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Herz im Zwiespalt (German Edition)

Herz im Zwiespalt (German Edition)

Titel: Herz im Zwiespalt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Alge
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Autorität – zumindest wenn er sie nicht selbst ausübte -, und er konnte es überhaupt nicht leiden, wenn man ihm Befehle erteilte. »Unverzüglich im Audienzsaal erscheinen? Waren das seine Worte?«
    »Exakt, Mylord. Der König scheint sehr verstimmt. Er ließ auch Euren Vater rufen.«
    »Nun gut, ich komme.«
    George schloss die Tür wieder und zog sich an – wobei er sich absichtlich viel Zeit ließ. Er war kein Mann, den man im Laufschritt zu sich bestellte.
    Als er gewaschen, rasiert und in seinen engen Kniehosen prächtig anzusehen den Vorraum zum Audienzsaal erreichte, warteten bereits John Drummond mit seinem Sohn und einige seiner Männer vor den riesigen, vergoldeten Flügeltüren. Als George die zugeschwollenen Augen und aufgeplatzten Lippen der Männer sah, brauchte er kein Hellseher zu sein, um den Grund für diese Audienz zu erkennen.
    Herannahende Schritte verkündeten, das nun die Douglas kamen. Ihre Gesichter sahen nicht viel besser aus als die der Drummonds.
    »Teufel und Verdammnis«, schnauzte Archibald Douglas und funkelte seinen ältesten Sohn vorwurfsvoll an. »Kannst du deine Männer nicht unter Kontrolle halten, George? Du solltest dich um deine Männer kümmern und nicht herumhuren, wie es dir gerade gefällt.«
    Georges Lippen verzogen sich zu einem kühnen Lächeln. »Und wo warst du, Vater, als die Schlägerei ausbrach?«
    Archibald grinste breit und klopfte seinem Sohn väterlich auf die Schulter. »Das geht dich verflucht noch mal nichts an.«
    »Wie wahr«, gab George ihm Recht. Es war ein offenes Geheimnis, dass der alte Earl leidenschaftlich für die bildhübsche Lady Janet Kennedy entflammt war. Was augenscheinlich auf Gegenseitigkeit beruhte.
    »Es ist nun deine Sache, dich um diese Meute zu kümmern«, gab der Earl schroff zurück und deutete auf die Männer, die ihm gefolgt waren.
    Die harten, abgebrühten Douglas-Männer blickten jetzt reichlich verlegen drein, als George seinen missbilligenden Blick über jeden Einzelnen von ihnen gleiten ließ.
    »Ihr meldet euch morgen früh bei mir.«
    Das streitlustige Funkeln in Archibald Douglas’ Augen verhieß nichts Gutes. »Du bist nun ihr Anführer. Also sorge gefälligst dafür, dass sie sich das nächste Mal mit richtigen Männern schlagen und nicht mit solchen Memmen. Wir haben schließlich einen Ruf zu verlieren.«
    Die Drummonds johlten und schimpften über diese neuerliche Beleidigung in den unflätigsten Worten.
    Plötzlich flogen die hohen Flügeltüren auf und ein sehr wütender König trat heraus.
    »Ruhe! Das reicht. Jeder, der noch ein Wort sagt, verbringt die Nacht im Kerker.« Ein Blick in die zerschundenen Gesichter genügte, und er ließ seinem Zorn freien Lauf, bevor er die Männer fortjagte. George konnte deutlich ihr einstimmiges Aufatmen hören, als sie sich eilenden Schrittes entfernten. Er selbst, sein Vater, John Drummond und dessen einziger Sohn William wurden in den Audienzsaal befohlen.
    Die mächtigen Türen schlossen sich hinter ihnen, während James auf die vier Stühle deutete. »Setzt euch.«
    Er setzte sich schweigend auf den Thron. Normalerweise vermied er dies und gesellte sich lieber unter das Volk. Doch diesmal erschien es ihm ratsam zu zeigen, wer hier das Sagen hatte. Er wartete geduldig, bis sich alle setzten und beobachtete, wie sich die älteren Clanoberhäupter völlig ignorierten. Die beiden jüngeren verhielten sich ruhig, doch während William sich desinteressiert seine Fingernägel besah, beobachtete George Douglas ihn mit kühler Intelligenz. James konnte Archibald nur dazu beglückwünschen, dass er seinem Sohn die Befehlsgewalt des Clans überließ. Eine kluge Entscheidung.
    Weinkelche wurden gereicht, doch die Alten wiesen sie zurück. Keiner wollte mit dem Feind trinken.
    James explodierte. »Verdammt, ich verlange nicht, dass ihr euch innig liebt! – sondern dass ihr euch endlich etwas zusammenreißt. Schottland hat genügend Probleme, auch ohne dass sich die wichtigsten Clane gegenseitig die Schädel einschlagen.«
    Nun erhielt er endlich die Aufmerksamkeit, die er wollte und fuhr in einem gemäßigterem Ton weiter. »Wenn wir Henrys Intrigen und Überfällen standhalten wollen, brauchen wir ein geeinigtes Schottland. Ich werde es nicht länger dulden, dass sich meine Clane gegenseitig schwächen. Sollte mir noch einmal zu Ohren kommen, dass sich eure Clane einen öffentlichen Faustkampf liefern, werde ich persönlich für Recht und Ordnung sorgen. Und das ist ein Versprechen

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