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Herz im Zwiespalt (German Edition)

Herz im Zwiespalt (German Edition)

Titel: Herz im Zwiespalt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Alge
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entschieden. »Natürlich. Ein anderer Grund fällt mir beim besten Willen nicht ein.«
    Margarete dafür umso mehr. Lizz schien nicht einmal zu bemerken, wie verbissen die jungen Lords seit Tagen um ihre Aufmerksamkeit buhlten. Was ganz bestimmt nichts mit einer Gefälligkeit zu tun hatte. Ganz im Gegenteil. Mit ihrer natürlichen Anmut und ihrem ungekünstelten Charme hatte Lizz nicht nur die Herzen der rechtschaffenen Lords erobert. Es gab leider auch andere, die sich keinen Deut um den guten Ruf eines Mädchens scherten. Hauptsache, sie kamen zum Ziel.
    »Nimm dich trotzdem vor ihnen in Acht, Elizabeth. Gerüchte sind schnell im Umlauf.«
    Lizz seufzte auf. »Ich weiß. Ich werde mich vorsehen.«
    Plötzlich breitete sich ein Lächeln auf Margaretes Gesicht aus. »Und jetzt erzähl mir von deinem David. Du scheinst dich ja sehr für Lord Flemming zu interessieren.«
    Lizz errötete sanft. »Ist das so offensichtlich?«
    »Du konntest dich noch nie sonderlich gut verstellen. Sag mir, findest du ihn nur nett oder steckt da vielleicht doch mehr dahinter?«
    Lizz bückte sich nach einem Stein. »Ich glaube, es ist mehr.«
    Sie biss sich verschmitzt auf die Unterlippe, bevor sie die Arme weit ausstreckte und gestand: »Ich liebe ihn. Oh, wenn ich nur an den Tag zurückdenke, an dem wir uns zum ersten Mal begegnet sind, bekomme ich richtiggehend Herzklopfen.«
    Margarete freute sich aufrichtig für ihre Schwester. »Und er scheint das Gleiche für dich zu empfinden. Er lässt keine Möglichkeit aus, um dir nahe zu sein.«
    Lizz warf den Stein in den Fluss. »Sieht er nicht einfach himmlisch aus?« Sie hielt kurz inne. »Glaubst du, Papa wäre mit dieser Verbindung einverstanden?«
    Sie errötete bis zu den Zehenspitzen. »Ich meine, falls David um meine Hand anhalten würde?« Margarete lachte ob der plötzlichen Verlegenheit ihrer Schwester leise auf.
    »Ich weiß zwar nicht, ob die Flemmings eine vermögende Familie sind, doch sicher wird unser Vater deinem Glück nicht im Wege stehen. Bestimmt heißt er deinen David mit offenen Armen willkommen, wenn du mit ihm glücklich bist.«
    »Da hast du Recht«, gestand Lizz erleichtert.
    Sie setzten sich auf einen kleinen Felsen am Ufer und plauderten gemütlich miteinander. Die Zeit plätscherte dahin, und als ihnen der Gesprächsstoff ausging, hing jede ihren Träumen nach. Lizzys Traum verwandelte sich jedoch bald in einen wahren Albtraum. Immer wieder schwirrte ihr dieser elende Douglas durch den Sinn. Es war wirklich äußerst ärgerlich. Je angestrengter sie versuchte, an David zu denken, desto hartnäckiger drängte sich ihr George Douglas’ Gesicht auf. Diese verwirrend zinngrauen Augen ...
    Seine Blicke vorhin waren ihr nicht entgangen – finster und voller Verachtung, wann immer sich ihre Augen zufällig trafen. Wenn er sich jedoch unbeobachtet geglaubt hatte, waren sie meist nachdenklich auf sie gerichtet gewesen. Nicht dass sie ihm sonderliche Aufmerksamkeit geschenkt hätte ... Natürlich würde ihr dies nicht im Traum einfallen. Aber die Art, wie er abseits und ganz allein unter einem Baum gesessen hatte, hatte sie irgendwie berührt. Konnte es möglich sein, dass sich dieser Mann einsam fühlte?
    Lizz rief sich sogleich energisch zur Ordnung. Sollte er doch. Von ihr aus durfte er sich hundeelend fühlen!
    Plötzlich hörte Lizz das Knacken eines Astes und schreckte hoch. Niemand war zu sehen. Vielleicht war es nur ein Erdhörnchen gewesen. Dennoch blickte sie sich weiter um und horchte angestrengt in den Wald hinein.
    »Es ist wohl besser, wir machen uns auf den Rückweg«, erklärte sie Margarete betont unbeschwert. Sie wollte ihre Schwester nicht beunruhigen. Sie hatten sich unbemerkt viel zu weit von den anderen Gästen entfernt. Falls sich hier jemand im Verborgenen hielt, konnte es nicht schaden, den Anschluss an die Gruppe zu suchen.
    Erneut hörte sie ein Knacken. Diesmal wesentlich näher!
    »Geht weg!«, erklang die wütende Stimme eines Jungen.
    »Was war das?«, erkundigte sich Margarete erschrocken und richtete sich kerzengerade auf.
    »Ich bin mir nicht sicher«, gestand Lizz leise. Plötzlich sah sie einen kleinen Knaben durch das Unterholz laufen.
    »Großer Gott«, rief sie im nächsten Augenblick und glaubte, ihr Herz müsse stehen bleiben. Das Kind wurde von einem Wolf verfolgt!
    »Komm hierher, Junge«, rief sie ohne zu zögern und beobachtete mit Entsetzen, wie der Bursche einen Haken schlug und direkt auf sie zurannte. Schwer atmend

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