Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herz im Zwiespalt (German Edition)

Herz im Zwiespalt (German Edition)

Titel: Herz im Zwiespalt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Alge
Vom Netzwerk:
Die abgebrühtesten Krieger wichen vor seinem Zorn zurück, sie hingegen bot ihm jedes Mal die Stirn. George war sich sicher, sie würde auch in Zukunft keiner Auseinandersetzung mit ihm aus dem Weg gehen. Roberts Worte kamen ihm wieder in den Sinn. Sie kann dich nicht leiden. Vielleicht lag genau hier der Hund begraben. Seit George mit dreizehn Lenzen zum ersten Mal die Freuden des anderen Geschlechts genossen hatte, wusste er um seine Wirkung auf Frauen. Sie lagen ihm zu Füßen. Ob Lady oder Magd, ihre Augen fingen alle begehrlich an zu glänzen, sobald sie seiner ansichtig wurden. George wusste darum und genoss diesen Vorteil auch mit Vergnügen. Lizz hingegen konnte ihn ganz offensichtlich nicht ausstehen. Ein kleines, kühnes Lächeln hob seine Mundwinkel an. Allein seine Gegenwart genügte, um sie Gift und Galle speien zu lassen. Dies war eine vollkommen neue Erfahrung für ihn, und wenn sie nicht ausgerechnet eine Drummond gewesen wäre, hätte er sich versucht gesehen, ihren Widerstand zu brechen – einzig und allein, um den Krieger in ihm zum Sieg zu führen.
    Ihr helles Lachen wehte über den Rasen zu ihm herüber und er presste ärgerlich die Lippen aufeinander. Ganz egal, was es auch war, er war wild entschlossen, hinter ihr Geheimnis zu kommen. Schließlich konnte man nur gegen ein Übel ankämpfen, wenn man genau wusste, worum es sich dabei handelte.
    George atmete tief ein. Sie hatte einfach nicht das Recht, ihm ständig durch den Kopf zu geistern. Er beobachtete, wie ihr vor Lachen immer wieder der Pfeil aus den Fingern glitt.
    »Typisch Frau«, brummte er verächtlich und schlenderte ebenfalls in den Garten hinunter.
    »Ich glaube, ich versuche mich lieber in einer anderen Beschäftigung«, erklärte Annabella lachend und reichte ihren Bogen einem Lakai. »Vielleicht sollte ich mal den Männern beim Axtwerfen zuschauen. Das könnte doch sehr interessant werden. Was meint ihr? Hättet ihr nicht auch Lust, den männlichen Geschöpfen bei ihren kleinen Machtkämpfen zuzusehen?«
    Lizz grinste sie diebisch an. »Damit du ganz nebenbei deine Liste vervollständigen kannst?«
    Annabella nickte lachend. »Es kann nie schaden, wenn man sich einen Gewinner aussucht.«
    »Ich werde mich hierin noch ein wenig üben«, erklärte Lizz und schaute zu Margarete hinüber, die genüsslich auf einer kleinen Decke im Gras saß und das Geschehen um sich herum beobachtete.
    »Margarete, was meinst du zu Annabellas Vorschlag?«
    »O nein, ich verabscheue Äxte. Ich werde lieber dir noch etwas Gesellschaft leisten.«
    Annabella zuckte gleichmütig mit einer zierlichen Schulter und machte sich auf den Weg. »Ganz wie ihr wollt.«
    Lizz wandte sich dem Lakaien zu und bat: »Würdest du die Schießscheibe bitte um zwanzig Schritte nach hinten versetzen?« Sie fand diese lächerlich geringe Distanz geradezu empörend. Wo blieb da die Herausforderung, wenn man sich kaum richtig strecken musste, um den Pfeil von Hand in die Mitte zu drücken?
    Als sich der Junge entfernte, um ihrer Aufforderung nachzukommen, schüttelte Margarete missbilligend den Kopf.
    »Muss das wirklich sein? Ich finde es nicht unbedingt wünschenswert, wenn die anderen Leute sehen, dass du im Bogenschießen geübt bist. Man könnte deine diesbezügliche Neigung missverstehen.«
    »Ach ja? Und was sollte daran falsch zu verstehen sein?«, wollte Lizz leicht beleidigt wissen.
    Margarete schürzte die Lippen. »Zum Beispiel, dass du eine Waffe den Gepflogenheiten einer jungen Dame vorziehst.«
    »Damit kann ich leben«, entschied Lizz leichthin und nahm einen neuen Pfeil aus dem Köcher. »Schließlich ist es die Wahrheit.«
    »Diese Äußerung wirft ein ziemlich schlechtes Licht auf dich, Elizabeth«, erklärte Margarete mit einem leisen Seufzer der Resignation. ,
    In der Tat handelte es sich sogar um einen ziemlich mächtigen Schatten, der da auf sie fiel – ein beweglicher noch dazu. Lizz blickte verwirrt hoch und hätte am liebsten laut aufgestöhnt. »Douglas, Ihr schon wieder.«
    George lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen an einen nahen Baum. »Was hast du denn mit diesem Spielzeug vor?«
    Sie errötete heftig, als sie an seine Unverfrorenheit der vergangenen Nacht dachte. Musste dieser Kerl ihr denn immer wieder die gute Laune verderben? »Wonach sieht es denn aus, Douglas?«
    George neigte nachdenklich den Kopf zur Seite. »Da bin ich mir nicht so sicher. Man könnte beinahe meinen, du willst diesen armen, wehrlosen Pfeil

Weitere Kostenlose Bücher