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Herz im Zwiespalt (German Edition)

Herz im Zwiespalt (German Edition)

Titel: Herz im Zwiespalt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Alge
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hinreißende Begleiterin Janet Kennedy.
    Das perlende Lachen einer Frau ließ George aufschauen. Augenblicklich verfinsterte sich seine Miene und seine zinngrauen Augen verdunkelten sich voller Verachtung. Die kleine Drummond ritt keine fünf Meter vor ihm, natürlich umgeben von jungen Männern, die sie mit ihren Blicken verschlangen und um ihre Aufmerksamkeit buhlten. George beobachtete, wie immer mehr von diesen Gecken sich der kleinen Truppe anschlossen, und fragte sich kurz, wie viele von ihnen wohl bereits einen Platz in ihrem Bett gefunden hatten. Es konnte ihm zwar egal sein, dennoch genügte allein dieser Gedanke, um seine Stimmung drastisch zu verschlechtern.
    Sein düsterer Blick glitt über ihre schlanke Gestalt. Das indigoblaue Reitkostüm schmiegte sich eng an ihren Körper und betonte ihre sanft geschwungenen Hüften. Dazu trug sie ein neckisch kurzes Jäckchen im Uniformstil, das mit demselben Rosenmuster bestickt war wie ihr goldgewirktes Haarnetz, mit dem sie ihre schweren dunkelroten Locken bändigte. George beobachtete Lizz eingehend. Sie fühlte sich augenscheinlich ausgesprochen wohl in der Schar von Bewunderern. Trotzdem schien sie ihr nächstes Opfer bereits auserkoren zu haben, denn sie unterhielt sich hauptsächlich mit dem jungen Flemming. Eine ausgesprochen dumme Wahl. George verzog verächtlich die Lippen. Dieser eingebildete Schnösel konnte ihr-doch gar nichts bieten.
    Das Picknick entwickelte sich bald zu einem rauschenden Fest. Decken waren ausgebreitet worden und riesige Körbe mit Fleischpasteten, Hühnchen, Obst und anderen Köstlichkeiten wurden verteilt. Selbst ein kleines Orchester hatte den Weg zu ihnen gefunden.
    Es wurde gelacht und gesungen. Einige spielten sogar blinde Kuh, was Lizz im ersten Moment mit Freude vernahm, doch nachdem sie einige Zeit zugesehen hatte, war ihr der Spaß daran gründlich vergangen. Bisher hatte sie immer angenommen, es wäre ein Spiel für Kinder. Doch hier am Hofe waren die Regeln sichtlich abgeändert worden. Dieses Blindekuhspiel war schlicht und einfach ein Vorwand für die Männer, um mit den Frauen schmusen und die intimsten Stellen ihrer Körper ungestraft berühren zu können. Wobei sie natürlich vorgaben, keine Ahnung von der wahren Identität ihres Opfers zu haben. Lizzy beobachtete gerade, wie Lord Howland mit verbundenen Augen gierig nach einer vollbusigen jungen Frau grapschte. Allein das Zusehen war Lizz schon peinlich.
    Sie atmete tief ein und schüttelte den Kopf über sich selbst. Seit David wegen dringender Geschäfte nach Stirling zurückgerufen worden war, konnte sie sich einfach nicht mehr an diesem Picknick freuen. Zu allem Überfluss wurden Davids Freunde immer aufdringlicher. Sie belagerten Lizz regelrecht und ließen sie keinen Augenblick allein. Anfangs hatte sie sich von ihren Aufmerksamkeiten unglaublich geschmeichelt gefühlt, doch nun zerrten diese Kerle schrecklich an ihren Nerven.
    Um Davids willen zwang sie sich zur Geduld.
    Dennoch wäre sie Margarete beinahe vor Erleichterung um den Hals gefallen, als diese einen kleinen Spaziergang unter Schwestern vorschlug. Arm in Arm gingen sie am Ufer des Forth entlang und ließen die übrigen Gäste hinter sich.
    »Ah, ist diese Ruhe nicht herrlich?«, seufzte Lizz leise und genoss das gleichmäßige Plätschern des Wassers.
    »Ich mache mir Sorgen um dich, Elizabeth«, gestand Margarete vorsichtig.
    Lizz warf ihr einen erstaunten Blick zu. »Um mich? Weshalb denn? Ich gebe mir doch alle Mühe, keine deiner Regeln zu vergessen.« Das tat sie wirklich! Leider meist dann, wenn sie gerade eine gebrochen hatte.
    Margarete wirkte sehr ernst, als sie den Kopf schüttelte. »Das ist es nicht.«
    »Was könnte es dann sein?«
    »Die jungen Lords, die ständig um dich herumscharwenzeln, bereiten mir Sorge. Der gute Ruf einer Dame ist eine sehr heikle Angelegenheit.«
    »Ach die meinst du«, lachte Lizz erleichtert auf. Nach Margaretes bedrücktem Gesichtsausdruck zu urteilen war sie schon auf das Schlimmste gefasst gewesen. »Lästig, nicht wahr? Aber da kann ich dich beruhigen. Sie leisten mir lediglich aus einer Gefälligkeit heraus Gesellschaft.« Sie lächelte verträumt vor sich hin. »David wurde nämlich kurzfristig nach Stirling Castle zurückberufen, und ich vermute, er hat seine Freunde darum gebeten. Ist er nicht unglaublich charmant?«
    Margarete sah ihre jüngste Schwester ungläubig an. Welch ein himmelschreiender Unsinn. »Glaubst du wirklich?«
    Lizz nickte

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