frankreich heimgekehrt waren, war es William bereits gelungen, mehr als die Hälfte des Familienvermögens zu verlieren. Es hatte Wochen gedauert, bis George dahinter gekommen war, dass sein Bruder dem Glücksspiel verfallen war. Die Schulden, die er hinterlassen hatte, waren immens gewesen. George hatte sie alle aus eigener Tasche beglichen, damit sein Vater nichts merkte. Auch hatte er sich gezwungen gesehen, seinem Bruder die Mittel zu kürzen. Seither gab es immer wieder Streitigkeiten zwischen ihnen. Dennoch brachte George es nicht über sich, William bei seinem Vater anzuschwärzen. Es hatte einmal eine Zeit gegeben, in der sich die Brüder wirklich nahe gestanden hatten.
    »Ich werde mich darum kümmern«, erklärte George erneut.
    Zur selben Zeit stieg David Flemming in einem anderen Teil des Flügels die Treppe zu seinen Räumen hinauf. Er war zufrieden, nein, mehr als nur zufrieden. Das selbstgefällige Lächeln schien sich im Lauf des Abends in seine makellosen Gesichtzüge gebrannt zu haben. Zur Feier des Tages hatte er sich gerade ein kleines Scharmützel mit einem Dienstmädchen gegönnt. Die Erregung ließ ihn erneut erschaudern. Das kleine Biest hatte sich gegen ihn gewehrt. Er liebte es, wenn sie ihn anflehten und darum bettelten, dass er sie gehen ließ. Es erregte ihn. Diese Dienstmädchen waren doch allesamt Dirnen. Sie sollten sich glücklich schätzen, wenn ein Adeliger sich dazu herabließ, seinen kostbaren Samen in ihre Leiber zu spritzen. David rieb sich wollüstig über die Lenden. Die Kleine von vorhin war gut gewesen. Zumindest nachdem er ihr die Tränen mit der Faust aus dem Gesicht gewischt hatte. Ihre weinerlichen Schmerzensschreie waren ihm wie ein Aphrodisiakum zu Kopf gestiegen. Sie hatten ihm ein Gefühl der Macht verliehen. Er liebte es, andere Menschen zu beherrschen. David überlegte sich gerade, ob er das bewusstlose Mädchen vielleicht in seine Kammer tragen sollte, um sich die ganze Nacht an ihr zu erfreuen, als ihn plötzlich jemand am Arm packte und in einen dunklen Nebengang zog.
    »Hat sie dir die Geschichte abgekauft?«
    »Großer Gott, müsst Ihr mich so erschrecken?«, keuchte David atemlos. Es war unmöglich, in dieser Finsternis mehr als nur die Umrisse seines Auftraggebers zu erkennen.
    »Hat Sie dir geglaubt?«, forderte die Stimme erneut ungeduldig zu wissen. Wie immer war sie durch ein vorgehaltenes Taschentuch unkenntlich gemacht.
    David hätte zu gern gewusst, um wen es sich bei diesem Unbekannten handelte. Der spürbar tiefe Hass seines Auftraggebers hielt ihn jedoch davon ab, hinter dessen Geheimnis zu kommen. Erpressung war zwar ein überaus lukratives Geschäft, nützte jedoch wenig, wenn man nicht lange genug lebte, um das Geld auch auszugeben.
    »Natürlich hat die kleine Drummond mir geglaubt. Ich kann überaus überzeugend sein«, erklärte David und versuchte kläglich, seine Angst durch Überheblichkeit zu überspielen.
    »Das ist gut. Als Nächstes musst du das Vertrauen dieser kleinen Schlampe gewinnen. Mach ihr den Hof.«
    »Ich frage mich wirklich, was Euch an dieser Heirat liegen könnte«, erklärte David.
    Im gleichen Augenblick sah er etwas aufblitzen. Gleich darauf presste sich der kalte Stahl eines Dolches an seine Kehle.
    »Das hat dich nicht zu kümmern. Halte dich an meine Befehle«, zischte die Stimme kalt. »Entweder du spielst mit oder man wird deinen Leichnam aus dem Fluss fischen.«
    »Schon gut, schon gut«, keuchte David atemlos. Kalter Angstschweiß glänzte auf seiner Stirn. Es bestand in der Tat kein Zweifel, dass der Besitzer der Stimme seine Drohung wahr machen würde. »Ich werde ihr den Hof machen. Glaubt mir, es wird keine Schwierigkeiten geben. Elizabeth Drummond frisst mir jetzt schon aus der Hand. Sie wird Gott auf Knien danken, wenn ich sie um ihre Hand bitte.«
    Die Klinge verschwand und David fühlte einen vollen Geldbeutel in seine Hand sinken.

6
    Stirling Castle war hoch oben auf einem mächtigen Basaltfelsen erbaut worden und ermöglichte einen herrlichen Blick über das ganze Tal. Fröhliches Lachen erfüllte die angenehm warme Herbstluft. Die Hofgesellschaft hatte sich gleich nach dem

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